.Slov ant Gali: Planet der Pondos (36)
Frank
hatte die Arme um die an die Brust gepressten Beine gelegt. Dass ihn
Uljana jetzt so offen betrachtete, machte ihn erst recht verlegen.
Sein Schlafanzug verriet allzu deutlich, dass er nicht allein an
seinen Vater dachte. Andererseits – wohin sollte er gucken? Am
besten, er fixierte wieder einen Punkt irgendwo auf dem Sternensystem
auf der Bildwand. „Hm. Ja. Die Erde. Was wei? ich, woran du dich
erinnerst. Mit mir hätten sie so einen richtigen Kitsch-Film machen
können. Mein Alter war steinreich. Was der unter Arbeit verstand,
hat immer jemand anderem geschadet. Ich hatte es eigentlich echt gut.
Manchmal kam ich mir vor wie der Meister mit dem Zauberstab. Ich
brauchte nur einen Wunsch laut zu denken, schon war wer da und
erfüllte ihn. Ich hielt das für normal. Und dann? In der Schule, da
hätte ich erster sein müssen und konnte nicht. Ich wollte malen.
Durft ich natürlich. Hatte sogar ein eigenes Atelier. Einen riesigen
Stall, echt. Aber natürlich ging ?s dann los: Bevor du wieder malen
darfst, musst du erst einmal … Was immer mein Alter anfing, wurde
ein Geschäft. … Leider fiel dann das Happy End in dem Film aus.
Kein armes Mädchen oder irgendwelche normalen Kids, die mich aus
meinem Käfig holten. Wir blieben einfach nur reich. Für uns wurden
Luft und Wasser gefiltert. Für uns gab’s lauter Scheiß, der auf
der restlichen Erde kaum noch zu haben war. Wir konntens ja bezahlen.
Obwohl ich für meinen Dad ein Versager war. Aber irgendwann sagte er
dann: Hier ist nichts mehr zu retten. Wer überleben will, sollte
schleunigst eine neue Heimat finden. Und zwar so weit weg, wies
irgend geht. Alles hat er eben doch nicht in´n Griff bekommen. Unser
sicheres Leben war so teuer, dass die New
Home die bessere Lösung
schien. Ich hab ihn natürlich gefragt, ob nicht auf der Erde…
Nicht mal ausreden hat er mich lassen. Das verstehst du noch nicht,
war sein ganzer Kommentar. Ich könne ja mit den anderen Versagern
zusammen abnippeln. Aber das muss doch nicht sein. Und vielleicht
sind unter den paar Tausend Leuten in der Flotte wenigstens ein paar
anständige. Und welche, die sich über einen Maler freuen.“
„Frank,
wer immer mit uns zusammen gestartet sein mag: In unserer Nähe ist
er nicht. Das hat der Computer mir bestätigt. Wenn es ein
Zielprogramm gab, dann sind entweder wir die einzigen auf dem
richtigen Kurs oder die anderen … oder niemand. Der Mann, weißt du,
der stinkende Tote, der wollte hier alle Auftauprogramme einschalten.
Ich habe ihn getötet. Ich wollte das nicht, aber ich hatte doch das
Programm schon ausprobiert. Ich wusste doch, dass es in den Tod
führt!“
Uljana
machte eine Pause. Aber dann setzte sie, ohne eine Antwort
abzuwarten, fort: „Alles ist schief gegangen. Dem Mann sind genau
wie mir die Erwachsenen gestorben. Vielleicht sind deine Eltern
meinetwegen längst tot. Nur wir nicht. Eben, weil wir noch nicht alt
genug sind. Bis zu meiner Mum ist der Typ zum Glück noch nicht
gekommen. Und zu knapp zweihundert anderen auch nicht. Aber die
können wir nicht wecken, ohne … Aber ich w i l l sie wecken,
verstehst du? Ich will meine Mum wiederhaben und nicht Nanny für
diesen Haufen hier spielen.“
„Du
bist aber eine nette Nanny.“ Natürlich sah Frank Uljana nicht an
dabei. Natürlich sagte erst einmal niemand etwas. Dann aber setzte
Frank noch einmal an: „Ein Raumschiff voller Kinder, ja, danke …
Sind wir denn schon alle?“
***
... Und auch die "Gedichte des Tages" sind keine Überraschung:
Für Thomas Reichs Gedicht " Gotteskrieger" bin ich wahrscheinlich zu alt. Ich hätte nämlich die Frage, ob das denn wirklich ein Gedicht sei, mit einem spontanen NEIN beantwortet. Aber wer bestimmt das in letzter Konsequenz außer dem Autor?
Ich weiche bei der Einornung meiner japanischen Form ja auch auf eine Bezeichnung aus, die außer der 5-7-5-Silbigkeit viel Freiraum lässt:
Slov ant Gali: Senryū Nr. 45
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