Sonntag, 3. Juni 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1409

Der Sonntag steht bevor. Das heißt nicht zugleich, dass die "Gedichte des Tages" sonntäglich sein müssten:


.Kein Mensch kann aus seiner Haut. Wer also Zurückliegendes kennt, wirdSebastian Deya wiedererkennen. Dass er neue Bilder und Gedanken verarbeitet hat, ist genauso wahr: "Tischlein leck mich" ...
.
.Es gibt Endzeitgedanken, die haben mit der Fehldeutung von Kalenderbetrachtungen untergegangenen Mayawissens nichts zu tun. Was aber sollen Kassandra-Fluch beladene Mahner tun? Denn wahr ist "krisen kommen und gehen" ...


Dasselbe gilt natürlich für das utopische Ronmanmanuskript, bei dem die nächste Fortsetzung folgt wie alle Tage:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (72)


... Ob der ursprüngliche Herr der Burg mit zu den Angreifern gehört hatte, habe ich nie herausbekommen. Vielleicht war es sogar dieser Kanto selbst. Es war aber eigentlich nicht wichtig. Ich hatte mich ja durchgesetzt. Aber obwohl der ganze Kampf nur wenige Stunden gedauert hatte, warf er den Aufbau meines Reichs des geistigen Reichtums weit zurück. Zwar bildete ich mir eigentlich ein, für die nächste Zeit vor unerwünschten Besuchen feindlicher Nachbarn sicher zu sein, aber ich wollte kein Risiko eingehen.
Irgendwie zwang mich die Unruhe zu Vorbereitungen auf neue Angriffe. Ich programmierte zehn der Robbis neu, stellte sie für den Bau von Grenzsicherungsanlagen ab. Entlang der gesamten Grenze arbeiteten sie in den folgenden Wochen an der Vervollkommnung eines Abwehrsystems.
Wo künftig kein Saks durchkommen sollte, entstand ein Streifen aus Stacheldrahtzaun nach außen und innen und mit autonomen Elektrozaunabschnitten dazwischen. Jeder Zaunabschnitt bekam einen eigenen Generator, der den jeweiligen Stromkreis speiste. Dazwischen wurden Postenhäuschen mit Schrankenanlagen und Kontrollgeräten aufgebaut. Nicht, dass ich die Häuschen mit Wachen besetzt hätte. Der Aufwand wäre zu groß gewesen. Aber in der Burg entstand eine Kontrollzentrale. Dort wachte einer der Robbis beständig über die Bilder aller Kontrollpunkte. Er litt ja an keinen Ermüdungserscheinungen, konnte mehrere Bilder gleichzeitig analysieren, erkannte jeden Saks, der einmal die Grenze passiert hatte, wieder … und er würde jede ungewöhnliche Situation sofort melden. Einzig etwas von der verfügbaren Gesamtenergiekapazität ging damit verloren.
Wozu die Stacheldrahtzäune um den Elektrozaun? Na, nur sie konnten sichern, dass weder Saks noch Tiere zufällig durch einen Stromschlag umkamen. Ich hatte meine Mädchen befragt. Sie bestätigten mir die Bannwirkung großer Totenkopfschilder. Verbunden mit ein paar Horrorgeschichten übermütiger Jugendlicher, die vielleicht ausprobieren würden, in die Spukzone einzudringen, würde bald ein Abschnitt entstehen, der nur noch Kleinstlebewesen und Pflanzen Lebensraum böte. Selbst ein kleines Heer konnte den Sperrstreifen nicht überwinden – und wenn ein Trupp einen der Grenzübergänge benutzen wollte, ließen sich die dortigen Schrankensysteme unter Strom setzen. Auf jeden Fall würden eventuelle Angreifer ausreichend lange aufgehalten, bis ich geeignete Abwehr organisiert hatte. Zumindest war das Ganze so gedacht. ...



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