Zumindest weisen die "Gedichte des Tages" darauf hin:
Die spanischen Gäste sind inzwschen in Berlin angekommen und "akklimatisieren" sich. Für die Außenversanstaltungen ist Regen angedroht. Das meiste ist aber drinnen: Im "cum laude" der Humboldt-Universität unter den Linden und in der Begegnungsstätte für ausländische Mitbürger in Hohenschönhausen. Diesmal wage ich mir, "Nach der Geldzeit" zu Diskussion zu stellen, und ich hoffe, dass Jose Pablo Quevedo eine ansprechende spanische Version auf die Reihe bekommt ...
Mein zweiter Beitrag steht noch nicht fest. Vielleicht ist es "An Johannes R." ... sozusagen als Anknüpfung an den gemeinsamen Besuch des Becher-Grabes auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof ...
Nur die Fortsetzung der Veröffentlichung des Romanprojekts schreitet unberührt vom "Alltag" voran:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (158)
... Ich
habe es dir ja schon gesagt: Die biologischen Abläufe in den Körpern
der Saks waren mir zumindest soweit nicht klar, soweit sie nicht den
menschlichen entsprachen. Das Problem war, dass ich keine Ahnung
hatte, in welchen Fällen das so war. So konnte ich nur aus sozusagen
hypothetischen Gründen unterstellen, sie würden den menschlichen
ausreichend ähneln.
Immerhin
erinnerte ich mich sofort an ein Mädchen namens Xonoti. Das hatte
einer einheimischen Hebamme assistieren dürfen. So hieß es. Die
konnte mir sicher helfen. Welches Wissen, das ich in der Zwischenzeit
über die Geburt einheimischer Tiere angeeignet hatte, mir von Nutzen
sein konnte, war aber genauso Glückssache. Ich wusste nun nur eines
sicher: Die Befruchtung einer Saks-Eizelle durch menschliche Spermien
war nicht möglich. Das war nur möglich, wenn es auch sonst sehr
viele Ähnlichkeiten gab. Sehr, sehr viele. Hoffentlich ...
Ich
hätte Schamoui bei ihrer Entwicklung heimlich beobachten können.
Ich wollte aber nicht noch einmal eine Katastrophe erleben. Ich zog
alles in die Öffentlichkeit. Nachdem ich sozusagen als Ziel eins aus
den ersten großen Schülerinnen und Schüler Lehrkräfte in
künftigen Schulen ausgebildet hatte, zumindest im Grundfach
Landwirtschaft, eröffnete ich kurzerhand eine medizinische
Fachschule mit Schwerpunkt Geburtsbegleitung.
Ausnahmslos
alle Kinder absolvierten vorher ein paar Stunden Grundkurs
Körperfunktionen. Ich klammerte alle den Menschen bekannten
biochemischen Verhütungsmethoden aus. Gerade da wusste ich ja nicht,
ob sie bei den Saks wirklich genauso funktionierten. Aber das
männliche Geschlechtsteil bei einem Liebesleben, das nicht zu
Kindern führen sollte, zu bekleiden, war auf jeden Fall auf das
Leben der Saks übertragbar. Und je früher die Kinder das miterlebt
hatten, umso selbstverständlicher würden sie es als natürlich
empfinden. Selbst, wenn sie es persönlich noch nicht anwendeten.
Bei
diesem Unterricht suchte ich schon nach besonderen Talenten. Wen
verunsicherte kein Blut oder undefinierbare Flüssigkeiten, wer ging
wie mit fremden Verletzungen und Schmerzen um und noch vieles mehr –
all das musste klar sein. Ich brauchte da nicht zimperlich zu sein.
Soweit die Kinder in ihren Dörfern aufgewachsen waren, kannten sie
auch Wunden und wie sie von den Erwachsenen behandelt wurden.
Xonoti
war ein Glückstreffer. Wie ich nun erfuhr, war ihr Erlebnis ganz
anders gewesen. Offenbar hatte sich die Hebamme selbst vergiftet,
also zufällig. Das Gift, über das logischerweise niemand etwas
sagen konnte, hatte seine Wirkung entfaltet, kaum dass sie bei der
Kreißenden angekommen war. Sie hatte noch einige Hinweise deliriert,
aber im Wesentlichen hatte Xonoti nach Gefühl zugegriffen. Sie war
gerade die nächste greifbare Frau gewesen. ...
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