"mahlzeit 4" musste geschrieben sein, bevor dem Gedicht, dass nun nicht mehr mahlzeiten heißen konnte, eine neue Form gegeben werden konnte. Da war dann auch für den nicht mehr passenden Rest eine lyrische Heimat "gefunden" ...
.
Natürlich ist auch ein utopisches Romanprojekt ein immer neues Suchen:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (106)
... Die
Zeit raste und es liegt bestimmt nicht an den Jahren, die seitdem
vergangen sind, dass ich mich nicht genau erinnern kann, was wirklich
noch in diesem Jahr passiert ist. Es war in gewisser Hinsicht das an
Ereignissen reichste meines Lebens und wird das wohl auch bleiben.
Alle
begonnenen Traditionen führte ich weiter. Sogar ein paar
Tropfenfeste fanden statt, obwohl ich bei meiner Meisterrolle an
Tschamita denken musste, es andererseits aber für zu früh hielt,
Jungen in die Gemeinschaft aufzunehmen – noch dazu als zukünftige
oder gar aktuelle Respektspersonen.
Irgendwie
versuchte ich meinen Unterricht zu halten. Ich versuchte dabei,
Methodik-Lehrbücher zu den Fächern der Schule auf der Erde
zumindest mit zu verwenden. Meist aber kam ich mir wie ein
autodidakter Neulehrer vor, der um neun Uhr abends darüber
nachdenkt, was er um neun Uhr morgens danach unterrichten will.
Keines der Mädchen musste deshalb aber abends ohne seine
Streicheleinheiten einschlafen. Natürlich hatte ich auch meine
Gruppenleiterinnen für die Jüngsten, aber anstrengend war es schon.
Ich entschied also aus ganz praktischen Gründen, beginnend mit eben
den Gruppis, zum Meister und Partner der
großen Mädchen aufzusteigen. Damit konnte dieses tägliche
Ritual entfallen und an seine Stelle ein intimeres Zusammenleben
treten. Vielleicht verstehst du, dass ich mich absolut noch nicht
entscheiden konnte, ob ich dabei erneut eine Schwangerschaft
erreichen wollte oder sollte. Eine Beziehung wie mit Tschamita
erwartete ich sowieso nicht so schnell wieder. Ich hatte bei den Saks
keine bewusste Vielweiberei erlebt, wusste aber um kein Tabu, das sie
ausgeschlossen hätte. Sanja bestärkte mich, dass die Dörfler
Partnerschaften zuerst einmal als etwas sehr Pragmatisches ansahen,
das eben gemeinsame Nutzung von Lebensbedingungen bedeutete. Offenbar
gab es auch relativ einfache Scheidungen, wenn einer der Partner die
Beziehung nicht fortsetzen wollte und der andere dem zustimmte.
Über
künftige Partnerschaften meines angestrebten Frauenhaushaltes wollte
ich mir noch keine Gedanken machen. Dagegen war viel wichtiger, dass
meine künftigen Frauen fähig sein würden, mich in so viel Fällen
wie möglich praktisch zu vertreten. Das aber war wiederum eine
Schule für sich. ...
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