Mittwoch, 29. August 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1498

Wann die ersten Meldungen von der diesjährigen CITA de la Poesia hier eine Rolle spielen und ob überhaupt? Jedenfalls gehören zur CITA diesmal drei "Teile": 1. wie immer die Textarbeit und das Gefühl für die andere Sprache, 2. die öffentlichen Lesungen und 3. die öffentlichen "Stellungnahmen - was diesmal ein Besuch im KZ Sachsenhausen und ein Besuch auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof bedeutet.
Zumindest weisen die "Gedichte des Tages" darauf hin:


Die spanischen Gäste sind inzwschen in Berlin angekommen und "akklimatisieren" sich. Für die Außenversanstaltungen ist Regen angedroht. Das meiste ist aber drinnen: Im "cum laude" der Humboldt-Universität unter den Linden und in der Begegnungsstätte für ausländische Mitbürger in Hohenschönhausen. Diesmal wage ich mir, "Nach der Geldzeit" zu Diskussion zu stellen, und ich hoffe, dass Jose Pablo Quevedo eine ansprechende spanische Version auf die Reihe bekommt ...
Mein zweiter Beitrag steht noch nicht fest. Vielleicht ist es "An Johannes R." ... sozusagen als Anknüpfung an den gemeinsamen Besuch des Becher-Grabes auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof ... 


Nur die Fortsetzung der Veröffentlichung des Romanprojekts schreitet unberührt vom "Alltag" voran:


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (158)



... Ich habe es dir ja schon gesagt: Die biologischen Abläufe in den Körpern der Saks waren mir zumindest soweit nicht klar, soweit sie nicht den menschlichen entsprachen. Das Problem war, dass ich keine Ahnung hatte, in welchen Fällen das so war. So konnte ich nur aus sozusagen hypothetischen Gründen unterstellen, sie würden den menschlichen ausreichend ähneln.
Immerhin erinnerte ich mich sofort an ein Mädchen namens Xonoti. Das hatte einer einheimischen Hebamme assistieren dürfen. So hieß es. Die konnte mir sicher helfen. Welches Wissen, das ich in der Zwischenzeit über die Geburt einheimischer Tiere angeeignet hatte, mir von Nutzen sein konnte, war aber genauso Glückssache. Ich wusste nun nur eines sicher: Die Befruchtung einer Saks-Eizelle durch menschliche Spermien war nicht möglich. Das war nur möglich, wenn es auch sonst sehr viele Ähnlichkeiten gab. Sehr, sehr viele. Hoffentlich ...
Ich hätte Schamoui bei ihrer Entwicklung heimlich beobachten können. Ich wollte aber nicht noch einmal eine Katastrophe erleben. Ich zog alles in die Öffentlichkeit. Nachdem ich sozusagen als Ziel eins aus den ersten großen Schülerinnen und Schüler Lehrkräfte in künftigen Schulen ausgebildet hatte, zumindest im Grundfach Landwirtschaft, eröffnete ich kurzerhand eine medizinische Fachschule mit Schwerpunkt Geburtsbegleitung.
Ausnahmslos alle Kinder absolvierten vorher ein paar Stunden Grundkurs Körperfunktionen. Ich klammerte alle den Menschen bekannten biochemischen Verhütungsmethoden aus. Gerade da wusste ich ja nicht, ob sie bei den Saks wirklich genauso funktionierten. Aber das männliche Geschlechtsteil bei einem Liebesleben, das nicht zu Kindern führen sollte, zu bekleiden, war auf jeden Fall auf das Leben der Saks übertragbar. Und je früher die Kinder das miterlebt hatten, umso selbstverständlicher würden sie es als natürlich empfinden. Selbst, wenn sie es persönlich noch nicht anwendeten.
Bei diesem Unterricht suchte ich schon nach besonderen Talenten. Wen verunsicherte kein Blut oder undefinierbare Flüssigkeiten, wer ging wie mit fremden Verletzungen und Schmerzen um und noch vieles mehr – all das musste klar sein. Ich brauchte da nicht zimperlich zu sein. Soweit die Kinder in ihren Dörfern aufgewachsen waren, kannten sie auch Wunden und wie sie von den Erwachsenen behandelt wurden.
Xonoti war ein Glückstreffer. Wie ich nun erfuhr, war ihr Erlebnis ganz anders gewesen. Offenbar hatte sich die Hebamme selbst vergiftet, also zufällig. Das Gift, über das logischerweise niemand etwas sagen konnte, hatte seine Wirkung entfaltet, kaum dass sie bei der Kreißenden angekommen war. Sie hatte noch einige Hinweise deliriert, aber im Wesentlichen hatte Xonoti nach Gefühl zugegriffen. Sie war gerade die nächste greifbare Frau gewesen. ...



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