Slov ant Gali: Jeder gegen jeden (8)
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Das Gebäude, das der Schleuse folgte,
unterschied sich von ihr durch die Wände. Sie waren aus teilweise
bemaltem Beton. Immerhin war der Boden mit Kunstrasen bedeckt. Das
war angenehm für die Fußsohlen, dämpfte Laufgeräusche und
erleichterte das Hinlegen und Lauern an einem Punkt.
Bona hatte in der Hungerzeit vor der
Schleuse lange überlegt, ob sie sich über ihre relativ ungünstige
Startposition ärgern sollte. Sie war erst einmal links abgebogen
durch eine Öffnung, die sehr wahrscheinlich nicht direkt zu ihrem
Ziel 1 führte. Nun stand sie in einem leeren Raum, ging durch die
nächste Öffnung. Wieder ein leerer Raum. Weiter …
Als ob sie eine Wohnung im
Rohbauzustand besichtigte mit Zimmern, die Durchgangszimmer waren,
vier Stück nacheinander. Das letzte führte wieder zurück in den
Korridor, aus dem sie gekommen war. Die Räume waren unterschiedlich
klein. Der größte, den Bona das Wohnzimmer taufte, maß höchstens
12 Quadratmeter. Wenn hier alle Wohnungen so gestaltet waren, konnte
man sich hier wirklich tagelang unbemerkt verbergen. Die Zeit
arbeitete dann gegen die, die sich gegenseitig abschossen.
Bona suchte mit den Augen Wände und
Decken ab. Die heimlichen Augen der Wachenden entdeckte sie nicht. Es
war aber logisch, dass sie da waren und Bewegungsmelder oder etwas in
der Art waren eigentlich auch logisch, damit die Kameras nur in den
Räumen aktiv waren, die nicht leer waren. Der Korridor war gemein
gestaltet. Es war eigentlich ein langer gerader Flur, aber man lief
immer wieder von Türöffnung zu Türöffnung, und hinter jeder
konnte ein Gegner lauern. Der Gesamtplan enthielt Zeichen, durch die
zu vermuten war, dass der erste Eindruck mathematischer
Regelmäßigkeit trog, stattdessen Räume unterschiedlicher Art
einander ablösten. Im Prinzip hätte Bona auch durch eines der
Fensterlöcher steigen können. Sie hatte gesehen, dass die nicht
nach draußen führten, sondern auf einen beleuchteten Hof. Ob sich
das auf der rechten Seite wiederholte?
Dieses Lauern, wo wer sein könnte,
zerrte an Bonas angespannten Nerven. In einem Gruselfilm hätte die
Musik im Hintergrund dem Zuschauer verraten, dass es jetzt spannend
wurde, aber hier knackte nichts, knarrte nichts und doch … Bona
spürte es genau. Da war jemand …
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.... und dann die Ankündigung der nächsten "Gedichte des Tages".
es war nicht so beabsichtigt, aber nun habe ich dn Beweis angetreten, dass das wagnis, aus einer kleinen gedichtfort eine wie heimisch wirkende drei-Strophen-Version zu formen, nicht unbedingt funktionieren muss ...
Slov ant Gali: Senryū Nr. 61
Slov ant Gali: Senryū Nr. 62 - 64
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