Montag, 25. Februar 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1663

Zuerst die "Gedichte des Tages ...

Wie ist das mit der Hoffnung. Was passiert, wenn es eigentlich zu kalt für sie wäre? Gunda Jaron meint, dass sie (gut gepflegt) dann trotzdem "überwintert" ... Wenn es nach Gedichten wie "es begann am 26. september" ginge, wäre das bald ein Ausdruck, dessen Bedeutung vergessen wäre ...

... und dann die Prosa über zukünftige Welten ...

Slov ant Gali: Der Planet der 1000 Inseln (19)

„So“, erklärte ich, „jetzt kann ich den Spin killen.“
„Sag mal, aber wegschmeißen tut ihr doch viel … oder?“
„Du meinst überhaupt so? Klar! Und aus verschiedenen Gründen. Als was mein Vater betrifft, da gab es mal eine Mode, sich Knöpfe wieder anzunähen. Weil das einfach so langweilig gewesen wäre, wurden dann Knöpfe verwendet, die nicht passten. Also so was würde ich nicht mitmachen. Wenn niemand mein Zeug haben will, was soll ich da andres machen als wegwerfen?“
„Na, ich dachte da nicht allein an Anziehsachen, sondern auch Nahrungsmittel ...“
Plötzlich musste ich losprusten. Irgendwie sah mich Mahay verunsichert an.
„Was gibt es da zu lachen?“
„Na, mir fiel nur ein, dass jetzt wohl aus dir die geborene Maniane spricht. Anbetung der Naturprodukte, Würde für Ati, Komos und alle anderen Tiere der Natur und die Früchte, die uns der Boden schenkt ...“
„Und??? Was ist daran so lächerlich???????“
Ruckartig stockte ich. Was sollte ich jetzt sagen? Eigentlich wusste ich mehr als wenig über die Maniani. Klar. Wir hatten Einiges über sie im Unterricht behandelt. Aber das hatte immer ein wenig nach Spinnerei geklungen. Technik produziere Überfluss, Überfluss führe zu Verschwendung und Missachtung der Arbeit des unbekannten Mitmari. Wir, also wir, die wir normal lebten, nähmen die Gleichwertigkeit aller Mari nicht ernst. Wie sollten wir auch? Wir wussten ja so wenig von den anderen, dass wir sie nicht würdigen könnten. Aus solchen Vorstellungen ergab sich für uns Schüler das Bild von nachthemdigen Maniani, die abwechselnd hinter einem Tokoi her jagten, damit nachher jeder wusste, wie schwer es ist, einen zu fangen und bratfertig gerupft zu bekommen und ihm vorher noch in Frühstücksei unter den Federn weg zu rauben. Alberne Leute eben. Aber klar: Wer so schmerzlich erfuhr, wie viel Mühe jeder Happs Frühstück bedeutete, der achtete jede Scheibe Brot höher. Nur wie stände ich bei Mahay da, wenn ich zugab, dass ich mir sie gerade bei der Tokoi-Hatz vorgestellt hatte? Oder waren wir beide erfüllt von Vorurteilen, die wir ahnungslos aufgenommen hatten und nun nachplapperten?
„Nein. Is wohl nicht lächerlich. Oder eben doch … wie alles, was man übertreibt. Und ich glaube, du schätzt die modernen Mari hier falsch ein. Wir haben gute Wege gefunden, alle Verschwendung gering zu halten. Die Alltagshallen kennst du ja noch gar nicht, oder?“
„Alltagshallen?! Sagt mir nichts, nein.“
„Na, das, was die ersten Maniani so aufgeregt hatte, waren die Fehler, als die alten Märkte aus der Zeit der Preise abgelöst werden sollten. Viel zu plötzlich konnten so viele Waren mitgenommen werden wie unsere Vorfahren wollten. Die waren gewöhnt, dass sie ihre Preise von einer Ware in Preise einer anderen umsetzen mussten und es dabei oft sinnvoll war, viel von einem Produkt mitzunehmen, weil dann der Preis für die Einzelmenge niedriger war. Und nun? Sie versuchten sich einzudecken und in den Hallen musste laufend Nachschub herangeschafft werden. Wenn die Leute zu viel mitgenommen hatten, dann schämten sie sich, das zuzugeben. Sie warfen es lieber weg. Sie waren ja daran gewöhnt, dass sie das etwas gekostet hätte, aber nun kostete es sie nichts mehr.
Auch hier waren Ideen gefragt. Die Wichtigste: So schön es schien, dass jeder mitnehmen konnte, was er wollte, … es musste wieder Überblick geschaffen werden, was da war und was wirklich gebraucht wurde. Die Lesecodes auf den Produkten, die vorher zum Bezahlen genutzt worden waren, wurden wieder eingeführt … nur ohne Preise.  ...



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower