Sonntag, 8. Juli 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1446

What a fun. Einfach tierisch. Und vorsorglich die Antwort: Die Geschichte vom Storch Rudi aus Rühstadt ist weder von mir noch von Robert Göbel ausgedacht. Man kann sie sich vor Ort erzählen lassen.


Die gestrigen Gruftgedichte schrien ja regelrecht nach Widerspruch und heiteren Gegenstücken. Hier also sind sie: Das erste ist Produkt eines merkwürdigen Weges der Inspiration. Zum Friedrichshainer Autorenkreishatte einer der Autoren einen eigentümlichen Dichtungsgrundstoff mit. Der Autorenkreisleiter meinte, der Titel "Rudi aus Rühstadt" für einen (Jung-)Storch wäre nur möglich bei einem heiter-satirischen Gedicht. Na, da dachte ich mir, schreibe ich eben eines. Der Stoff lag ja da ...
(Noch?!) Tierisch anspruchsloser ist das zweite Angebot "sowas von sowas".


Eine SF-Geschichte kann man sich natürlich nicht "vor Ort" erzählen lassen:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (108)


... Das Land in der Umgebung der Burg schien mir sehr fruchtbar. Als ich darüber näher nachdachte, schwindelte es mir richtig. Mein ganzes Reich, das die Saks Saaksijaan nannten, kannte noch keine Städte. Die bisherigen Eindrücke von meinen Streifzügen ins Landesinnere begründeten die Annahme, dass alle Einwohner in einer einzigen Stadt Platz hätten. Mehr als 20000 Menschen lebten in Saaksijaan auf keinen Fall. Insofern erinnerte es am ehesten an eines der lächerlichen Fürstentümer und Grafschaften im frühen Zentraleuropa meiner Erde. Es gab damals allerdings ringsherum größere Reiche und verschiedene Zentralgewalten. Vielleicht war das Reich meiner Burg nur Teil eines mächtigen Reiches? In dieser Hinsicht wusste ich nichts und es gab keinen Grund, weshalb ich jemanden innerhalb meiner Grenzen finden sollte, der mir mehr als Mythen dazu erzählen konnte.
Also eine Stadt …
Der Gedanke ließ mich einfach nicht los. Eine Stadtmauer war kontrollierbar. Dank der Replikatoren waren ihre Bewohner auch über ausreichend lange Zeit mit allem Erforderlichen zu versorgen. Ich gebe zu, die Idee weckte auch meinen Spieltrieb. So etwas hatte es bestimmt noch nie gegeben und würde es wohl auch nirgendwo wieder geben. Wie stampfte man eine solche Stadt aus dem Boden und was war dabei zu beachten?
Ein klein wenig ähnelten die Startgedanken denen bei bekannten Städten der Erde. Militärische Gesichtspunkte hatten dort oft eine Rolle gespielt. Während sich ringsum das Alltagsleben wieder normalisierte, begannen mein Konzept der großen Saks-Stadt zu reifen. Vor dem ersten Problem stand ich, weil innerhalb des Umkreises meiner künftigen Stadt zwei traditionelle Siedlungen entstanden waren. Sollte ich etwa diese Saks vertreiben oder konnte ich sie in die Bauarbeiten einbeziehen? Letztlich gab den Ausschlag, dass beide Siedlungen nicht direkt auf der projektierten Stadtmauer selbst standen.
Ich änderte also meine Vorstellungen über das, was die Replikatoren leisten sollten. Ich brauchte nun doch und vor allem mehr und andere Maschinen und Fahrzeuge als die, über die ich bisher verfügte. Und weitere Robbis würde ich wohl auch brauchen.
 Das größte Problem dabei waren gute Planierraupen. Mir grauste vor dem Gedanken, die notdürftig zur Abschreckung zusammenmontierten Bulldozer tatsächlich für schwere Erdarbeiten einzusetzen. Walzen oder Schaufeln in der benötigten Größe gaben die Replikatoren nicht in einem Stück her. Über Techniken zur Produktion von großen Maschinen, Metallverarbeitung, -verhüttung oder einen vergleichbaren Arbeitsgang verfügte ich nicht beziehungsweise ich hätte erst nach mehreren langen Zwischenprozessen darüber verfügen können. Um solch eine Aufgabe in der Art von altägyptischen Pyramidenbauern auf meiner Erde bewältigen zu können, fehlten mir sowohl die Menschenmassen als auch die Zeit, die die in ihr Produkt gesteckt hatten – von der nötigen Unterwürfigkeit ganz zu schweigen. Einzig Spezialisten konnte ich erschaffen. Robbis.
Womit also anfangen? ...




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