Sollte es neben so vielen denkbaren falschen Interpretationen meiner "Predigt" auch eine richtige geben, so wiß ich nur, dass, wüsste ich sie, ich sie nicht verriete ...
Irgendwie unchristlich geht es auch bei Thomas Reich in "Hire & fire" zu.
Dazu kommt das nächste Stückchen des SF-Romanprojekts:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (122)
... Die
Erntezeit kam heran, ohne dass sich etwas getan hätte.
Die
Saks lasen die Wetterentwicklung damals an Farbnuancen des Himmels am
Abend ab. Der Sprecher der Gemeinschaft der Genossenschaften war am
Vortag zu mir gekommen. Seiner Erwartung nach war einerseits für
mindestens die nächsten zehn Tage gleichmäßig warmes trockenes
Wetter zu erwarten und andererseits war der Weizen derart golden, der
müsse „knusprig reif“ sein. Er bat darum, mit dem Training zu
pausieren und erst einmal ernten zu dürfen.
Was
sollte ich tun? Damit die Ernte mit den vorhandenen Kräften ablaufen
konnte, ließ ich Sicheln ausgeben. Das war ein technischer
Rückschritt im Vergleich zu den Sensen, die die Bauern gewohnt
waren. Ich konnte ihnen doch aber nicht erklären, dass die wegen der
langen Stiele nicht replizieren konnte! Die Mädchen durften dagegen
drei der Mähdrescher verwenden, auch wenn sich bei den
Handtuchfeldern der Einsatz großer Technik nicht lohnte.
Die
erste Dämmerung sah dann fast alle Stadtbewohner auf den Beinen, um
mit der Ernte zu beginnen. Anstatt dessen trafen alarmierende
Meldungen meiner Robbis ein, die den Belagerungsring beobachteten,
und die Saks stürmten auf die Stadtmauer, um mit eigenen Augen zu
sehen, war dort geschah.
Dieses
Bild werde ich nie vergessen. Diesmal drängten an allen Abschnitten
Soldaten auf das Feld. Sie sammelten sich zwar mit der gewohnten
Bedächtigkeit wie bisher immer, aber diesmal waren es so viele, dass
der Hochschildzaun sie nicht verdeckte. Dies, obwohl jetzt auch an
den Flanken Hochschilde aufs Feld getragen wurden. Es waren
mindestens zehn Soldatenreihen in der ganzen Länge des Ringes, die
nun schon vor den Gruben Position bezogen hatten. Langsam, aber
unerbittlich rückten sie näher. Nie zuvor hatte ich eine solche
Wand der Bedrohung gesehen.
Immer
näher kamen sie, immer näher. Und nirgendwo eine Lücke.
Und
was tat ich? Ich schickte die, die am Vortag zum Ernteeinsatz
Eingeteilten, tatsächlich auf ihre kleinen Felder, als ob mich der
gegnerische Aufmarsch überhaupt nicht beeindruckte. Es konnte für
meine Saks nur einen vernünftigen Grund dafür geben: Wenn mir die
Ernte wichtiger war als 100000 anrückende Soldaten, dann konnten die
Soldaten keine so große Bedrohung sein. Das beruhigte …
Natürlich
war die Gefahr wirklich noch nicht akut. In dem bisher erkennbaren
Tempo würden die Söldner bis zum Abend brauchen, um die Stadtmauer
zu erreichen. Bisher war auch noch nicht zu erahnen, wie sie die dann
bezwingen wollten. Also hatte ich einige Stunden Zeit.
Mittags
hatte die vordere Linie der Belagerer gerade einmal die halbe Strecke
zurückgelegt. Und dann schien es nicht mehr weiterzugehen. .
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