Dienstag, 27. September 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1160

Heute beginnen wir wieder mit den "Gedichten des Tages" von übermorgen.
Zuerst ein heiterer Blick in den Frühling: ...Goldammer ...

Dann gibt es den Blick nach 2008:   Bloß nicht Teddybären 

Schließlich das Testgedicht des Tages:


Manchmal
da möchte ich nach vorne springen
neun Meter aus dem Stand, noch besser zehn,
möcht all die Treppenstufen nicht mehr sehn,
die doch nicht einen Weg zu frischer Luft bedeuten -
Ich möchte gleich zum großen Sturme läuten.

Manchmal
da seh ich eine alte Wegmarkierung wieder
und knie vor Traurigkeit gebrochen an ihr nieder:
Schon wieder also nur im Kreis gelaufen
und nur die Schuh sind reicher von den Hundehaufen.

Manchmal
da stopf ich mir die Ohren zu
gegen den Ruf, komm endlich zur Vernunft.
Nein, Angepasste sind nicht meine Zunft.
So muss ich manchen Schüttelkopf ertragen
und taube Ohren für verfrühte Fragen.

Wie sollt´ich sonst vor Badezimmerspiegeln singen,
versucht´ ich´s nicht, so weit nach vorn zu springen.

Inzwischen ist der SF-Fortsetzungs-Groschenroman  bei der inzwischen  49. Fortsetzung von Anna Roths "Das Bienenprojekt" angekommen - wieder mit einer Doppelseite:

Wahrscheinlich bis zu den Zehenspitzen.
„Und so meint er, er ist die Last los ...“
Ich dürfte dunkelrot geworden sein. „Wie lange ...“
Sie wiegte den Kopf. „Lange genug, würde ich sagen.“ Sie schien das köstlich zu amüsieren.
„Ich dachte, ...“ Bis zu einem derartigen Verlegenheitsstottern hatte mich noch keine Frau getrieben.
„..., hier wirst du nicht von Monsterbienen in deinen Liebling gestochen. Du solltest übrigens die Hose ordentlich zu machen.“
Wenn das Romanas Art war, mir mitzuteilen, dass sie mich nicht nur beim Abstrullen beobachtet, sondern auch vorher belauscht hatte, so war die von blumiger Offenheit.
Romana begleitete mich zurück in den Partybungalow – übrigens mit diesem geheimnisvollen Meter Abstand links vor mir wie ich mir das bei Bodyguards vorgestellt hätte. Ich kam gerade rechtzeitig. Nicht zu früh, vor allem aber auch nicht so spät, dass mich alle beim Reinkommen angestarrt hätten.
Meine erhoffte Glückssträhne hielt an. Zwar blies Patsy ins inhaltliche Horn von Kantus´ Beitrag, aber er war noch nicht fertig, da ging die Tür auf und mit einer besänftigenden Geste für Redner und Zuhörer, die alle zu ihm hinsahen, trat Yong-Brown ein. Er kam sozusagen kaum 100 Sekunden vor seinem Einsatz. Und er ließ es sich auch nicht nehmen, sofort das Wort zu ergreifen: „Vorstellen brauche ich mich wohl nicht.“ (Es folgte eine den großen Chef diplomatisch beweihräuchernde Lachpause.) „Euer Projektleiter bat mich, zur Entscheidungsfindung ein paar klärende Worte beizutragen. Bitte. Das will ich gern tun. In der jetzigen Etappe unserer Arbeit ist es nämlich egal, aus welchem Grund wir es für richtig erachten, möglichst viele Völker der FN 3514-Bienen zu schaffen. Wichtig ist nur, dass wir es tun und dass wir es schnell tun. Wir brauchen diese Völker. Wir, Amerika, die Welt. Und diese Völker brauchen uns. Worauf auch immer der Einfluss des Schwarms nach draußen beruht, er wird entsprechend der verminderten Größe der Einzelschwärme wahrscheinlich sogar überdimensional schrumpfen. Jeder Teilschwarm für sich wird eine bestimmbare Zeit brauchen, um zur Fähigkeit der Mutterschwarms zurückzufinden. In dieser Zeit ist er beherrschbar. Wer sich also sorgt, dass fehlschlagende Experimente in einem der Treibhäuser die Tiere der anderen wild machen könnte, fürchtet zu viel. Die Horrorvorstellungen, was die Monster von ihrem Gefängnis aus mit Menschen und Dingen in ihrer Umgebung anstellen könnten, entbehrt jeder Grundlage. Sie sind dann so geschwächt wie Komapatienten. Was reden wir also hier herum. Ihr seid zur Erholung rausgekommen. Also erholt euch und lernt einander besser kennen. Für eine erfolgreiche Forschungsarbeit!“
Der Professor verließ unser Treffen gleich wieder.
Ich war dran. Die gerade gehörten Worte hatten mich völlig aus dem Konzept gebracht. Nichts war da gewesen von dem geheimen Telefonat. Meine ersten Worte versuchten noch, mein eigenes Konzept wenigstens nicht ganz zu begraben:
„Freunde, wir haben es mit einer schwer zu kalkulierenden Gefahr zu tun. Ich weiß, irgendwie trifft das immer zu.


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