Freitag, 23. September 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1156

Heute zuerst die Prosa. Inzwischen ist der SF-Fortsetzungs-Groschenroman  bei der inzwischen  45. Fortsetzung von Anna Roths "Das Bienenprojekt" angekommen - wieder mit einer Doppelseite:

Überhaupt machte er keinen hyperintelligenten Eindruck. Ein Mann fürs Grobe? Wer hatte ihn ins Team gesteckt? Warum den?
Ausgerechnet da passierte es. Romana verdrehte die Augen genau in einem Moment, in dem ich sie unauffällig zu betrachten versuchte. Mein Blick erwischte ihren, ihrer meinen. Ich sah schnell verlegen zu Mitch, sie sah verlegen zu Mitch. Ich fühlte mich ertappt und andererseits war mir zum Lachen ... und sie ...
Wenn Mitch während seines Vortrags irgendeine Fähigkeit unter Beweis gestellt hatte, dann die, mit möglichst vielen Worten nichts zu sagen, also Talent zum Politiker zu haben. Er dürfte kaum geahnt haben, dass sein Beitrag den Rahmen für ein Blickspiel zwischen Romana und mir abgegeben hatte – und ich hätte allzu gern gewusst, ob mich diese Frau nun verführen oder veräppeln wollte, was bei Frauen gelegentlich auf dasselbe hinausläuft.
Als Kantus die Hand hob wie beim Misstrauensvotum im Abgeordnetenhaus, obwohl Mitch fertig und er sowieso dran war, ahnte ich schon, dass das Herumeiern um den heißen Brei vorbei war. Ich nickte ihm einfach zu und im Gegensatz zu den beiden vorigen Diskutanten stand er auf. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er dabei einen unsichtbaren Mantel abwarf, einen von der Art, wie ihn Boxer auf dem Weg in den Ring tragen.
„Wir sollten uns die Sache nicht zu schwer machen. Die Lösung unseres Problems ist wahrscheinlich einfacher, als man denkt. Es soll ja mitunter vorkommen, dass man einen Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Was Betriebsblindheit ist, brauche ich wohl nicht zu erklären. Aber für das, was ich erklären möchte, muss ich etwas ausholen ...“
Er sah mich an, bekam das gewünschte Zunicken und mein „Wir haben Zeit.“, sah sich im Kreis um, um dann bedächtig seine Ausführungen zu beginnen. Ich möchte viel so wiedergeben, wie er es wirklich gesagt hat. Vielleicht wird dabei deutlich, warum ich den Eindruck hatte, er hätte seinen Text auswendig gelernt. Das Band lief und war nicht zu stoppen, aber beim Sprechen hielt Kantus die Schwebe. Er verlor nie den Faden, wirkte jedoch immer so, als rufe er einen Text aus dem Hinterkopf ab, der nicht zu seinem Naturell passte. Man hätte ihm den impulsiven Totschläger abgenommen, doch diesmal kam jedes Wort und jede Bewegung bedächtig. Ich musste lügen, wann mir die Idee zum ersten Mal kam, aber während seiner Rede stellte ich mir vor, die Monsterbienen hätten ihm seinen Text unter Hypnose ins Gehirn eingegeben. Das war der Grund, weshalb ich nicht euphorisch wurde. Natürlich noch das Andere. Aber dazu später.
„Ich brauche euch als Wissenschaftler ja nichts vorzumachen. Von wegen Gott hat das Leben einmalig erschaffen. Wir wissen, es hat sich entwickelt. Der uns vertraute Weg ist dabei der von der Ursuppe über Ein- und Mehrzeller zu komplexen Lebewesen mit Organen. Zellen mit gleicher Funktion sind eine im Prinzip untrennbare Einheit eingegangen, eben Organen, und haben mit Zellen einer andern Funktion eine ebenfalls feste symbiotische Gemeinschaft gebildet: Den ganzen Körper, das große Lebewesen. Die Saurier haben es dabei auf Arten von gigantischen Körpermaßen gebracht.

Weiter mit der Lyrik, sprich: den Gedichten des Tages vom 25.9..
Da wäre erst einmal  Gunda Jaron mit "Fünfzeiler - querbeet (3)", dann von 2008  datenmüll
und zu guter (?) Letzt


Und reimt sich
noch so vieles 
nicht auf Revolution,
so müssen wir
uns doch einen
Reim darauf machen.
Es geht nicht
ohne und wenn
wir nicht tun,
was zu tun 
die nach uns
gerne leben möchten
von uns erwarten,
dann wird es
die gar nicht
mehr geben können.

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