Slov ant Gali: Planet der Pondos (32)
... Sie
hatte nicht auf Sarah geachtet. Gerade als das Schweigen peinlich
wurde und Uljana aufstehen wollte, um sich einen leeren Tisch zu
suchen, kam die Kleine mit einem Tablett. „Ich hab dem Replikator
gesagt, er soll für dich dasselbe machen wie gestern. Hat er. Du
bist ganz schön verfressen. Der Rest ist für mich.“ Mit diesen
Worten nahm sie einen Behälter mit Honig-Cornflakes und eine
Milchpackung vom Tablett.
Erstaunt
sah Uljana auf. Aus der Kleinen sollte jemand klug werden. Sie
begannen beide zu essen. Uljana schmeckte es sogar. Sie hatte etwas
zu tun, konnte die Finger bewegen und den Mund; brauchte nichts zu
sagen und konnte sich unauffällig im Kasino umsehen.
Immer
wieder blickte eines der Mädchen zu ihr herüber. Fühlte es sich
dabei erwischt, konzentrierte es sich umso intensiver auf das eigene
Frühstück. Inzwischen waren auch die letzten an den Replikatoren
gewesen, um sich eine Mahlzeit zu bestellen.
„Hast
du Ahnung von der Technik hier?“
Irgendwie
musste Uljana doch ein Gespräch in Gang bekommen! Das war ja zum
Verrücktwerden zwischen diesen Kindern, die sich aufführen, als
hingen sie als hölzerne Marionetten an unsichtbaren Fäden.
„Nein.“
Eine
erschöpfende Antwort. Uljana wagte nicht weiter zu fragen.
Vielleicht war der Junge dann auch noch beleidigt.
Einen
Moment kauten alle schweigend. Xu-Li hatte sich mit an ihren
Sechsertisch gesetzt. Plötzlich, völlig ohne einen Zusammenhang
murmelte sie „Du, ich konnte nicht.“
„Ich
wei?. Schon gut“, antwortete Uljana. Ach, der eklige Mann. War der
überhaupt noch wichtig? Xu-Li schien es die ganze Zeit peinlich
gewesen zu sein, dass sie nicht hatte zupacken können. Das hie?, aus
welchen Gründen auch immer, Xu-Li und Sarah waren offenbar gesund.
Aber das zu wissen half ihr im Moment noch nicht weiter.
Oder
doch?
Normal
wäre wohl gewesen, wenn jetzt alle nach ihren Eltern verlangten,
besonders die Jüngeren, um diese verdammten gläsernen Särge herum
ständen wie die Zwerge um das vergiftete Schneewittchen und sie
ihnen die Lage hätte erklären müssen, die sie weder ganz verstand
noch ganz verstehen wollte.
Uljana
stand auf und ging mit Sarah und Xu-Li im Schlepptau in die
Kälteschlafhalle. Grübelte. Etwas Besseres konnte ihr eigentlich
nicht passieren. So lange sie niemand fragte, brauchte sie niemandem
zu antworten. Aber später? Das konnte nicht ewig so bleiben. Wenn
sie sich in den eigenen Quartieren einrichteten? Vielleicht jeweils
zwei zusammen? Dann mussten sie nicht mehr in den Saal hinunter. Eine
Ablenkung. Hoffentlich fiel ihr bald etwas ein…
***
... und die Gedichte des Tages folgen auch:
Und noch eine japanische Kurzgedichtdusche:
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