Dienstag, 19. Februar 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1657


Es kann nicht jedem alles gefallen. Es mögen einige das folgende Gedicht schön finden ... ich nicht. Pietätlos stellte ich mir da einen schwarz angemalten Männeken Pis vor ... vielleicht liegt mir auch das Schluchzige nicht?! Technisch gut - meiner Meinung nach mit überzogenen Bildern. Gunda Jaron"Wenn die Engel Trauer tragen".
Was passt zu einem solchen Trauergedicht  "Metamorphose"? Ich weiß es nicht ...





...Slov ant Gali: Der Planet der 1000 Inseln (13)


Warum es nun, erschöpft wie es offensichtlich war, nichts über dieses weite weiße Ding zog, war nicht zu erkennen. Unmittelbar neben ihr lag ein großer Seesack.
Gerade in dem Augenblick, als Parhatmo sie erreichte, sackte sie in sich zusammen.

Das Folgende lief ab wie in einer gut vorbereiteten Übung. Der Sanitäter, der Transport, der Weitertransport in die Hauptstadt zur Integrationsstation des Rates. Parhatmo blieb die ganze Zeit an der Seite der Fremden, von der er inzwischen wusste, dass sie Mahay hieß und ein merkwürdig veraltetes Mari sprach.
Parhatmo stellte sofort den Antrag, sich integrativ als Vaterersatz um das 14 Jahre alte Mädchen zu kümmern. Er hatte Pech. Eine Bearbeiterin des Rates nahm seinen schriftlichen Antrag persönlich entgegen. Sie musterte ihn lange abschätzig. Er möge am übernächsten Tag wiederkommen, beschied sie ihn. Man werde seinen Antrag in Betracht ziehen. Zwischenzeitlich liefen diverse medizinische und psychologische und soziopathologische Untersuchungen (soziopathologisch sagte sie in einem Ton, als sei das etwas, was sich das Kind bei ihm angesteckt haben könnte, während er überlegte, ob es den Ausdruck überhaupt gab). Danach würde das Mädchen vorübergehend in einer Jugendwohngemeinschaft untergebracht. Da sei sie unter ihresgleichen. Das klang wie, „sicher vor solchen Greis-Böcken wie ihm“ und irgendwie verlegen senkte der alte Parhatmo den Kopf und verließ das Vorzimmer. Zwei Tage später kam er wieder.
„ … Das ist doch eine wertvolle Aufgabe für mich. Da kann ich nützlich sein mit meinen Lebenserfahrungen.“
„Die Ratsgemeinschaft hat ausgiebig die Aspekte dieses speziellen Falles erwogen. Wir bevorzugen einen anderen Weg der Integration. Ihrer Sorge darum, das Mädchen dürfe nicht zu einem Ausstellungs- oder Forschungsobjekt verkommen, wurde bei unserem Lösungsweg Rechnung getragen. Wir danken ihnen für Ihre fürsorgliche Anteilnahme.“
Leise schimpfte Parhatmo vor sich hin. Früher, dieses Wort kam in seinem Selbstgespräch wiederholt vor, früher hätte er für diesen neuen Sinn seines Lebens gekämpft. Er hätte den Fall beschrieben, ins Netz gestellt und eine öffentliche Abstimmung gefordert. Da hätten sie mal sehen sollen. Tausende Mari hätten sich für ihn ausgesprochen. Er hätte das Mädchen bekommen und für sie gesorgt auf seine Weise, auf eine Weise nämlich, wie es Andere eben nicht können werden.
Einzelheiten seiner Rückreise zum Leuchtturm blieben nicht in Parhatmos Gedächtnis haften. Dreimal besetzte er noch eine Wächterschicht. Die Ablösungen hatten bei den ersten beiden Malen den Eindruck, ihn aus dem Schlaf gerissen zu haben. Nach der dritten Schicht weckte ihn niemand mehr. Auf seinem Platz lag ein von Hand geschriebener Zettel: „Ich gehe jetzt im Wind spazieren. Wie gut er riecht!“ ...

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