Slov ant Gali: Planet der Pondos (40)
... „Nicht
schon wieder!“ Jenny verdrehte demonstrativ die Augen und verlie?
den Platz, ohne ihr Tablett überhaupt angerührt zu haben. Am Tisch
neben der Tür blieb sie stehen. Sie setzte sich so auf einen der
Stühle, dass sie das Geschehen am Replikator beobachten konnte.
Dort
hatte sich nicht viel verändert. Eines der Mädchen hatte das erste
Tablett weggeschoben, seine Bestellung aufgegeben und es war offenbar
ein weiteres gleichartiges Tablett in der Luke aufgetaucht. Jenny sah
ruhig zu, wie sich das wiederholte und die anderen Mädchen sich zu
beschimpfen begannen, als könnte eine von ihnen etwas für den
Defekt.
Plötzlich
stand Jenny auf und rief den anderen zu: „Was ihr nur habt? Es gibt
doch noch mehr Replis im Schiff. Die sollten wir ausprobieren. Was
sollen wir denn ohne die Dinger anfangen? Als ahnungslose Buschmänner
ohne Werkzeug im Weltall rumirren? Ohne mich! Ich hab Hunger.“
Nach
diesen Worten ging sie zur Tür. Wie sie erwartet hatte, rannte der
grö?ere Teil der Gruppe hinter ihr her.
Katja,
eine sonst stille, grüblerische Brünette war stehen geblieben.
Leise sagte sie: „Das ist das Ende. Ich wei? es. Die kriegen
überall dasselbe. Wir haben doch keine Ahnung von der Technik hier.
Wir werden verhungern, vergammeln, ersticken. Nur eins werden wir
nicht: irgendwo ankommen.“
Uljana
stand auf und ging zu Katja um den Tisch herum. „Bitte, sei still!
Jetzt nur keine Panik! Du gehörst doch zu den Grö?eren. Wir …“
Sie brach ab. Xu-Li hatte ihre Hand genommen. „Wir werden ja sehen.
Gehen wir zu mir rüber?“ Keiner rührte sich. Uljana ging zum
linken Replikator und sagte ruhig: „Ein Schachspiel. 60
Quadratzentimeter. Holzfiguren.“
Das
Ergebnis war ihr schon klar, als das markante Brummen ertönte. Da
hatte sie das Tablett mit Apfel, Wasserglas und trockenen Brötchen
vor sich. Verlegen drehte sie sich zu den anderen um, die
resignierend ihren Versuch verfolgt hatten. Wortlos setzte sie sich
zu ihnen an den Tisch. Sah niemanden an.
Aber
dann… Alle lauschten. Es klang, als kämen die anderen wieder
zurück. Frank stand von seinem Stuhl auf. Sarah drängte sich an
Uljana, als stände eine unmittelbare Gefahr im Raum. Hani, eine
lockige Blonde, schob jetzt erst ihr Tablett weg. Alle hatten sich
zur Vordertür umgedreht. Lärm. Schimpfen. Streit. Die Geräusche
kamen näher.
Die Tür
ging auf. Jenny stampfte herein. Blieb stehen. Die Mädchen, mit
denen sie gerade diskutiert hatte, umringten sie.
„… Mir
ist egal, wie oder wer das macht – ich will, dass die Replikatoren
repariert werden. Und ihr wollt endlich eure Eltern wieder haben. Ihr
habt doch richtige Löcher in die Särge gebohrt mit euren
Stielaugen. So dicht dran – wer soll das aushalten?“ Sie machte
eine kleine Pause. Einige nickten zustimmend. „Also ohne Technik
krepieren alle. Wenn wir jetzt die Alten wecken, haben wir wenigstens
eine kleine Chance.“ ...
***
...aber auch die "Gedichte des Tages" werden geplant.
Bei Thomas Reichs Gedicht "Gott haut dir seine Zähne in den Arsch, Pilger" kommt einem in gewisser Weise jeder Vers vertraut vor ... und doch wird ihm ein neuer (Hinter)Sinn untergeschoben. Man muss die Aussage nicht teilen - aber das Gedicht ist eben eines ...
Das kann man von folgendem Statement auch behaupten:
Slov ant Gali: Senryū Nr. 76
.
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