Freitag, 2. September 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1135

Wir beginnen wie in den vergangenen Tagen mit dem SF-Fortsetzungs-Groschenroman, mit der inzwischen  24. Fortsetzung der Rohfassung von Anna Roths "Das Bienenprojekt" - wieder mit einer Doppelseite:

Am nächsten Morgen trödelte ich. Zum ersten Mal widerte mich der Gedanke an, mit irgendwelchem Leben zu experimentieren. Den Tod von Lebewesen zumindest billigend in Kauf zu nehmen. War mir wirklich alles egal? Oder ekelte ich mich nur vor der Möglichkeit, ich könnte mich vor Yong-Brown rechtfertigen wollen, das Experiment sei ja nicht meine Idee gewesen? Ich weiß es nicht mehr.
Ich hatte mich dafür entschieden, zuerst noch einmal die Entwicklung der c-Bienen am neuen Treibhaus zu begutachten, um dann direkt zu Yong-Brown zu gehen. Lissy hatte ich nicht eingeweiht. Entweder liebte sie mich wirklich oder sie bewunderte (was ich nun nicht mehr hätte verstehen können) den jungen, dynamischen Teamleiter, der es im Institut zu etwas bringen kann. Im zweiten Fall wäre ich am bevorstehenden Abend eben wieder Single.
Obwohl ich sehr mit mir selbst beschäftigt war, fiel mir schon von Weitem eine ungewöhnliche Betriebsamkeit in der Umgebung unseres Gebäudekomplexes auf. Es war weiträumig abgesperrt. Auch auf dem Hauptweg gab es eine Sperre. Dort standen Security-Leute und einige Männer, die irgendwie nach FBI aussahen. „Hier können Sie nicht durch!“
Verblüfft nahm ich den abschätzenden Blick war, mit dem die zwei in Zivil Werksausweis und mich vergleichend musterten und trotzdem wiederholten „Hier können Sie nicht durch! Bitte begeben Sie sich in Block drei und halten Sie sich dort zur Verfügung!“
In Block drei war auch das Büro von Yong-Brown. Insoweit hätte ich dort ja sowieso hin gewollt. „Aber können Sie mir mal sagen, was los ist? Da war doch nur ein kleiner Unfall!“
„Ob Unfall oder Mord, das ist ja wohl unsere Sache, festzustellen. Und ob ein Menschenleben klein ist, ... darüber reden wir noch!“
Zu weiteren Auskünften war keiner der Beamten bereit. Lissy ging neben mir her, als sei sie meine Tochter und nicht meine Freundin.
In Yong-Browns „Schleuse“ erwarteten uns Esther und Paul. Auffällig unauffällig lungerten Uniformierte herum, die nicht zu unserer Security gehörten. Die Schleuse ... Ich weiß nicht, ob das alle Institute so eingerichtet hatten. Yong-Brown jedenfalls hatte sein Büro im hintersten Raum, davor musste man durch den Machtbereich seiner Sekretärin und davor gab es noch so etwas Ähnliches wie ein Wartezimmer. Normalerweise gingen wir dort einfach ohne zu stoppen durch. Wenn der Professor aber jemandem seine Macht demonstrieren wollte, dann musste er in diesem steril wirkenden Vor-Vorraum warten. Plastikschalen imitierten Marmor. Und hier erfuhren Lissy und ich nun endlich, was Paul schon wusste: Man hatte Walkers Gerippe gefunden. Es hatte restlos abgenagt in jener Schleuse gelegen, in der zuvor jener Unfall passiert war. Noch war weder klar, wie Walker noch, wie die Bienen dort hineingekommen waren. Wir waren uns alle sicher, das neue Treibhaus fest verschlossen zu haben, bevor wir uns die Reste jenes Fleischgelages besichtigt hatten. Und freiwillig wäre wohl auch Walker nicht, vor allem nicht allein in die Schleuse gegangen. Wozu hatte das Institut Reinigungspersonal?
Die Befragungen erspare ich mir. Ich konnte beim besten Willen nichts zur Beantwortung der beiden Hauptfragen beitragen.



Da stand ich
mit meinem schrei
was für eine welt
warum immer weiter so
der abgrund nah
haltet ein

heiser längst
meine stimme
weit weg
wer einst mir
sein ohr geliehen

bei vielen
reimt sich nun alles
auf gut und geld
anstatt auf gefühl und verstand

Da steh ich
allein
mit einem flüstern
es geht auch anders
an jedem abgrund
führt ein weg vorbei

leise töne
suchen
offene ohren

Dies ist mein Testgedicht, bisher noch nirgendwo vorgestellt, für den 4.9..
Die anderen "Gedichte des Tages" können dagegen auf eine eigene Geschichte zurück blicken.  die Hu und die Fu wurde in dieser Form 2008 vorgestellt und steht inzwischen in "Worträume", "Mitternacht" hofft einmal in Worträume 2.0 aufgenommen zu werden ... Und das wars auch schon wieder für heute.

a

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