Freitag, 3. August 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1472

Sozusagen heute die "Gedichte des Tages" mit Texten nach dem Autorenvollwaschgang:


Es ist schon irritierend, wie viel sich an einem Text ändert, wenn man erwägt, ihn einem bestimmten Kreis an kompetenten "Richtern" zur Beurteilung vorzustellen. Natürlich kommt dann meist immer noch etwas Neues heraus, aber diese beiden Texte durchliefen eine eigene Metamorphose - bei einem Gedicht kam dabei noch am Starttag ein neuer Titel dabei heraus:




Das SF-Roman-Fortsetzungsprojekt geht dagegen unverdrossen weiter:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (133)



... Widersprüchliche Gedanke rasten mir durch den Kopf. Der wichtigste: Noch war nichts entschieden. Was, wenn die gegnerischen Offiziere zum selben Schluss kamen? Vor allem die, die gerade vorgetreten waren? Sollten sich noch weitere zwischen den Massen verbergen, so waren dies sicher Feiglinge ohne Bedrohungspotential für mich. Die da geballt zusammenstanden, würden unweigerlich gleich die Situation erfassen.
Sollte ich diesen Männern trauen MÜSSEN? Wahrscheinlich schwankten sie zwischen der Angst vor strengster Bestrafung und der Hoffnung auf Beförderung. Was würde geschehen, wenn diese Offiziere die tatsächlichen Kräfteverhältnisse begriffen? Zur Loyalität mir gegenüber hatten sie keinen Grund.
Und noch während mir solche Überlegungen durchs Hirn rasten, immer wieder im Kreis, formulierte mein Mund bereits Kommandos in die Kopfhörer.
Und … Feuer!“
Es war das kürzeste und erbarmungsloseste Massaker der Schlacht. Alle nutzbaren Phots feuerten mit maximaler Kraft auf jede Bewegung des kleinen Offizierstrupps.
Eines hatte ich richtig eingeschätzt: Die Liebe der Soldaten zu ihren Offizieren war nicht groß genug, um sie zu deren Schutz losrennen zu lassen. Entsetzen herrschte vor, bannte jede Regung.
Es war keine halbe Minute vergangen, da stand keiner der Offiziere mehr.
Ein paar Phots waren nun auf die Soldaten gerichtet.
Die Lautsprecherstimme ertönte: „Soldaten! Euch wird nichts geschehen! Habt Geduld! Ihr werdet noch heute zu essen bekommen!“

Du siehst mich erschrocken an Ja, aus heutiger Sicht erschrecke ich selbst über mich. Wie weit hatte ich mich vom Mensch-Sein entfernt? Du erinnerst dich, dass ich dir am Anfang gestand, die schlimmsten Verbrechen begangen zu haben, die ein Mensch überhaupt begehen kann? Ein Volk in den Krieg zu führen, das bisher wahrscheinlich seit Hunderten von Jahren friedlich im Rahmen seiner Traditionen gelebt hatte, war das kein Verbrechen? Und warum? Nur um meiner eigenen Macht willen Aber lass mich weitererzählen.
Es war eine gewagte Ankündigung, die ich da geäußert hatte: Würden die noch etwa vier Stunden Tageslicht ausreichen, 30000 Mann zu versorgen? Der Replikator war hoffnungslos überfordert.
In gewisser Weise war die Schlacht also noch immer nicht beendet. ...



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