Aus ganz besonderem Anlass eine Sondersendung Gedichte. Mein spezieller Dank geht an Roger Suffo, der mich daran erinnerte, dass der aktuelle Auftritt des pastoralen Bundespräsidenten vor der Führungsakademie der Bundeswehr unbedingt der lyrischen Kommentierung bedarf: "Gruß an die Führungsakademie". Wenigstens versucht sollte man es haben, etwas dagegen zu sagen. Also hier meine Angebote zum Kampfschrei des Reichsseelsorgers wider die deutsche Glückssüchtigkeit:
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Das musste einfach sein: Die "Gedichte des Tages" zupfen so gern die poetischsten Gänseblümchenoroakelblätter der Liebe - aber wenn der höchste Repräsentant dieses Staates sich im Pathos des Sterben fürs Vaterland auf fremder Erde ergießt, kann hier nicht geschwiegen werden ... und wird nicht geschwiegen.
Das soll uns aber nicht an der Fortsetzung unserer Manuskriptpräsentation hindern, aus der einmal ein utopischer Roman werden soll:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (85)
... Zwei
Robbis berichteten mir von der anderen Seiten der Burgmauer. Dort
hatten die Angreifer in langer Reihe Stellung bezogen. Aber wofür?
Ich war nicht bewandert in der Taktik von Burgbelagerungen. Also auch
nicht auf der Erde. Und selbst wenn, konnten sich hier ganz andere
Taktiken entwickelt haben, ja nachdem welche Waffe über längere
Zeit besonders viel Wirkung gezeigt hatte. Das, was sich bisher
abzeichnete, schien aber überhaupt keinen Sinn zu ergeben. Im
Wesentlichen umstand eine circa 10 Krieger tiefe Linie aus Fußvolk
die Burgmauer im Halbkreis. Einmal von meiner technischen
Überlegenheit abgesehen – was hätte die gegen normale Verteidiger
ausgerichtet? Und nun geschah nichts mehr. Oder richtiger: Nachdem
die vordere Reihe einen kleinen Zaun aus Schilden errichtet hatte,
machte es sich die Masse der Söldner dahinter bequem. Wenn das
irgendeinen Zweck erfüllen sollte, konnte es nur ein psychologischer
sein. Der zahlenmäßig unterlegenen Burgbesatzung wurde
signalisiert, dass sie umzingelt war.
Je
länger ich nachdachte, umso vernünftiger erschien mir das aus Sicht
der Angreifer. Gerade hatte der Frühling begonnen. Soweit belagerte
Burgen über Nahrungsreserven verfügten, wären die in den
Wintermonaten natürlich weitgehend aufgebraucht worden. Die
Burgbesatzung musste also kurz vorm Hungern sein. Andererseits wäre
ein Sturmangriff verlustreich und aufwändig gewesen. Dazu hätten
die Belagerer Gerüste heranschaffen müssen. Leitern konnten
umgekippt werden – und normalerweise war die Zahl der Verteidiger
größer als bei mir. Um wie viel einfacher war es da, auf den Moment
zu warten, an dem die Eingeschlossenen von selbst aufgeben mussten
...
Und
diese Belagerungsform störte selbst mich: Ich hatte kein Hinterland
mehr. Das Heer konnte ungestört meine Dörfer plündern.
Meine
Dörfer?! Es gab doch noch gar keine Dörfer! Den Bauern konnte auch
keine Ernte geraubt werden, sondern nur das aufgesparte Saatgetreide.
Für Beschützer eine demütigende Vorstellung. Für wie lange war
eine solche Kriegführung angelegt? Wann gaben normale Verteidiger
kampflos auf?
Moment!
Immer noch hatte mein Denken einen Fehler: Es gab auf dem Burggelände
Parzellen, wo Pflanzen angebaut werden konnten, und der Vorrat an
schlachtbaren Tieren war … nein, er war nur deshalb beachtlich,
weil ich im Winter keine Tiere geschlachtet hatte. Das konnten die
Angreifer nicht ahnen.
Wie
sollte ich diesen Kampf beenden … möglichst, bevor er richtig
anfinge?
Ich
entschied letztlich auch abzuwarten. Sollten doch die Angreifer
handeln! Sie hatten mich ja nicht einmal für würdig befunden, mir
eine formale Kriegserklärung oder etwas in diesen Sinne zukommen zu
lassen. ...
"poetische Gänseblümchenorakelblätter der Liebe" ... Seeehr witzig, Slov :o)))
AntwortenLöschenMir ist schon klar, dass nicht jedes "zarte, weiche Lied" GdT-tauglich ist ...
Abendgrüße
G.