Samstag, 18. August 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1487

Müde bin ich, geh zur Ruh -
es geht auf den Sonntag zu.
Doch zuvor ganz ohne Qual
folgt das neue Lit.-Journal ...
Ob sich jetzt unschuldige Dichtergräber kringeln? Egal. Nur ein kurzer Blick auf das Lyrik-Blog und bei dem sich entwickelnden Projekt eines irgendwann gelingenden neuen SF-Romans steht auch nur eine weitere Fortsetzung bevor ... da kann man getrost an den Sonntag denken:


Bei Thomas Reich wünschte ich mitunter eine lyrische Feile zur Nacharbeit, damit aus urtümlich gutem Spontanen richtig starke Gedichte würden. Aber vielleicht ist im Zeitalter von Blogmassen das Produkt von "heute" morgen sowieso im See der Schöpfungen versunken? Schade wärs nicht nur für "Über den Tisch gezogen".
Na gut ... wer im Glashaus sitzt, ... Aber dem schon veröffentlichten Gedicht, auf dem "Bioliebe" aufbaut, folgt diese Bearbeitung ... und vielleicht ist das noch immer nicht meine "Weisheit" letzter Schluss. Oder erkennt man die Vorlage in "Mit Blindenhund durchs Liebesland" nicht mehr?

Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (147)


... Ich will dem Schneesturm nicht alle Schuld geben, aber er förderte zumindest auch mein Abwarten. Dieses Abwarten weckte wiederum die Annahme, es würde alles so weitergehen wie bisher. Diese Möglichkeit aber ließ die bisherige Führungselite des Reiches aus ihren Startlöchern kommen. Man dienerte sich mir an. Ich würde doch ihre Erfahrung in Staatsapparat und Verwaltung benötigen. Das war leider auch nicht verkehrt. In den Schulen, die die Kinder meiner Mädchen hätten durchlaufen sollen, wäre eine moderne Generation herangewachsen, die das ganze System in die Tiefe hinein hätte verändern können. Aber diese Generation gab es noch nicht. Kontakt zu vertrauenswürdigen Saks hatte ich nicht. Ein Großteil derer, die die Mordnacht überstanden hatte, war mir sogar wirklich dankbar dafür, potentielle Konkurrenten um angestrebte einträgliche Posten so einfach losgeworden zu sein. Es war eine lange Kette von weil-dann, hinter der ich mich verschanzen konnte.
Außerdem herrschte noch die kriegsfreie Winterzeit. Niemand erwartete große Feldzüge oder Auseinandersetzungen irgendwelcher Art. Und du kannst mich verdammen: Ich wusste keine Lösung. Hätte ich jetzt die Soldaten abhängiger Staaten zu meinen unmittelbarsten Anhängern machen wollen, ich glaube es wäre dasselbe System herausgekommen – nur mit ausgetauschten Völkern als Herrschende und Beherrschte. Diesmal eben mit den Chrustani als Vasallen. Allerdings hätten die die Organisation des nächsten Widerstandes besser beherrscht. Ich hielt mich damals sogar noch für besonders weise, als ich wesentliche Machtpositionen „paritätisch“ besetzte und den Kommandoapparat vergrößerte. Ich ließ also nicht die alte Garde verjagen, sondern stellte ihr die fähigsten Kämpfer meiner Armee zur Seite. In gleichem Rang. Ob ich denen vertrauen konnte, hätte ich nicht sagen können. Sie waren ja erst vor nicht zu langer Zeit zu mir übergelaufen und hatten vorher alle Normen des Reichs der Chrustani verinnerlicht.
Von meinen Segnungen hatten diese Soldaten eigentlich nur eine kennen gelernt: Sie waren eine Weile gefüttert worden mit den Möglichkeiten der Replikatoren. Gerade die aber würden eine Schwachstelle werden. In den ersten Tagen konnte es noch nicht auffallen. Im Wesentlichen hatten die Truppen die vor dem Abmarsch replizierten Lebensmittel gerettet. Die würden noch eine Weile reichen. Aber ich hatte nur einen Replikator mit. Was noch schwerer wog: Außer einem kleinen Notstromaggregat auf Fotozellenbasis hatte ich keine Stromversorgung dabei. Es reichte kaum fürs Füttern der Robbis, für die Überwachung und etwas Eigenbedarf. Früher oder später würde ich Wünschen gegenüberstehen, die außerhalb meiner Möglichkeiten standen. Hatte ich in der Größenordnung meines unbedeutenden Fürstentums die Lebensbedingungen aller Bewohner wesentlich verbessern können, würde ich – wenn überhaupt – nur ganz allmählich in die Verhältnisse des großen Reiches eingreifen können. Anders ausgedrückt: Ich musste alles belassen, wie es war. Ja, selbst kleine Schritte zur Verminderung der an manchen Stellen schwer erträglichen Ausbeutung würden auf mich als Schaden zurückfallen. Dass es überhaupt eine Verwaltung gab, war ja nur deshalb möglich, weil für diese paar Saks von der Masse mitgearbeitet wurde. Dass andere deren freie Zeit erarbeiteten, ermöglichte wenigstens ihnen so etwas wie Bildung und Kunst und der ganzen Gemeinschaft vielleicht die ersten eigenen Erfindungen. Damit die am schwersten Arbeitenden dies zuließen, bedurfte es wiederum der Soldaten, für die ebenfalls andere arbeiten mussten. Sollte ich die aufs Feld zum Arbeiten schicken? Das hatten sie nicht gelernt. Sie waren gute Soldaten und würden jeden, der ihre persönliche Freiheit in die Mühsal auf irgendwelchen Feldern umzuwandeln versuchte, bekämpfen.
...

Hallo,

vor wenigen Tagen ist eines der ungewöhnlichsten Bücher der letzten 
Jahre erschienen  ...
Erotisch, hochpolitisch, psychologisch, philosophisch, mystisch, 
theologisch, komisch – und auch ein wenig "durchgeknallt" ...
Mediensatire, Parodie auf den Generationenkonflikt, "Road Trip", _/Krimi 
der besonderen Art/_, augenzwinkernde Gaunergeschichte mit akribisch 
sich entwickelnder Detektionsstruktur–  und am Ende auch noch 
klassischer Entwicklungsroman. Protagonist ist ein 14-jähriger 
(Ober)Klugscheißer, der mit seiner Geschichte in keine Schublade passt. 
Eine Art “Harry Potter für Erwachsene“. Aber Vorsicht, kommt erst mal 
harmlos daher, ist aber wegen seiner vielen Ebenen ein hinterhäl­tiges, 
geradezu durchtriebenes Buch. Und vielleicht macht es ja gerade den 
Charme des chroni­schen Dauer­zitierers Albert aus, dass sich seine 
Ansichten nicht auf Schul­buchphilosophie a la "Sophies Welt" 
beschränken, sondern durchaus mit den Pfunden ernst zu nehmender 
denkerischer Originalität wuchern wollen?

/Worum geht es? Zum Beispiel um ...
... den „sexuellen Irrsinn“ des Pubertierenden, die Klimakatastrophe, 
das Problem der Willensfreiheit – kontrovers diskutiert in Hirnforschung 
und Rechtswissenschaft -, die Theodizee, Schönheit, Glück, Fühlen, 
Determinismus, Kosmologie, Quantenphysik, Alberts interessanten Versuch 
der Moralbegründung, Erkenntnis- und Evidenzproblematik in den 
Geisteswissenschaften, Ungerechtigkeiten innerhalb demokratischer 
Gesellschaften, die Möglichkeit neuer Kriege. Unsere (manchmal) dubiose 
Medienkultur mit ihren aufgesetzten Talkshows. Probleme der 
amerikanischen Außenpolitik. Das Thema „Sinnsuche“ und Zerrissenheit des 
jungen überdrehten Protagonisten, der schon weiß, wo es langgehen 
könnte, aber noch nicht “aus dem Quark“ kommt.
/
Schauen Sie mal hinein, ob ich übertrieben habe?

Herzliche Grüße
Peter Schmidt

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