Dienstag, 26. Februar 2013

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1664


Jeder hat sicher schon den Ausdruck Armageddon gehört. Sozusagen die letzten Tage der Menschheit brechen an. Was aber bedeutet dann "Animaggeddon"? Es muss etwas mit Tieren zu tun haben ... und im Sinne von "Voran zur Natur" geht es einem Abgrund entgegen.
Regelrecht niedlich geht im Vergleich dazu beim "Kulturkampf" zu ...



Slov ant Gali: Der Planet der 1000 Inseln (20)


So schön es schien, dass jeder mitnehmen konnte, was er wollte, … es musste wieder Überblick geschaffen werden, was da war und was wirklich gebraucht wurde. Die Lesecodes auf den Produkten, die vorher zum Bezahlen genutzt worden waren, wurden wieder eingeführt … nur ohne Preise. Bald waren alle Alltagsprodukte, also Lebensmittel und was man so zum Lebensablauf brauchte, in vernünftigen Mengen in den Hallen. Wer etwas Besonderes wollte, konnte das von zuhause aus bestellen. Das gaben dann die Disponenten in den Hallen persönlich frei. Ganz allmählich wurden immer weniger Erzeugnisse mitgenommen. Was man haben wollte, war es ja da und brauchte man mehr, für eine Feier oder so, dann bestellte man das an einem der Vortage. Mitunter wird das dann auch nach Hause geliefert, wenn es sich lohnt. Das funktioniert so ähnlich wie bei deinem Wali-Paket. Und allmählich entwickelten sich die freien Vorräume. Also stell dir vor, du hast für deine Party 100 Päckchen Krackies besorgt, die Party geht vorüber und gerade mal 20 wurden verbraucht. Beim nächsten Weg zur Halle nimmst du die 80 oder vielleicht 70 mit zurück und stellst sie im Vorraum ab. Wer will, kann sie gleich wieder mitnehmen, sonst werden sie wieder in den Bestand aufgenommen.
Das ist doch alles eine Frage, wie man es technisch betreuen kann. So etwas funktioniert, wenn es leicht genug ist, die mitgenommenen Artikel zu erfassen. Die Lesecodes mussten nur so gestaltet sein, dass sie die Kunden selbst benutzen können, dachten unsere Vorfahren. Schließlich stellte sich heraus, dass doch Helfer nötig waren, die Ähnliches taten, was lange Zeit vorher Kassierer getan hätten.
Klar. Es wird weggeworfen. Je natürlicher etwas ist, was jemand essen soll, umso schneller verdirbt es. Vieles davon wird, bevor es ganz verdirbt, anderweitig aufbereitet, zu Futter zum Beispiel. Aber … Also wir haben es geschafft, dass weit weniger weggeworfen wird als zu den Zeiten, als alles noch einen Preis hatte.“
„Was du alles weißt … Das hast du doch nur so in der Schule gelernt, und Schule heißt doch immer, etwas zu beschreiben, wie es funktionierte, wenn es funktioniert, und nicht so, wie es ist ...“
Oh … Ich wusste beim besten Willen nicht, wie Mahay das meinte. So ein klein wenig klang es, als wollte sie sich über mich lustig machen. „Na ja klar … So wurde uns das in der Schule erklärt. In den mittleren Klassen hatten wir viel Ethik und Geschichte. Aber du kannst ruhig bei uns die Vorräte kontrollieren. Wir haben bestimmt nur Zeugs auf Lager, was wir auch bald gebrauchen wollen … Warum sollten wir etwas lernen, was nicht stimmt? Das passiert doch nur, wenn jemand einen Nutzen davon hat, dass wir was falsch verstehen ...“
„... und da bin ich nun dazu gekommen. Nun braucht ihr plötzlich andere Sachen, die es normal nicht gibt ...“
Eines wurde mir allmählich klar: Mahay schien sich schnell einzuleben. Sie scherzte jetzt immer öfter mit mir. Sie war nicht einfach ein Ersatz für Tino, der meist nur ausführte, was ich ausgeheckt hatte. Mir wurde richtig Angst vor der Zeit, wenn sich Mahay richtig eingelebt haben würde. Irgendwie war es eben schön, lange Vorträge zu halten, worüber man Bescheid wusste und jemand, der nicht Bescheid wusste, hörte begierig zu. Das hatte ich mir manchmal vorgestellt, wenn ich mir ein Geschwisterkind gewünscht hatte. Dann aber malte ich mir aus, ich wäre das Geschwisterkind und wenn man nicht seeeeehr viel jünger wäre, gäbe man doch nicht zu, wie viel weniger Ahnung man von wichtigen Dingen hatte.
Mahay war einfach eingeschlafen. Irgendwann würde sie mir erzählen, wie das auf ihrer Insel funktioniert hatte. Aber so konnte sie doch nicht bleiben! Vorsichtig wickelte ich sie in ihre Decke ein. Sie knurrte unwillig. Mahay, das musst du dir schon gefallen lassen! Ich bin jetzt für dich verantwortlich …


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower