Mittwoch, 4. Juli 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1442


Zuerst einmal wieder ein Bild aus dm Tierreich. Das beschriebene Verhalten ist ein natürliches im Wortsinn. Der Titel "Künstlerpech" deutet aber auf eine angestrebte andere Aussage hin.
Als Zweites geht es im übertragenen Sinn noch einmal um das Verhältnis zur Natur: "In Sicherheit" ... .


So werden übermorgen die Gedichte des Tages" aussehen, wenn nichts Außerplanmäßiges dazwischen kommt. Lassen wir uns also überraschen - wie beim Fortgang des Entwurfs zum utopischen Romans auch ...


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (104)


 ... Irgendwie musste ich den Spießgesellen des alten Burgherrn sogar dankbar sein, dass sie ihren Invasionsversuch gewagt hatten. Klar blieb irgendwie Tschamitas Schwangerschaft mit allem, was sich damit verband, das Ereignis, das mein Gefühlsleben in jenem Jahr bestimmte. Aber die Belagerung forderte von mir noch Monate später immer wieder neu Entscheidungen und Eingreifen. Sie lenkte mich auf alltägliche Notwendigkeiten.
Nachdem die Truppen geflüchtet waren, wurde allmählich der von ihnen verursachte Schaden deutlich. Sie hatten wie Blastis rücksichtslos alles Verzehrbare, was sie gefunden hatten, vertilgt. Leider auch die Höhlen gefunden. Es schien ihnen ein Spaß gewesen zu sein, nicht nur die wenigen Haustiere, sondern vor allem alles Saatgetreide zu rauben und zu verzehren.
Zu sagen, es herrschte Hunger, wäre noch eine grobe Untertreibung – es mussten erst einmal viele Wochen ohne Reserven oder Ernte überbrückt werden. Mir blieb unbegreiflich, was geschehen wäre, wenn die Belagerung weitergegangen oder erfolgreich gewesen wäre. Vielleicht war das mit dem Kannibalismus doch nicht eine reine Erfindung.
Eine Wahnsinnsarbeit! Erst einmal musste Zeug repliziert werden, was … nein, schon bei der Begleitung des ersten Einsatzes bekam ich mit, dass nicht unterschieden werden konnte zwischen Saatgetreide und der Masse, die in die üblichen Breis kam. Immerhin schafften wir es, irdisches Getreide zu replizieren und bei den Ausflügen auch Brote dabeizuhaben. Das Brot schmeckte ihnen. Wir versprachen also, später zu erklären, wie aus den Körnern Backwaren würden. Das war ein wichtiger Schritt, um sie von ihrem eigenen Getreide abzubringen, denn sie nahmen natürlich an, dass nur mein Getreide gebacken werden konnte.
Mit Suppen waren die Einheimischen wenigstens im Prinzip vertraut. Da schleppten wir nur verschiedene Zutaten heran und warfen sie dann gemeinsam in die Kochtröge. Du, Tschamita suchte nicht nur nach Pflanzen für Tees, sie kannte auch viele einheimische Kräuter und Gewürze. Während der Wochen ihrer Schwangerschaft wurde der Speicher mit Daten über die einheimische Flora schnell voller. Es schien mir wie eine Verpflichtung, dass die Verbindung von Erd- und Sakurküche auf jede denkbare Weise erhalten und erweitert wurde.
Ursprünglich hatte ich ja vorgehabt, allmählich die Lebensgrundlagen der Bauern durch meine neuen zu ergänzen und zu verbreitern. Warum aber sollte ich nun Replikatoren-Programme für Cumucu oder Transas schreiben, wenn ich die Versorgung sowieso auf Weizen, Roggen und Kartoffeln umstellen wollte? Und das schönste Wunder, von dessen Charakter nur ich wusste: Die beiden Replikatoren hatten geradeso die Größe für kleine lebende Schweine. Keine ausgewachsenen zwar, aber noch etwas größere als Spanferkel. Und das waren besonders leicht einführbare Tiere: Sie akzeptierten jegliche Nahrung und waren sofort selbst als Nahrung geeignet, eine Speise, die lebend am leichtesten haltbar war. ...



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