Montag, 9. Juli 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1447

Die Gedichte des Tages" sind diesmal zwei Stück im Test.


Dichten ist auch ein Spielen mit Sprache. Das Wort LIEBLOS ist eindeutig. Jeder versteht, wie eine Tafel aussieht, die lieblos aufgebaut wurde. Heißt ein Gedicht aber "lieb los" ist ein zweiter Gedanke möglich: Man ist die Lieb los - was sogar gut oder schlimm sein kann. Da schaut Heine hin und grinst ...
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.Tief eingetaucht in die vage Bilderwelt des Draußen begegnete ich "würmchens zweifel" und hoffe auf starke Bildleser (natürlich nicht "BILD-Leser")...


In der Testphase steckt auch das Projekt SF-Roman noch. Jähe Wendungen sind möglich ...


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (109)


... Das Ergebnis war ernüchternd: Ich rüstete zehn der vorhandenen Robbis mit hochwertigen Motorsägen aus und ließ sie einen Kreis von etwa 150 Meter Radius in der Landschaft ziehen. Also genauer: Ich ließ sie Arbeiten beginnen, dass am Ende solch ein Kreis die Stadtmauer in seiner Mitte aufnehmen konnte. Noch genauer: Ein Kreis, dessen hinteres Segment die ursprüngliche Burgmauer durchschnitt. Zehn meiner Mädchen machten vorübergehend Zuarbeiten dafür. Währenddessen beschäftigte ich die Replikatoren mit der Herstellung weiterer dreißig Robbis. Das musste reichen, wollte ich nicht später einmal in Edelschrott umkommen.
Dann hatte ich mich endgültig entschlossen. Jene Saks, die der Zufall auf dem künftigen Stadtgelände hatte siedeln lassen, wurden genötigt, ihre bisherige Landbewirtschaftung zurückzustellen. Ich garantierte ihnen durch alle Jahreszeiten gehende gute Versorgung mit Lebensmitteln. Dafür sollten sie unumgängliche Hilfsarbeiten leisten.
Im Umgang mit ihnen erwies es sich als entscheidender Vorzug, was meine Mädchen vorführen konnten. Dass sie diejenigen waren, die den Geist der Monster beherrschten, faszinierte diese Bauern zumindest soweit, dass sie ihre Angst vor den großen Maschinen in ihrer Nähe verbargen. Natürlich wandelten sie mein großes Stadtkonzept sehr eigenständig ökologisch ab. Nach einigen Wochen hatten sie ihre eigenen Hütten zum Beispiel durch Bauabfälle befestigt. Wenigstens verstanden sie das Ziel hoher Mauern. Ich hatte keine Ahnung, welches Ingenieurwissen ich mir allein schon für die Berechnung notwendiger Fundamente hätte aneignen müssen. Es erschien mir aber unbedenklich, zumindest die Stadtmauer ganz ohne zu errichten. Ich konzipierte sie mit vier Meter Höhe. Nach draußen glatt im rechten Winkel auf den Grund gesetzt, nach innen abgeschrägt und oben mit Platz für Verteidiger, die geschützt von der Außenmauer auf einem Absatz laufen und an einigen Stellen sicher auf- und absteigen konnten. Die in dem Grenzstreifen wachsenden Bäume nutzten meine Saks-Arbeiter zum Bau von Leitern. Günstig war, dass die Stämme sehr gerade hochgewachsen waren. Unsicher machte mich ihre geringe Härte und innere Feuchte. Ich musste fürchten, dass sie sich beim Trocknen verformen würden. Andererseits machte es den Saks großen Spaß, auf Leitern zu balancieren, um die Mauerflächen mit Mörtelmasse zu glätten, abzudichten und haltbarer zu machen. Wie ich erfuhr, dachten sie dabei bereits an die bevorstehenden Herbst- und Frühjahrsstürme. ...



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