Samstag, 31. August 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1840

Bisher begannen wir meistens mit der Prosa - so halten wir es diesmal wieder:

Slov ant Gali: Planet der Pondos (44)

Na klar. Was sonst! Sicher war sicher.
Sie schubsten sich, Sarah stolperte, wurde von Jenny aufgefangen, zur Seite gezerrt. Einige Mädchen kreischten. Trotzdem erreichten alle unverletzt ihre Liegen. Uljana war mit einem Mal ganz ruhig. Egal, ob sich das jetzt als ein blinder Alarm herausstellen sollte, ... bei der Landung musste auf jeden Fall alles reibungslos klappen. Jenny und Frank halfen ihr. Liefen schnell von Bett zu Bett. Alle anschnallen. … Wahrscheinlich diese ausziehbaren Ledergurte. … Rollgurte. Warum bewegte sich dieses Ding plötzlich nicht mehr? … Ach so, eine Sperre gegen ruckartige Bewegungen. Also immer ganz ruhig.
„Ich pack das nicht!“
Uljana rannte zu Cora, sah die Kleine scheinbar ruhig an, richtete den Gurt. Drehte sich um. Lagen alle? Dieser Dauerton nervte. Und das Licht flackerte jetzt rot. Ja, alle lagen. Waren angeschnallt. Uljana legte sich auf ihre Liege. Wartete.
Furchtbar. Oder gut? Gerade in dem Moment, in dem Uljanas ihren Gurt festgezurrt hatte, war der Ton weg. Stille. Kein Licht.
Was jetzt? Wenn das eine ?bung war, wann kam die Entwarnung? Kein lautes Geräusch verriet eine Veränderung ­ den Landeanflug.
Vor Uljanas Augen begann sich plötzlich alles zu drehen. Der Schmerz an den Schläfen! Das ist doch nicht auszuha…
„Automatische Landung abgeschlossen. Sperrung Ausgang aufgehoben. Landeprogramm beendet.“
Uljana kam wieder zu sich. Lauschte. Im Schlafsaal war es gespenstisch still. Weder Jaulen noch Brummen war zu hören, keines der bisher allgegenwärtigen Geräusche. Für einige Sekunden gab keiner einen Mucks von sich. Alle warteten. Da musste noch irgendetwas kommen. Das konnte es einfach nicht gewesen sein.
Oder? Das war die Landung? Vorbei? Angekommen?
Uljana lauschte. Nein, es lief kein Aggregat mehr. Wäre das jetzt ein Computerfehler, dann trieben sie ewig antriebslos durch den Raum.
Egal. Erstmal abschnallen. Auch Jenny und Frank hatten sich aufgerichtet. Zusammen halfen sie den anderen. Blieben still dabei. Diesmal irritierte die ungewohnte Stille. Plötzlich brüllte Sarah: „Ouuuuuuaaaaaaaaah!“
Das war es. Die Erlösung. Als hätten alle nur darauf gewartet, begannen sie zu hüpfen und sich zu umarmen. Jenny war die erste, die rief: „Und jetzt sehen wir uns unsere Erde an!“
Uljana wollte sie noch zurückhalten. „Wenn nun da drau?en überhaupt keine Luft zum Atmen für uns ist?“
„Miesmacher! Dann wären wir nicht automatisch gelandet.“
„Der verrückte Computer …“ Vergeblich. Uljana stand allein. Selbst Frank strebte zum Ausgang, um möglichst schnell nach drau?en zu kommen.
Doch dann hörte Uljana Schreie, Krach. Etwas stimmte nicht. Sie brauchte nicht lange zu warten, da kamen die Anderen zurück. Sie waren aufgebracht.
„Wir kommen nicht raus! Nicht mal die Schleuse eins lässt sich öffnen!“
Das klang, als wäre Uljana schuld daran.

„Computer, was versperrt den Ausgang?“ ...


***


Weiter mit den "Gedichten des Tages":


Lieber Sebastian Deya, dein "Dezemberlied" passt gut in eine Zeit, in der Friedensnobelpreisträger an Zündern für die endgültige Menschenvernichtung spielen und "wir" Gartenzwergen gleich nichts tuend in Vorgärten herumstehen. Trotzdem gebe ich eines zu bedenken: Wahrscheinlich sind DANACH die Ampeln nicht tot, sondern sie weisen weiter nicht mehr vorhandenen Menschen die Pflicht zu, an den Kreuzungen stehen zu bleiben oder loszugehen ... (Eine gespenstisch kalte Vorstellung)
Auf Kurs Richtung Normalität bewegt sich dagegen

Slov ant Gali: Senryū Nr. 86


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