Donnerstag, 14. Juni 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1421

Die beiden "Gedichte des Tages" lassen schon in ihrer Testphase einiges deutlich werden: Experimentelles ist erlaubt und Machtkonformes ein wenig weniger:


An manchen Tages passieren sie, die Gedichte. Das müssen nicht unbedingt lyrische, aber irgendwie Slov-ant-Gali-Tage sein. Solch ein Tag brachte u.a. folgende Testgedichte hervor (2. Runde):
"wenn die kriegswagen brennen" Wäre ich berühmt, dürfte ich das wohl nicht schreiben. Dann würde man es mir als Aufruf zum Abfackeln von Rüstungsgütern auslegen. Dabei steht das gar nicht da (ich weiß ja aber, dass das dann belanglos wäre).
"count down" Da ist wohl in engerem Sinn "experimentelle Lyrik" herausgekommen.


Auch der Roman, so er fertig werden sollte, dreht sich ja um Macht und ihren Missbrauch:

Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (84)


... Die Luke flog auf und die Robbis sprangen aus dem Vogelbauch. Kurze Orientierung. Phots gerichtet. „Energie!“ Den Schützen der Saks fehlten die Kommandeure. Die Robbis suchten weiter. „Energie!“ Mehrere Männer, die ich von der Burg aus für den Generalstab gehalten hatte, sackten zusammen.
Ich hatte mich verschätzt. Es erschien mir absolut logisch, dass mit dem Verschwinden der Kommandos die Schützen hilflos nach Deckung suchen würden. Mag sein, dass sie die Gefahr für sich nicht begriffen, möglich auch, dass sie langer Drill in Kampfmaschinen verwandet hatte. Auf jeden Fall veränderte die Schützenkette nur ihr Ziel. Erst trafen meine Robbis 100 Armbrustpfeile, dann 100 Langbogenpfeile, dann 100 Speere ... und nun stürmten unzählige Kampfelefantenreiter wild und führerlos auf sie zu.
Die Robbis sahen plötzlich überhaupt nicht mehr gut aus. Natürlich war keiner verletzt oder getötet worden, aber sie bildeten keine Formation mehr, und von weitem sah es so aus, als wäre einer von ihnen durch einen der Speere fixiert worden.
Rundumfeuer!“
Glücklicherweise hörten sie das Kommando. Die Phots arbeiteten ziellos. Viele Angreifer sackten zusammen. Allerdings überrannte die zweite Reihe der „Elefanten“ sofort die erste. Wahrscheinlich waren sie außerstande abzubremsen.
Abbruch! Sofort zurück in den Heli und zur Burg!“
Obwohl nie eine echte Gefahr bestanden hatte, atmete ich doch auf, als wir wieder in der Luft waren. Du kannst sagen, was du willst. Die Robbis waren eben keine denkenden Soldaten. Sie setzten Kommandos um – und für den Erfolg musste ich wissen, welches Kommando das richtige gewesen wäre. Wusste ich aber nicht.
Die Saks-Krieger konnten mit ihrem Erfolg nichts Richtiges anfangen. Sinnlos schossen sie noch zwei Salven hinterher. Und mir wurde bewusst, dass ich nicht der Einzige war, der von der Burgmauer aus das Gefecht beobachtet hatte. Ich sollte also möglichst schnell klarmachen, wer hier die entscheidenden Kräfte besaß …

Inzwischen waren die drei großen gegnerischen Stoßkeile gut vorangekommen. Ich weiß nicht, wie sie sich meine technischen Möglichkeiten vorstellten. Für eine vergleichsweise „mittelalterliche“ Armee gingen sie auf jeden Fall sehr vorsichtig vor. Die Formationen marschierten langsam. Die Körper der Soldaten der ersten Reihe waren fast überhaupt nicht zu erkennen. Sie wurden verdeckt von sehr hohen und wahrscheinlich schweren Schilden. Sie schienen meinen „Schüssen“ eine größere Reichweite zuzubilligen, als sie das bei den eigenen Waffen kannten. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass selbst von der hohen Burgmauer aus eine Salve Armbrustpfeile über mehr als 500 Meter getroffen hätte. Ganz davon abgesehen, hätten die Soldaten die anfliegenden Pfeile sehen und sich dann noch rechtzeitig hinter den Schilden verbergen können.
Ich zielte auf einen der Schilde, nur als Test, drückte ab …
Es gab einen Funken und der Schildträger sackte zusammen. Auf die Kolonne machte das keinen Eindruck. Mehr als viertausend Kämpfer rückten weiter vor, als wäre nichts. Die entstandene Lücke wurde sofort geschlossen. ...


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