Diese beiden sind wie die gestrigen typische Testgedichte aus dem Wortbaby-Kreißsaal.
Feste Tradition ist auch das häppchenweise Angebot einer Prosa, nun schon eine Weile das utopische Fortsetzungsroman-Projekt:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (124)
... Photonenstrahler
zu verteilen hätte meine gottgleiche Macht beendet. Jeder beliebige
Bauer hätte mit einem Fingerkrümmen nicht nur jeden anderen
missliebigen Saks auslöschen können, sondern auch mich. Ich hätte
die Saks in jene Erdzeit versetzt, in der die Menschheit von einer
Selbstzerstörungsmöglichkeit zur nächsten taumelte – ohne jede
Reife im Umgang mit der Natur.
Aber
war das wirklich das, was mich antrieb? Steckte nicht in mir eine
völlig irrationale Hoffnung, dass sich im entscheidenden Augenblick
noch eine bisher übersehene Lösung zeigen würde, nach der ich
Herrscher meiner Teilwelt bliebe und diese Belagerer, von deren
Herkunft und Handlungsgründen ich fast nichts wusste, zogen sich
zurück, um nicht mehr wiederzukommen? Nachher sind mir so viele
Entschuldigungen eingefallen, dass ich jetzt nicht mehr weiß, was
mich tatsächlich zu dem letztlich so folgenschweren Handeln
getrieben hat. Vielleicht hatte ich mich in meiner Überheblichkeit
nur einfach über- und meinen Gegner unterschätzt oder ich war mit
einer solchen Situation schlicht überfordert …
Obwohl
die Belagerer die Art meiner Waffentechnik nicht ahnen konnten,
hatten sie letztlich doch erfasst, dass sie beschossen worden waren,
und eine Lösung des Problems gefunden: Kleinere Steinschleudern. So
viel kleinere, dass ich nicht mehr direkt auf sie zielen konnte.
Es
dauerte eine Weile, bis sie sich eingeschossen hatten. Die Wirkung,
die die nun verwendeten wesentlich kleineren Brocken erzielten, war
im Einzelnen bescheiden. Aber jede Beschädigung der äußeren
Stadtmauerfläche war von meiner Seite aus nicht zu reparieren. Die
Angreifer konnten sie erkennen und feiern – schon die ersten drei
Salven blieben offensichtlich nicht ohne Wirkung. Auch wenn ich die
wesentlichen Truppenbewegungen hinter dem Schilderzaun nicht sah,
konnte ich einige erahnen. Offensichtlich hatten sich die
unsichtbaren Kanoniere für vier Stellen entschieden, an denen sie
die Masse der Katapulte zusammengezogen. Dort flogen deutlich mehr
Brocken gegen die Mauer als anderswo. Sollte die Munition der
Angreifer ausreichen – und warum sollte sie das nicht – konnte es
nicht lange dauern, dann würde mein Mauerwerk nicht mehr
standhalten.
Nun
versuchte ich nachzuholen, was ich bisher – zumindest in der
Konsequenz – versäumt hatte. Ich versuchte die Deckungen zu
zerstören. Nach zwei Stunden gab es keinen verwendbaren Phot mit
Dauerstrahl mehr. Das kostete die Belagerer 14 Hochschilde, die Saks,
die sich dahinter verborgen hatten, und viele Katapulte auch. Bei der
Masse an Belagerern war das aber nicht einmal ein Teilerfolg, weil
offenbar genügend Reserveschilde vorhanden waren, um die Lücken
schnell wieder zu schließen.
Ich
probierte verschiedene Einstellungen an den normalen Phots aus …
und ich fand eine relativ günstige. Wenn ich bei dieser Fixierung in
Höchstleistung dreimal hintereinander abdrückte, brannte das aus
den Schilden Löcher von 15 bis 20 Zentimetern Durchmesser heraus.
Klar, dass dies nicht nur ein paar dahinter verborgene Saks tötete,
sondern auch für Verwirrung sorgte, da nun die Robbis sich nach
meinen Vorgaben an dem Beschuss beteiligten.
Am
Abend waren die Speicher aller Phots leer und nur noch knapp ein
Drittel aller Schilde hatten kein Guckloch. Glücklicherweise ahnten
die Belagerer nichts von meiner Schwäche. Wer weiß, was sie dann
unternommen hätten. Mir reichte schon, dass sie offenbar eine
Katapultnachtschicht einlegten. Es war ja nicht zu kompliziert, im
Dunklen eine Mauer zu beschießen. ...
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