Slov ant Gali: Planet der Pondos (30)
... Allmählich
wurde Uljana wach. Jetzt merkte sie, dass Xu-Li sie noch immer
umschlungen hielt. Das Mädchen schnarchte. Beim Einatmen brummte
sie, beim Ausatmen blies sie die Luft durch eine Zahnlücke.
Uljana
lauschte. Außer ihr war noch niemand munter. Langsam fielen ihr die
Ereignisse des vergangenen Tages ein. Sie löste sich aus der
Umklammerung und setzte sich auf. Xu-Li murmelte etwas
Unverständliches, griff nach der Decke und schlief schnarchend
weiter.
Das
Monster! Uljana hatte den Mann ganz vergessen. Immerhin hatte der
Computer keine akute Gefahr für ihn gesehen. Oder? So leise es eben
ging, schlich sie an den schlafenden Kindern vorbei. Der Mann hatte
sich auf die andere Seite gedreht. Uljana hob die Decken an. Sofort
ließ sie sie wieder fallen. Der Körper lag in einer stinkenden
Brühe. Bepisst und vollgeschissen. Die Flüssigkeit hatte seine
gesamte Kleidung durchtränkt. Obwohl Uljana nichts berührt hatte,
kam es ihr vor, als sei der Gestank auf sie übergegangen.
Der Mann
regte sich nicht. Uljana zitterte. Die Funktionskontrollen standen
auf null. Der war doch nicht etwa tot? Uljana riss sich ein Haar aus
und hielt es dem Mann mit ausgestrecktem Arm vor die Nase. Anfangs
konnte sie nichts feststellen. Ihre Hand zitterte zu stark.
Schlie?lich hatte sie sich beruhigt. Nun blieb kein Zweifel: Nicht
die Spur eines Hauchs. Das Haar bewegte sich nicht. Der Mann war tot.
Uljana
lief zu ihrem Bett zurück, setzte sich, versuchte zu weinen. Es ging
nicht. Aber sie musste etwas tun. Sie schlich zu Xu-Li herüber.
„Xu?
He! Wie lange willst du noch schlafen? Xu-Li!“
„Hmmmm.
Mama? … Ach du. Is jetzt Morgen?“
„Keine
Ahnung.“
„Du?
Sag Schuli zu mir. Ich will nicht, dass man immer …“
Xu-Li
stockte. Lächelte Uljana fragend an. Kicherte. Sprang auf, lief
hinaus, kam in einem locker geschnittenen Kleid zurück.
Die Schlafplätze der beiden Jungen
lagen unmittelbar nebeneinander.
„Hallo
Jungs!“
Xu-Li
feixte, als der Dunkle etwas Unverständliches grummelte und sich
schnell die Decke über den Körper zog. Beide Jungen wirkten im
Moment noch sehr träge. Da half es auch nicht, dass Uljana betont
forsch in den Raum rief „Alles aufstehn! Fertig machen zum
Frühstück!“
Immerhin
war die Wirkung auf die Mädchen beeindruckend. Als hätten die
meisten nur darauf gewartet, setzten sie sich auf, ließen die Beine
auf den Boden gleiten, streckten die Arme nach oben und stürmten in
Richtung Tür. Uljana beobachtete sie verwundert. Was war denn nun
wieder? Die ganze Gruppe rannte los, ohne sich umzusehen. Xu-Li
starrte ähnlich verwundert auf die Tür, hinter der die anderen
Kinder verschwunden waren. Dann trafen sich die Blicke der beiden
Mädchen. Uljana zuckte mit den Schultern. „Komm, gehen wir
einfach hinterher!“ ...
Wir vergessen auch bei der Hitze (oder gerade bei der Hitze) die Gedichte des Tages nicht:
Wie schön, wenn man selbst der stöhnträchtigsten "Sommerhitze" ein Gedicht mit leicht philosophischem Schmunzelgewicht abgewinnen kann wiePetra Namyslo. Mir fallen da eher matsche Früchte vom Baum der Erkenntnis:
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