Freitag, 16. September 2011

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1149

aWir beginnen wie in den vergangenen Tagen mit dem SF-Fortsetzungs-Groschenroman, mit der inzwischen  38. Fortsetzung der Rohfassung von Anna Roths "Das Bienenprojekt" - wieder mit einer Doppelseite:

Wir waren doch Wissenschaftler, Forscher, die davon lebten, wie die Bluthunde Fährten von Geheimnissen zu folgen. Und auch Paul widersprach nicht. Und es hätte ja sein können, dass die Bienen uns etwas hatten mitteilen wollen. Eigentlich nahe liegend. Na gut, aber dann hätten sie sicher dafür gesorgt, dass wir den Code gespeichert hätten ...
Ich schickte Esther jedenfalls in Gregs früheres Revier, Wir anderen prüften die restlichen Aufzeichnungen. Wenn nun irgendein Defekt in der Technik vorlag? Wir machten uns ja lächerlich, wenn wir Yong-Brown berichteten, die Bienen manipulierten die Aufzeichnungen und der nächste Test bewies eine einfache technische Fehlfunktion, die überall liegen konnte, nur nicht bei unseren Monstern.
Wir waren irgendwie lustlos. Außerdem hungrig. So siegte nach eine halben Stunde vergeblichen Bemühungen – von der Aufzeichnungstechnik hatten wir natürlich keine Ahnung, aber es hätte ja zum Beispiel sein können, dass immer an derselben Stelle der Dateiträger kein Ton auftrat; ohne unser Problem wäre uns das vorher nicht aufgefallen – das Interesse nach mittäglicher Arbeitsberatung im Kasino. Wir entschieden uns dafür, Esther nicht zu unterbrechen und ihr einen Zettel zu hinterlassen, sie solle nachkommen.
Schon bald waren wir in heftige Debatten verwickelt. Wir kamen zu keinem neuen Ergebnis. Eigentlich hatte keiner einen Zweifel, dass wir die Macht der Bienen kaum überschätzen konnten.

Sie waren zu umfangreichen Manipulationen in der Lage, zu Machtdemonstrationen uns gegenüber – offen war nur, wie weit ihr Einfluss reichte und wodurch er möglich war. Die letzte Frage erschien uns eher wissenschaftlich theoretischer Natur, denn es war wahrscheinlich, dass wir die Wirkungsweise der Manipulationen nur unter Einwirkung derselben, also immer verfälscht untersuchen konnten – soweit uns die Bienen eine solche Untersuchung überhaupt gestatteten. Die erste Frage war ganz praktischer Art. Im Moment konnten wir noch hoffen, dass wir bei unserer Beratung nicht von den Bienen beeinflusst wurden. Es musste aber auf jeden Fall eine Grenze geben, hinter der die Beeinflussung durch die Viecher aufhörte. Es war dabei noch nicht völlig sicher, ob unsere Bungalows und ob der Arbeitsbereich von Yong-Brown in der von den Bienen erreichten Zone lagen. Ja, so weit gingen wir schon, den Leiter unseres Instituts als möglicherweise von den Bienen gesteuert anzusehen.
Wir entschieden uns schließlich für Haggy´s Fischerhaus. Das lag am äußersten anderen Ende des gesamten Institutskomplexes. Es war sehr abgeschieden und wurde auf Antrag von den Mitarbeitern genutzt, die bewusst eben diese Abgeschiedenheit suchten. Es hatte 20 Betten und war der ideale Ort für arbeitsplatzferne Dienstberatungen – die meist in intern erlaubte Besäufnisse ausarteten, weshalb eben die Anträge eingeführt worden waren. Wir würden uns sofort auf den Weg machen. Die Anträge waren nämlich nicht virtuell zu stellen, sondern man musste sich in ein richtiges Buch einschreiben. Das lag wie ein besonderer Schatz im Haupthaus.


Als "Gedichte des Tages" wurden für den 18.9. bereitgelegt
 "Kunstbekenntnisse" als "worträume2.0"-Kandidat

und Anpassung von 2008

Dazu kommt dann das Testgedicht


Selten
bin ich
Realist.
Dann schreibe ich Science Fiction.

Gelegentlich
erkenne ich,
was ich alles nicht über die Liebe weiß.
Dann schreibe ich Liebesgedichte.

Oft
möchte ich
die ganze Welt verstehen.
Dann küsse ich den geknüpften Strick.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower