Fahren wir fort mit den Coverideen für das Buch "Nach der Geldzeit": "Cover 4".
Sebastian Deya gibt seinen Kampf gegen menschliche Gleichgültigkeit nicht auf ... und entwickelt z.B. die Idee, vom "Zweckdarwinismus" zu sprechen ...
Auch beim Fortsetzungsroman "fahren wir fort, nur mit der Besonderheit, dass wir gerade bei einer Jubiläums-Fortsetzung angekommen sind:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (100)
... Was
soll ich sagen? Wie es die Regeln des Festes vorschrieben, wurden die
Mädchen, die erst später in den Kreis der Frauen aufgenommen werden
würden, nicht auf den Hof, unseren Festplatz gelassen. Natürlich
wussten wir, dass sie an den Burgfenstern lauerten, um sich nichts
von dem Geschehen entgehen zu lassen. Die Robbis bildeten aber den
einzigen offiziellen Festkreis. Ich weiß nicht mehr genau, zu was
ich sie erklärt hatte. Ich bin mir nur sicher, dass es mir zu
kompliziert gewesen war, sie als Maschinen zu definieren, denen das
Äußere von Menschen gegeben war – schon allein, weil ja die Saks
nur einen Menschen kannten – mich … Aber ich erlaubte mir einen
Gag: Ich verkleidete eine Hälfte als Frauen und die andere als
Männer der Saks. Der neunzehnte hatte Wache. So war die Illusion
fast perfekt.
Ich
war ein gesunder Mann. Wie es mir in den zurückliegenden Monaten
gelungen war, die Erregungen zu überspielen, wenn ich den Mädchen
zu ihrer Einschlafentspannung verholfen hatte, wenn so offen vor mir
gelegen hatte, wie ähnlich ihre Physis der von Menschenmädchen war,
kann ich kaum noch erklären. Nun also sollte ich mit ähnlichen
Handgriffen Tschamita, ausgerechnet meine Tschamita, auf den
lebendigsten Augenblick ihres Lebens einstimmen. Ein wenig musste ich
dabei improvisieren. Tschami wusste schließlich nur vom Hörensagen,
dass das Mädchen das, was sie zum Jubeln brächte, zuvor betrachten
und begreifen sollte, aber für die Fantasie bei Rollenspielen war
ich den Saks und dem Zufall dankbar.
Während
ich mich kaum an meine Rolle als Meister erinnere, sehe ich mich
immer noch als der Junge, der sich darum bemüht, die geweihte Frau
von sich zu überzeugen. Ich spürte sagenhafte Kräfte in mir
aufsteigen. Alle richteten sich auf das eine: In dem Augenblick
höchster Entrückung sollte eine Saat aufgehen und die übermütige
Tschamita der biologischen Verpflichtung der Frauen unterworfen
werden. Dabei hatte ich bei aller brachialer Macht nicht die
geringste Ahnung, ob dies überhaupt möglich war, ob die
Unterschiedlichkeit der Arten Mensch und Saks dies zuließ.
Trotzdem.
Als die Frau Tschamita sich aufrichtete, mich vorbehaltlos glücklich
ansah, an der Hand nahm und unter dem Jubel der Roboter-Claqueure die
Formel sprach: „Ja, das sei mein Glück!“, da fühlte ich die
Freude eines auserwählten Saks-Jungen, zu dem sich gerade das
schönste Mädchen des Nachbardorfes öffentlich bekannt hatte.
Die
folgenden Tage erlebten wir so etwas wie eine Flitterwoche. In meiner
Schule hatte ich Selbststudium und Abarbeiten von Lernprogrammen
angeordnet. Gerade künftige Lehrerinnen mussten die Programme ja
selbst auf ihren Erfolg hin ausprobieren. Abends zum Einschlafen
ließen wir uns bei den anderen sehen. Ich hatte den Eindruck,
Tschamita stand jetzt den Stimulationen der Mädchen ganz anders
gegenüber. Sie waren wohl so eine Art Schule des Lebens – nur dass
sie dabei nun als Lehrerin auftreten durfte, als eine geweihte Frau.
Sollte sie bei einem der Mädchen eifersüchtig gewesen sein, so
zeigte sie mir das zumindest nicht. Außer ihr waren da ja nur
Kinder, Mädchen eben. Und sofern es um meine Erregung ging, so
sorgte sie hinlänglich dafür, dass es keinen Grund zur Eifersucht
gab. Etwas drastisch ausgedrückt: In meinen ganzen Erdenjahren hatte
ich keine Frau getroffen, die mich innerhalb einer Woche dermaßen
oft und begierig forderte wie diese Saks. Am zweiten Tag bereitete es
mir noch Vergnügen, dieses Fordern. Es war ein Wettkampf mit der
Natur. Doch dann ... Erst mochte Tschami es nicht wahrhaben, dass
auch ein Meister, ihr großer Meister, nicht unbegrenzt für die
Befreudung einer Frau zur Verfügung stand. Dann lernte sie mit
verblüffender Leichtigkeit die körperlichen Künste, die männlichen
Erholungsphasen zu verkürzen. Als ich ihr endlich eingestehen
musste, dass einfach nicht mehr ging, was sie noch immer oder schon
wieder verlangte, schmunzelte sie nur verdächtig: „Aba wann dir
deina Frau einn Tah macht, dann trinkst du ihn doch?“ ...
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