Mittwoch, 27. Juni 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1435

Die Fußball-Europameisterschaften 2012 im Spiegel der Gedichte des Tages:


   Ne, Mädels, mit mir nicht! Mich kriegt ihr nicht ins Stadion der Ballköpfigen! Mögt ihr noch so selig den Europameister bestimmt haben, der sowieso Sieger sein muss. Auch eure Hymnen reißen mich nicht hoch:
oder Brunhild Hauschild: "Daumendrücken - 2".
Und wenn ihr zehnmal "Abseits!" pfeift ... Ich forme meine Beine zu einem "lyrischen" Ooooooooo: "EMmmmmmmm 2012" ...
(Tut das gut, dass sich die Männer wenigstens NUR die Hacke vollhauen und dann Kater-Opfer sind. Hier muss ich, weil diese Rasenhüpfer nocht immer ungedämpft geblieben sind, weibliche Begeisterung ertragen. Ich armer Slov ant Gali ...)




Na, da fliehe ich lieber in die Welt der fernen Utopiewelten:

Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (98)



... Die menschlichen Funktionsmechanismen waren mir, also meinem kleinen Supercomputer, vollständig vertraut. Wenn ich einfach die Daten unserer Physiologie ins Verhältnis setzte zu den Werten, die ich bei den Saks ermittelt hatte und noch ermitteln würde, käme da eine zutreffende Beschreibung der Körperfunktionen der Saks heraus? Als Arbeitshypothese zulässig war die Annahme nach allgemeine Auffassungen meiner Welterkenntnis unwahrscheinlich: Bei aller Ähnlichkeit mussten andere Umweltbedingungen auch uns Menschen unbekannte Detailanpassungen hervorbringen.
Ein typischer Ablauf war zum Beispiel der Zyklus der Frau. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ließ sich aus statistischen Erfahrungen die natürliche Empfängnisphase von Menschenfrauen ermitteln. Ich hatte jetzt schon seit Monaten Daten bei den Saks-Mädchen gesammelt, konnte ableiten, was bei ihnen ein normaler Zyklus sein könnte … wenn sie denn im Sinne der Erdevolution überhaupt einen hatten. Besonderes Augenmerk hatte ich dabei natürlich auf die sieben Mädchen gelegt, die in der Vorbereitungszeit zum Fest des neunten Tropfens standen, die also etwas der neunten Monatsblutung Vergleichbares hinter sich hatten, also schwanger werden konnte. Ein Zyklus war nach meinen Beobachtungen normal 49 einheimische Tage lang. Sollten die Belastungen der zurückliegenden drei Tage nicht alles durcheinandergebracht haben, dann war Tschamita den vierten von neun Tagen „warm“. Genau darauf baute mein Plan auf. Tschamita hatte mir Einiges von „der Sache“ erzählt, obwohl sie wahrscheinlich selbst nicht alles wusste. Zumindest verriet sie mir aber, dass Saks-Mädchen so eine Art Fruchtbarkeitszyklus hatten und der neunte in ihrem Leben eine besondere Rolle für die jeweilige Gemeinschaft spielte. Sie hatte dadurch, dass ich sie verschleppt hatte, das Fest des neunten Tropfens, so hieß das, verpasst. Sie würde deshalb nie eine Frau werden können, wie sie mir erklärte.
Jenes Fest gehörte nicht zu dem, was ich in meinem Dorf hatte beobachten können. Ich versuche mich einfach daran zu erinnern, was mir Tschamita erzählt hatte und wie.
„… Die jüngaran Kinder sind daran nicht bateiligt. Vor ihnan spricht man auch nicht darüba. Ich weiß salbst nur ein bisschan von meina altaran Freundin Manat-kar-alaanjach. Das ist ganz toll. Die Arwachsanan und Anwartar zweia Dörfa treffan sich auf einam Fastplatz in dar Mitta. Das Madchan, für das das Fast gafeiart wird, wahlt sich aus dan Reihan seina Vartrautan einan Mann, dar ihr die innigstan Gaheimnissa dar Lieba macht. Das ist ihr Meista. Alla Jungan, die gut larnan wollan, stahan danaban, um alla harum dann die Saks dar zwei Dörfa. Wann das Madchan gut varstandan hat, holt sie dan arstan Jungan, ob ar allas richtig nachmachen kann. Wann sie ainan gefundan hat, dan sie bahaltan will, freuan sich alla und nach dam Fast kommt dar Junga mit ins Dorf das Madchens.“
So hat sie es wirklich erzählt. Ich hatte mich sehr darüber gewundert. Nicht wegen der öffentlichen Lustbetontheit, sondern weil diese Entscheidungsfolge in ein Matriachat gepasst hätten, die Frauen sich aber normalerweise immer den Männern unterzuordnen hatten. Vielleicht ein Relikt, wo sozusagen die zur Frau Gewordene letztmalig etwas selbst entscheiden durfte?! ...



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