Es fragt, wie die nächsten "Gedichte des Tages" aussehen werden, und bekommt diesmal diese Antwort:
Ein neues Liebesgedicht von Sebastian Deya in der Art von Sebastian Deya? Klar ... was sonst?! "Ein weiteres Mal".
Was passt da meineseits am wenigsten dazu? Vielleicht "Unpoetischer Sturz auf die Karriereleiter"?
Dann will es wissen, ob denn Fortschritte beim SF-Roman-Manuskript zu verzeichnen sind ... und die Antwort lautet, ja, diese:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (118)
... Wahrscheinlich
werden Brüder von uns, die noch da draußen sind, sich durch Dienste
an den Soldaten ihr Leben erhalten müssen. Niemand weiß, wovon sich
die vielen Soldaten ernähren werden, wenn sie zu einer längeren
Belagerung hierbleiben. Vielleicht werden sie das Fleisch ihrer
Diener brauchen. Vielleicht auch unseres, sollten sie unsere Stadt
stürmen. Aber noch hat der Kampf nicht begonnen. Noch steht jedem
die Entscheidung offen, die Stadt zu verlassen. Ihr könnt gehen,
wenn ihr wollt. Wenn die feindlichen Soldaten sich nicht dem Tor
nähern, wird es bis kurz vor Sonnenuntergang geöffnet bleiben.
Diejenigen, die dann noch innerhalb der Stadtmauern geblieben sind,
rufe ich auf, alles in ihrer Macht Stehende zu unserer Verteidigung
beizutragen! Brüder, ich werde so viel zu einem sicheren und guten
Leben für euch beitragen, wie ich kann.“
Ein
wenig pathetisch vielleicht und irgendwie hatte ich dabei
weggelassen, dass es vielleicht auch nur um mich gehen könnte, aber
plötzlich breitete sich ein Geräusch aus, das an Stampfen,
Hoho-Gebrüll und Gesang zugleich erinnerte. Wenn ich das richtig
deutete, ein Mikro vorm Mund und mehrere Bildschirme vor Augen, die
das Geschehen auf dem Platz weitgehend einfingen, dann sah ich gerade
so etwas wie einen spontanen Kriegstanz.
Tatsächlich
stand danach das Stadttor breit offen. Etwa 300 Bewohner verließen
uns. Darunter waren viele der Kinder, die wir aus unwillig
gebliebenen Siedlungen gewaltsam entführt hatten und die zu ihren
Familien zurückwollten. Aber selbst ein Teil der Entführten blieb.
Wer die anderen waren, habe ich nicht herauszubekommen versucht. Ich
freute mich riesig über dieses Ergebnis – sowohl darüber, dass
die Masse blieb, als auch, dass ich die los war , die sonst bestimmt
als Erste gemault hätten.
Amüsant
war die Reaktion des Belagerungsringes. Die Offiziere brauchten etwa
eine halbe Stunde, um zu begreifen, dass sie wirklich einem offenen
Tor gegenüberstanden, in das sie offenbar nur hätten einziehen
müssen. Dann baute sich ein feierlicher Zug auf. Der bestand aus so
etwas wie einer traditionellen Garde. Voran zehn Männer auf Kalaks,
monströs hergerichteten Reittieren, die sich behäbig vorwärts
bewegten und Sänften auf ihren Rücken trugen. Darin saßen so
übertrieben geputzte Würdenträger, dass sie in meinen Augen eher
lächerlich als würdig wirkten. Leider sollte sich meine Vermutung
bestätigen, dass im Stab dieser Riesenarmee keine einheitliche
Entscheidung zustandegekommen war. Es hatten sich die eitelsten
Fürsten zusammengefunden, die, die meinten, einen leichten Sieg zur
Schau stellen zu müssen. Vor allem der Erste Tributan war nicht
unter ihnen.
Gerade
ihre gemessene Art des Anrückens kam aber meinen Absichten entgegen.
Natürlich war das auch mit ein Schattenprodukt der praktizierten
Belagerungstaktik. Zwischen den Gruben kam beim besten Willen und nur
mit sehr großer Vorsicht je einer der bereitbaren Fleischballen nach
dem anderen hindurch.
Die
Saks, die sich aus der Stadt abgesetzt hatten, waren längst nicht
mehr zu sehen. Kurz bevor die feierliche Prozession sich dem Tor auf
Rufweite genähert hatte, begann ich, das Tor zu schließen. Es war
die größtmögliche Demütigung, den hohen Herren fast vor der Nase
die Tür zuzuschlagen. Aber auf sie wartete noch eine schlimmere
Schlappe …
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