Keine Überraschung? Keine Überraschung, sondern ein Journalbeginn mit den aktuellen Gedichten des Tages" von morgen und dann folgt die nächste Folge des Fortsetzungsromanprojekts:
Meine Erfindung ist es nicht, dass die größte deutsche Partei die Partei der Nichtwähler ist. Woran das liegt? Thomas Reich gibt mit "Privilegiert" eine der möglichen Antworten ...
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (143)
... Ein
Unwetter ohne Erbarmen und es kam sehr unpassend. Allerdings hatten
die Soldaten andere Sorgen, als sich über meinen Einfluss aufs
Wetter Gedanken zu machen. Nicht stehen bleiben, nicht einschlafen …
nicht sterben.
Die
vordersten konnten sich wenigstens am Geräusch der führenden
Fahrzeuge orientieren. Wo die waren, war wahrscheinlich vorn.
Endlich,
am Morgen des dritten Tages fast blinden Vorwärtsstapfens meldete
der Sender des Sprengjeeps, er habe eine Mauer vor sich. Über 50
Stunden im Wesentlichen ohne Schlaf. Noch immer keine Sicht. Noch
immer keine Ahnung, ob und wo welches Teil meines Heeres noch
existierte. Einzig die Sender der Robbis meldeten ihre Existenz und
dass es in ihrer jeweiligen Umgebung wohl noch lebende Saks gäbe.
Es
mag gekalauert sein, wenn ich sage, in Windeseile erwog ich den
sinnvollsten nächsten Schritt. Ausschlaggebend war letztlich, dass
drei weitere Tage vor der Stadt wahrscheinlich den Kältetod der
meisten meiner Männer und das Ende dieses Feldzuges bedeutet hätten.
Also war jede Handlung besser als Abwarten. Ich stimmte mich mit dem
Robbi im Sprengjeep ab. Er konnte noch vorwärts und rückwärts
fahren. Wann er steckenbliebe, war aber wohl nur eine Sache von
Stunden, vielleicht schon der nächsten Minuten. Also gab ich ihm den
Befehl, entsprechend dem ursprünglichen Plan zu verfahren. Also
etwas rückwärts fahren, alles auf Automatik einstellen, direkt in
Richtung Mauer abfahren, in voller Fahrt rausspringen …
Für
einen Moment schienen die allgegenwärtigen Schneemassen zu zittern.
Wellen durchdrangen meinen ganzen Körper, mehr noch, als dass ich
den Krach hörte. Wer jetzt noch lebte, musste das auch gespürt
haben, er musste wieder eine Orientierung haben, in welche Richtung
er laufen musste. Er würde noch einmal alle Kraft zusammennehmen.
Ja, da passierte wohl genau das vor ihm, was ihm vorher erklärt
worden war. Die Stadt war zum Greifen nahe. Unsere Stadt. Chrust, das
wir erobern wollten. Wenn denn noch ein Neben- und Hintermann da sein
sollte, der auch diese Stadt erobern wollte. Wenn …
Mein
Jeep spürte Trümmer unter sich. Und er überfuhr sie. Irgendwo
neben mir im Weißen standen die Mauern Chrusts. Irgendwo neben und
hinter mir liefen Soldaten, die noch nicht recht zu glauben wagten,
dass sie lebendig durch eine Mauer schritten.
Dabei
stand uns das nächste Problem bevor: Wir mussten uns schnellstens in
der fremden Stadt orientieren, möglichst ohne auf überlegene
Verteidiger zu stoßen. Meine Soldaten ahnten ja nicht, wie gering
unsere technische Überlegenheit im Moment war. Aus den
Beschreibungen der Vasallensoldaten hatte ich die Robbis Stadtpläne
fertigen lassen. Ich musste schnellstens den Palast finden. Solange
ich draußen nichts sah, sahen die Männer des Chrustino auch nichts.
Aber auf meiner Seite stand noch neben der Überlegenheit meiner
Handwaffen im Kampf Mann gegen Mann auch die Überraschung. ...
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