Samstag, 17. August 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1826

.Es ist ein Stück Prosa - und eine Fortsetzung der begonnenen Story. Also machen wir weiter:

Slov ant GaliJeder gegen jeden (4)

... Zum Ziel 1 gehörte je eine Waffe. Es waren umgebaute Handstrahler. Sie töteten nicht, aber sie besorgten eine recht schmerzhafte und etwa eine Stunde anhaltende Betäubung. Die Toten konnten danach formal weiter mitspielen, zwar nicht mehr siegen, aber töten, niederschlagen, Objekte finden und verbergen und anderweitig in den Verlauf des Kampfes eingreifen. Auch das war bekannt: Die Jury bewertete auch das Verhalten der Toten und vergab Punkte. Die drei Punktbesten bekamen eine weitere Chance gegen neue Kandidaten. Es lohnte also, ihnen die Strahler wegzunehmen.
Ta war als fünfte am Start. Die Wildcard-Gewinner von einem früheren Test waren vor 40, 30, 20 Minuten, der erste Mitkadett vor 10 Minuten eingerückt. Wenn Ta Pech hatte, war einer darunter, der Ziel 1 schnell gefunden, sich ihren Strahler gegriffen, Stellung bezogen hatte und nun in aller Ruhe abwartete, bis alle weiteren 10 Minuten wieder jemand aus der Schleuse kam, um ihn wehrlos abzuschießen, um danach ungestört die Objekte zu suchen.
Das wäre zwar nicht fair gewesen, aber genau dies unterschied ja diesen Test von allen anderen: Es siegte, wer den unbedingten Siegeswillen besaß und schnell Entscheidungen zu treffen vermochte. In der Zukunft eben auch die Entscheidung, einen Teil der Mannschaft fürs Ganze zu opfern.
Ta fand diesen Ansatz unmoralisch. Reichte es nicht schon, dass die Raumfahrer auf der Erde als Supermenschen angesehen wurden und der Besonderheit ihrer Tätigkeit wegen nicht normal waren, begaffenswert aus einer Mischung aus Verehrung und Angst heraus? Musste dies sogar schon bei der Auswahl der künftigen Generation als Entscheidungskriterium benutzt werden?!
Aber was half es? Die Schleusentür ging auf und am besten hechtete und rollte Ta schnell in eine Richtung, die der vielleicht lauernde Heckenschütze nicht erwartet hatte.
In ihrer Trainingshalle hatte Ta eine absonderliche Hechtrolle geübt. Jeder halbwegs normale Mensch streckte für eine solche Übung Arme und Oberkörper vor und zöge damit den Rest des Körpers nach. So war der Oberkörper am schnellsten aus der Schusszone. Das war aber auch die Ebene, auf die der gegnerische Lauf gerichtet sein würde. Ta hatte geübt, mit den Füßen voran zu springen. Das sah komisch aus, verwirrte aber den anderen sehr, denn der musste den Lauf seiner Waffe bewusst nach unten neu ausrichten.
Gedacht, getan, gesprungen …
Nichts geschah. Nur den Beckenknochen hatte sich Ta gestoßen. Verlegen richtete sie sich auf, sah sich um, dachte an die heimlichen Beobachter hinter den unsichtbaren Kameras, die etwas irritiert gucken mochten bei den gerade beobachteten Verrenkungen. In Zeitlupe würde das wahrscheinlich weniger nach Bewegung im Kampf aussehen als nach Ausrutschen auf einer Eisbahn.

Also weg mit dem Gedanken, beobachtet zu werden! Tas Vorderleute hatten wohl auch vorgezogen, sich auf Wichtigeres zu konzentrieren, es aber bestimmt noch nicht gemeistert: Ziel 1 mussten sie finden, also endlich etwas Schützendes anziehen, sich bewaffnen und essen. Welch verlockende Erwartung, nach 48 Stunden wieder feste Nahrung zwischen den Zähnen zu haben. Danach fiele das Nachdenken bestimmt leichter. ...
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Bleibt nur noch, die "Gedichte des Tages" nachzutragen:

Mit einem Schmunzelfältchen geschmückt schließt sich Jürgen Polinskedem Lyriktrend gen Osten an. Ihn brachte er zum Ausruf "Ach Buddha..."
Da kommt meine Trauer wohl auch nicht ganz trocken rüber: 

Slov ant Gali: Senryū Nr. 59




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