Aller guten Dinge sind drei. Also heute ein dritter Thomas Reich. Die Konsequenz aus "Kataloggesichter" musste ich erst mehrmals nachdenkend abwägen, bevor ich sie verstand (oder glaube, sie verstanden zu haben). Es ist ihm zu wünschen, dass die wachsende Schar seiner Fans sich auch dieser Mühe unterzieht ...
Der zweite Beitrag zu "beinahe Liebe" ist ganz offensichtlich in keinem todernsten Ton zu lesen: "Dichters Nachtgesang".
Im Journal geht es dann weiter mit der nächsten Romanfortsetzung:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (138)
... Je
mehr sich dieses Dilemma abzeichnete, um so unwohler wurde mir. Nun
lag nicht nur das Schicksal von ein paar Mädchen oder den Bauern
meines kleinen Fürstentums in meiner Hand, sondern auch noch das
Leben jener 30000 Soldaten zuzüglich ihrer Familien.
Du
hast ja Recht. Irgendwie reizte mich natürlich auch die mit dieser
Situation verbundene Möglichkeit. Aber war sie real?
Ich
versuchte also, einen Überblick über die Truppenstärke meiner
Gefangenen zu bekommen. Die Chrustani unter ihnen waren besonders
stark dezimiert. Es mochten noch etwa zweieinhalbtausend sein.
Ansonsten waren im Wesentlichen sechs Völkerschaften mit bis zu
sechstausend Überlebenden vertreten.
Der
letzte Tag der Befragung war wieder mindestens so schwierig wie der
erste. Genau genommen galt es zu erkunden, inwieweit diese
selbstbewussten Männer zum Überlaufen bereit wären, nein,
schlimmer, wie weit sie bereit waren, die Anderen da draußen zum
Seitenwechsel zu bewegen. Ich würde dann ja alles an den Monitoren
verfolgen. Aber ob ich die Situationen würde richtig deuten können?
Verrat ist so eine Sache für sich: Wer sagte mir, wie schnell sie
mich verraten würden? Ich stand zwar in dem für mich günstigen Ruf
eines mächtigen, wahrscheinlich des mächtigsten lebenden Zauberers.
Könnte das nicht aber jemanden anspornen, die eigene Karriere im
mächtigen Reich dadurch zu beflügeln, diesen mächtigen Zauberer
überrumpelt zu haben?
Mir
graute es mitunter vor mir selbst. Auf der Erde waren Gedankengänge
eines solchen totalen Misstrauens völlig fremd. Wenn unsere
Gemeinschaft etwas erreicht hatte, dann den Nebenmenschen vertrauen
zu können. Jedenfalls soweit, dass sie keinen Hinterhalt schufen, um
einander zu vernichten. Nun erlebte ich, dass ich Mensch dieses
Vertrauen fast restlos verloren hatte. Um mich herum sah ich nichts
als potentielle Meuchelmörder, und was ich vorhatte, passte dazu.
Ich war bereits ernsthaft dabei zu erwägen, wie ich Chrust erobern
und demzufolge das Reich der Chrustani in meine Gewalt bekommen
konnte. Nicht mehr ob, sondern schon wie. Und mit den Soldaten, die
mich gerade hatten vernichten wollen. Oder zumindest sollen.
Denn
an einem zweifelte ich nun nicht mehr: Jenes Reich, an das mein
kleines auf allen Seiten grenzte, würde meine Unabhängigkeit auf
keinen Fall dulden. Und sei es der Legenden wegen, die die
Unfehlbarkeit des 18. Chrustino in Frage stellte.
Wie
hasste ich die Logik: Aus einer Welt der Kriege kommt man nur durch
Krieg heraus. Selbst auf der Erde soll das so gewesen sein, bevor
sich einst die Mehrheit der Völker eine friedliche Gesellschaft
gewählt hatte.
Aber
jede Macht beruht darauf, dass eine Minderheit den großen Rest gegen
seine eigenen Interessen handeln lässt. Warum sollte es mir nicht
gelingen, das für mich zu nutzen? ...
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