Montag, 19. September 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1152

"Wir sind Pabst"  ist übermorgen das böse Motto der Gedichte des Tages. Außer Roger Suffo trägt Thomas Reich seinen "Messdiener  dazu bei und nur das Folgende aus 2008 lockert hier auf: 



man kann den eignen augen trauen
wenn auch im allergrößten grauen
noch blumen blühen grad die blauen

wenn einer hört es um sich krachen
und ihm ist wirklich nicht zum lachen
sind andere grad beim liebe machen

du jagst voll hektik nach dem glück
schaust nicht zur seite nicht zurück
dabei wars bei dir grad ein stück



Wir setzen fort mit dem SF-Fortsetzungs-Groschenroman, mit der inzwischen  41. Fortsetzung der Rohfassung von Anna Roths "Das Bienenprojekt" - wieder mit einer Doppelseite:

Ich sprang auf, betrachtete die Galerie an Babybildern, die hier eine Art Pinnwand schmückten, ohne die einzelnen Babys wirklich zu sehen, setzte mich wieder, sprang wieder auf. Zehn Minuten können so lang sein. Bis ...
Plötzlich kam mir ein Gedanke, der sofort alle anderen verdrängte.
Die Geburtsklinik war etwa zwei Kilometer Luftlinie von unserem Experimentierfeld mit den Monstern entfernt. Wenn es überhaupt Ecken auf dem Institutsgelände gab, die nicht unter dem Einfluss der Bienen standen, dann konnte auch sie dazu gehören. Wenn ...
Gerade als ich diesen Gedanken zu Ende spinnen wollte, ging die Tür auf und die Ärztin sah um die Ecke. „Sie können jetzt mit reinkommen.“
Ich sprang auf und starrte auf den Mund der Ärztin wie der des Mordes Beschuldigte auf den Richtermund vor dem Urteil.
Und dann kam es: „Also eigentlich kein Grund zur Aufregung. Blinder Alarm sozusagen. Wahrscheinlich zu viel aufgeregt. Ich habe Ihrer Frau was zur Beruhigung gegeben. Morgen früh kann sie wieder raus. Allerdings Arbeiten ist nicht mehr drin. Das wichtigste Wort für ihre Frau in den nächsten Wochen heißt Ruhe. In jeder Hinsicht. Aber das wird ja wohl kein Problem für sie beide sein. Bei Ihren Vorbereitungen ...“ Sie lächelte mich geradezu spitzbübisch an.
In mir rasten die Gedanken. „Nein, also bitte. Lassen Sie Lissy hier! Sie ist ... Wir wohnen doch allein. Wenns kommt, wenn ich gerade arbeiten bin, hat sie niemanden. Vielleicht kommt sie nicht bis ans Telefon und ...“
„Herr Waechter! Milliarden Frauen kommen in solcher Situation bis ans Telefon. Sie bekommt doch nur ein Baby! Das ist doch kein Schlaganfall!“
„Aber ...“
Ich ahnte schon, dass ich mich einfach nur lächerlich machen und nichts erreichen würde. Gleich würde ich noch einen Vortrag über die Gesundheit von Lissy zu hören bekommen. Es war alles so hoffnungslos! Das, worum es ging, konnte ich ja nicht sagen.
Da ertönte der Summer. Unwillig drückte die Ärztin auf eine Taste. „Ich hoffe, dass es ungewöhnlich wichtig ist, wenn sie eine Behandlung stören.“
„Können Sie bitte vorkommen?“ Die Stimme de Schwester hatte einen Klang, dass sich jede weitere Nachfrage erübrigte.
„Sie entschuldigen. Ich bin sofort wieder da.“
Damit war die Ärztin aus dem Raum.
Ich war mindestens so überrascht wie Lissy und schwieg einen Moment. Es können wirklich keine Minuten gewesen sein, da kam die Ärztin wieder zurück. Mit einem unverbindlich freundlichen Lächeln ging sie an ihren Platz, als wäre überhaupt nichts Ungewöhnliches vorgefallen.
„Also gut. Wir behalten Sie ein paar Tage zur Beobachtung hier. Man kann ja nicht wissen, welche Komplikationen eintreten könnten.“ Mit einem Blick in mein plötzlich besorgtes Gesicht ergänzte sie noch. „Aber was die Schwangerschaft angeht, dürfte es hier keine Komplikationen geben. Und wenn etwas ist, egal was, dann werden wir sie sofort informieren.“

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