Montag, 5. September 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1138

Wir beginnen wie in den vergangenen Tagen mit dem SF-Fortsetzungs-Groschenroman, mit der inzwischen  27. Fortsetzung der Rohfassung von Anna Roths "Das Bienenprojekt" - wieder mit einer Doppelseite:

Ja, doch, wir hatten schon mehrere Wochen keinen Sex mehr miteinander gehabt. Aber das war es bestimmt nicht. Die Lösung lag zum Teil im Treibhaus, zu einem größeren Teil aber im Hauptrechner. Und plötzlich wusste ich, was ich zu tun hatte.
Als erstes nahm ich mir offiziell fünf Tage Bildungsurlaub. Zum Institutskomplex gehörte eine außergewöhnliche Bibliothek. Jeder Mitarbeiter hatte seinen eigenen Zugangschip. Bei dem Trubel damals mit Greg hatten alle vergessen, dass ich seinen an mich genommen hatte. Ich hatte selbst nicht mehr daran gedacht. Nun erklärte ich Lissy, ich würde einen Kurs Geburtshilfe belegen. Und tatsächlich rief ich eine Video-Serie mit einer Endloswiederholungsschleife auf einen Trainee-Platz. Ich verfolgte die Darstellung aber nur ein einziges Mal – schließlich musste ich mit Fragen rechnen, die ich überzeugend beantworten können musste. Dann aber loggte ich mich an einem der anderen Plätze als Greg ein und verlangte die ersten Spezialkurse Programmierung. Mein eigener Platz war nun leer. Sollte zufälligerweise jemand vorbeikommen, hätte er sich sicher über das laufende Video gewundert. Allerdings waren die Plätze so eingerichtet, dass sich die Studierenden möglichst wenig gegenseitig ablenkten. unbenutzt.
Die Trainee-Lektionen sind ein wenig Glücksspiel. Man muss sie sich wie eine Autosuggestion vorstellen. Im Zustand totaler mentaler Öffnung werden Lernprogramme dem Gehirn als eigenes Wissen suggeriert.
Zwar ist das leider keine direkte Übertragung von Wissen in die Gehirnzellen. Aber bei vielen funktioniert es so gut, dass sie beispielsweise eine Fremdsprache innerhalb einer Woche fast wie die eigene Muttersprache beherrschen ... wobei ja die Beherrschung der Muttersprache auch sehr unterschiedlich ist. In erster Linie sind die Trainee-Plätze dafür gedacht, dass wir uns das neueste Wissen aus unseren Fachgebieten auf effektive Weise aneignen, doch im Prinzip kann man sein Gehirn dabei nach Wunsch aufladen ... nur dass es von Fall zu Fall unterschiedlich schnell und vollständig funktioniert. Unsere Ausleihen wurden natürlich erfasst, und wer nicht nachwies, dass er auf dem neuesten Stand der Forschung war, war schnell draußen. Meines Wissens wurden die Ausleihen jährlich ausgewertet. Ich hoffte, dass also noch Monate vergehen würden, bis sich jemand darüber wundern konnte, dass ein bereits Verstorbener sich qualifizierte. Nur die Kurse außerhalb der eigenen Spezialgebiete wurden sofort gemeldet. Ich ging allerdings davon aus, dass mein Interesse für Geburtshilfe auf Verständnis stoßen würde.
Am Ende der Woche war ich kein Computergenie. Das würde ich nie werden. Aber ich konnte sowohl unbemerkt fremde Software auf dem eigenen System installieren als auch welche erkennen oder eigene Suchprogramme schreiben. Mindestens so ein Suchprogramm, das gelöschte Dateiversionen auf einem intakten Computer wieder sichtbar machen konnte. Dass Gregs Computer intakt war, daran zweifelte ich nicht – vielleicht fanden sich Spuren jener nicht belegten letzten Stunden ...

Die "Gedichte des Tages vom 7.9. werden eröffnet durch



Onanierend
im Ornat
dabei eine Hand frei
um den Messwein
für die Gemeinde auszuschenken
aber sind es nicht gerade
die kleinen Sünden
die der Herr vergibt?

Im Schweiße meines Angesichts
das Lamm & das Blut
reingewaschen
im Salze meines Schweißes
nur die weißen Krusten
an den Rändern
stammen sie von mir
oder
von den Kindern
in Gottes Schoß?

Lasset die Kindlein
zu mir kommen
sprach Jesus der Herr
und ich will mich
an seinen Worten
gütlich tun
wie anmutig sie sind

so rein. 


Dazu kommen   "Menschwerdung"  und von 2008 Sysyphos  

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