Die gestrigen Gruftgedichte schrien ja regelrecht nach Widerspruch und heiteren Gegenstücken. Hier also sind sie: Das erste ist Produkt eines merkwürdigen Weges der Inspiration. Zum Friedrichshainer Autorenkreishatte einer der Autoren einen eigentümlichen Dichtungsgrundstoff mit. Der Autorenkreisleiter meinte, der Titel "Rudi aus Rühstadt" für einen (Jung-)Storch wäre nur möglich bei einem heiter-satirischen Gedicht. Na, da dachte ich mir, schreibe ich eben eines. Der Stoff lag ja da ...
(Noch?!) Tierisch anspruchsloser ist das zweite Angebot "sowas von sowas".
Eine SF-Geschichte kann man sich natürlich nicht "vor Ort" erzählen lassen:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (108)
... Das
Land in der Umgebung der Burg schien mir sehr fruchtbar. Als ich
darüber näher nachdachte, schwindelte es mir richtig. Mein ganzes
Reich, das die Saks Saaksijaan nannten,
kannte noch keine Städte. Die bisherigen Eindrücke von
meinen Streifzügen ins Landesinnere begründeten die Annahme, dass
alle Einwohner in einer einzigen Stadt Platz hätten. Mehr als 20000
Menschen lebten in Saaksijaan auf keinen Fall. Insofern erinnerte es
am ehesten an eines der lächerlichen Fürstentümer und Grafschaften
im frühen Zentraleuropa meiner Erde. Es gab damals allerdings
ringsherum größere Reiche und verschiedene Zentralgewalten.
Vielleicht war das Reich meiner Burg nur Teil eines mächtigen
Reiches? In dieser Hinsicht wusste ich nichts und es gab keinen
Grund, weshalb ich jemanden innerhalb meiner Grenzen finden sollte,
der mir mehr als Mythen dazu erzählen konnte.
Also
eine Stadt …
Der
Gedanke ließ mich einfach nicht los. Eine Stadtmauer war
kontrollierbar. Dank der Replikatoren waren ihre Bewohner auch über
ausreichend lange Zeit mit allem Erforderlichen zu versorgen. Ich
gebe zu, die Idee weckte auch meinen Spieltrieb. So etwas hatte es
bestimmt noch nie gegeben und würde es wohl auch nirgendwo wieder
geben. Wie stampfte man eine solche Stadt aus dem Boden und was war
dabei zu beachten?
Ein
klein wenig ähnelten die Startgedanken denen bei bekannten Städten
der Erde. Militärische Gesichtspunkte hatten dort oft eine Rolle
gespielt. Während sich ringsum das Alltagsleben wieder
normalisierte, begannen mein Konzept der großen Saks-Stadt zu
reifen. Vor dem ersten Problem stand ich, weil innerhalb des
Umkreises meiner künftigen Stadt zwei traditionelle Siedlungen
entstanden waren. Sollte ich etwa diese Saks vertreiben oder konnte
ich sie in die Bauarbeiten einbeziehen? Letztlich gab den Ausschlag,
dass beide Siedlungen nicht direkt auf der projektierten Stadtmauer
selbst standen.
Ich
änderte also meine Vorstellungen über das, was die Replikatoren
leisten sollten. Ich brauchte nun doch und vor allem mehr und andere
Maschinen und Fahrzeuge als die, über die ich bisher verfügte. Und
weitere Robbis würde ich wohl auch brauchen.
Das
größte Problem dabei waren gute Planierraupen. Mir grauste vor dem
Gedanken, die notdürftig zur Abschreckung zusammenmontierten
Bulldozer tatsächlich für schwere Erdarbeiten einzusetzen. Walzen
oder Schaufeln in der benötigten Größe gaben die Replikatoren
nicht in einem Stück her. Über Techniken zur Produktion von großen
Maschinen, Metallverarbeitung, -verhüttung oder einen vergleichbaren
Arbeitsgang verfügte ich nicht beziehungsweise ich hätte erst nach
mehreren langen Zwischenprozessen darüber verfügen können. Um
solch eine Aufgabe in der Art von altägyptischen Pyramidenbauern auf
meiner Erde bewältigen zu können, fehlten mir sowohl die
Menschenmassen als auch die Zeit, die die in ihr Produkt gesteckt
hatten – von der nötigen Unterwürfigkeit ganz zu schweigen.
Einzig Spezialisten konnte ich erschaffen. Robbis.
Womit
also anfangen? ...
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