So sollte ich "Bad Girl" von Thomas Reich übernehmen. Bei einem so markanten Gegenstand und der griffigen Bearbeitung des Stoffs hätte natürlich auch eine Autokorrektur gut getan ... es sei denn auch in den Vertippern liegt eine Aussage - was nicht auszuschließen ist ... Aber alles kann natürlich auch auf ein "missgefühl" meinerseits zurück gehen, wie dasSebastian Deya als Begriff geprägt hat.
Vertraut sollte den Lesern inzwischen die Welt sein, in der ein Mensch zum "Gott" wurde:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (111)
... Auf
der Erde war es selbstverständlich, dass jeder Mensch seine
Wohnraumgestaltung unter extrem individuellen Formen auswählte. Es
hatten sich dort auch viele gleich Gesinnte zusammengefunden, die
Wohnstrukturen, für die es keine Muster gab, selbst konstruierten.
Einzig das abgetrennte Verbauen von Landflächen war schon vor
einigen Generationen gestoppt worden. Und wer abgerundete
Erkerfenster wünschte, bekam sie auch neu gebaut. Daran konnte ich
mich nicht orientieren. Ich konnte doch nicht jedem Haus irgendetwas
Individuelles verpassen. Den Dörflern musste, zumindest am Anfang,
eine Einheitsbauweise genügen.
Dich
wird das wohl kaum interessieren. Mich aber nahm die Aufgabe, eine
Stadt mit allem Drum und Dran zu entwerfen und diesen Entwurf in
extrem kurzer Zeit umzusetzen, total gefangen. Das war das Wichtige.
Allerdings stieß ich damit an die Grenzen meiner Energietechnik. Was
tun? Ich war sicher, ... fast sicher, dass irdische Methoden der
Energieerzeugung sich prinzipiell nicht nachahmen ließen, während
andere mir unlösbar erscheinende Aufgaben vielleicht von Fachleuten
hätten bewältigt werden können. Ich sah also in Wind,
Kernenergien, Geothermik keine Möglichkeiten. Außer meinen Sammlern
von Sonnenenergie als Hauptenergiequelle war nur noch in geringer
Menge Wasserkraft nutzbar. Auf allen Häuserdächern konnte ich
Sammler und Einspeiser installieren. Deren Sinn brauchte ich nicht
einmal zu erklären. Trotzdem musste ich die Toleranzmenge Energie
auf 10 Prozent für Notfälle in den Speichern senken. Aber auf
fließend warmes Wasser verzichtete ich aus Prinzip nicht – und
zwar in allen Häusern.
Erzähl
ich durcheinander? Das würde zu meinem damaligen Zustand gut passen.
Ich sprang geistig oft von einem zum anderen. Die Abende waren dabei
die einzigen Ruhepunkte. Sanja hatte ich als erste bemeistert und sie
wurde mir eine gute Frau. Nicht nur, dass sie mich an vielen Stellen
überzeugend vertrat, unsere Ansichten ähnelten sich auch
verblüffend – ich konnte sie mitunter sogar um Rat fragen – vor
allem aber …
Gemocht
hatten wir uns von Anfang an. Sanja aber war … wie soll ich das
erklären … sie besaß eigentümliche Fähigkeiten. Sie sah sofort,
meine Schwächen und dann massierte sie mich. Versteh mich richtig:
Sie massierte den Rücken, den Nacken, den Kopf … Anderes auch …
aber nie so, als wollte sie etwas von mir. Wahrscheinlich hätte ich
sie so kurz nach Tschamita sonst nicht akzeptiert. Sie war es, die
mich darauf hinwies, dass Ann-shi-Moon bemeistert werden müsste,
weil ihr Tropfenfest anstand. Sanja hatte also in diesen Monaten
immer dann den Überblick, wenn ich allein ihn verloren hätte.
So
praktisch, wie diese Frau beschaffen war, wie sie oft ohne viel
nachzudenken die naheliegendste Lösung erfasste, verblüffte mich
oft. Hätte ich sie wirklich nach Saksmaßstäben von Kind auf an die
Technik meiner Erdwelt heranführen können, wäre sie eine
beeindruckende Technikerin geworden. Sie war aber schon so alt, dass
sie bereits für Vorgänge Lösungen anbieten musste, die sie erst
hätte erst lernend verstehen müssen. Ich brauchte sie als sehr
reife Frau, als Frau auf einem Niveau, auf dem die normalen
Saksfrauen wohl nur noch das seit Jahrhunderten Erprobte anwendeten.
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