Ein Spiel, das Kunst immer machen kann und sollte, ist das Was-wäre-wenn. Da kommt man dann auf die Frage, wie das eigentlich ist mit der Wahrheit. Da sind gleich drei Absurditäten entstanden:
Das sind die für übermorgen geplanten "Gedicht des Tages". Dazu kommt wie immer die nächste Fortsetzung zum Romanmanuskript:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (103)
... Du
verstehst sicher, dass während meiner Erdenzeit jede Schwangerschaft
etwas Besonderes gewesen war, weil es aus vielen Gründen nicht so
viele gab. Und wer sie verpasst hatte … Ich hatte sie verpasst. In
der Zeit, in der eine Partnerschaft mit einem gebärfähigen Mädchen
wahrscheinlich war, hatte ich Anderes im Sinn gehabt, später …
Also einfach gesagt: Außer im Film hatte ich nie so etwas
beobachtet, und ich kannte nur die üblichen Geschichten, von wegen,
dass der Schwangeren anfangs jeden Morgen schlecht sei, sie skurrile
Essgewohnheiten entwickelte und solche Sachen.
Andererseits
hätte ich mir nicht zu wissen angemaßt, was wirklich für Saks
übliche Essgewohnheiten wären. Dafür war das, was sie bei mir
speisten, noch zu sehr tägliche Überraschung. Und Übelkeit zeigte
Tschamita nicht. Aber mein heimlicher Kalender hatte bereits die
nächsten wahrscheinlich fruchtbaren Tage erreicht, ohne dass es eine
Temperaturveränderung und die nächsten Tropfen gegeben hätte. Weil
ja aber zumindest bei jungen Menschenmädchen der Zyklus mitunter
noch sehr unregelmäßig war, wartete ich weitere 30 Tage, bis ich
Tschami darauf ansprach. Da veränderte sich vielleicht in ihr etwas
sehr Wesentliches …
Oh
weia! Die nötige Untersuchungstechnik zu replizieren und mir
anzueignen, wie damit umzugehen war, war ein Kinderspiel im Vergleich
zu der Aufgabe, Tschamita zu überzeugen, dass das, was sich dann auf
dem Bildschirm bewegte, das Abbild unseres möglichen Nachwuchses
war.
Gut,
es war auch schon ein großer Schritt, anzunehmen, dass eine solche
interstellare biologische Vereinigung fruchtbar gewesen war – und
das gleich beim ersten Mal.
Aber
eines kann ich dir versichern: Der Gedanke, dass ich mir dieses
Mädchen besser unterordnen konnte, weil es als Weib Naturzwängen
unterworfen war, spielte keine Rolle mehr. Eigentlich erlebten wir
traumhafte Wochen einer unbeschwerten Vorfreude. Entgegen meinen
Erwartungen traten bei Tschami keinerlei Beeinträchtigungen auf.
Außer ihrem ständigen guten Appetit und leichter Gewichtszunahme
und außer dass sich in unserem Reden jeder dritte Satz um das
Würmchen drehte, war alles normal. Vielleicht … ja vielleicht
bestimmte Tschami noch etwas mehr als zuvor über mein Leben. Selbst
beim Liebesleben. Sie erklärte mir eine angebliche Tradition, der
alle Saks-Männer entsprechend handeln müssten. Bei ihrem Volk heiße
es, das Heranwachsende brauche die Kraft eines Kannibalen und es
müsse oft genug hoffende künftige Schwestern und Brüder
verspeisen, um selbst groß und stark zu werden. Also müssten die
künftigen Väter für solchen Nachschub sorgen … und ich sorgte. ...
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