"Auf-gelebt" war eines der frühesten Liebesgedichte meiner aktuellen Entwicklung, zugleich eine Danksagung für eine konkrete junge Frau, die sich wahrscheinlich nicht darin wiedererkennen würde, und die Kraft der einander beflügelnden Partnerschaften.
"im wind" ist dagegen klar ... die unlösbare Sehnsucht nach etwas, das doch immer unerreicht bleibt ...
Wer diese Fortsetzung des Romanprojekts gelesen hat, wird hoffentlich die Neugierde auf weitere nicht verloren haben:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (150)
... Für
mich war diese Wanderung mehr als ungewöhnlich. Das einzig Positive
war, dass es in den Schneenächten nicht absolut dunkel wurde und
obwohl tagsüber kaum die Sonne schien, mir Unwetter erspart blieben.
Wir kamen in der zwölften Nacht vor Morgengrauen unbehelligt an.
Kannst du dir meine Gefühle vorstellen, als sich die Umrisse meiner
Stadtmauer vor mir abzeichneten? Dieses innere Aufatmen, wieder nach
Hause zu kommen? Zugleich die Angst, es könnte sich etwas
Wesentliches verändert haben? Ich war zwar keine fünf Monate weg
gewesen, aber … Nein, dieses Aber vermochte ich nicht genau zu
fassen. Mich durchfuhr nur plötzlich ein Schreck: Welchen Eindruck
machte es, wenn wir, die wir mit fast 30000 Männern losgezogen
waren, zu viert vor den Toren der Stadt auftauchten!
Dann
der beruhigende Gedanke: Das Schlachtfeld wurde doch von einem Robbi
überwacht. Er würde uns ohne solche vorpreschenden Gedanken
erkennen und ohne Aufhebens einlassen.
Und
so geschah es. Wie heimlichen Banditen wurde uns die Pforte im
Stadttor halb geöffnet und hinter uns sofort wieder geschlossen. Wir
schlüpften hinein, schlichen uns über den Burghof rauf zum
Monitorraum, ließen uns berichten, was es Neues gäbe. Die Antwort
war ein „Nichts!“
Ich
bohrte nach und erfuhr so, dass ich den Zeitpunkt meiner Invasion
wirklich gut gewählt hatte. Für die Saks-Bauern war der Winter eine
Jahreszeit … also auf der Erde gab es Tiere, die schliefen den
Winter durch. Hier war es seit Generationen üblich, so wenig wie
möglich zu unternehmen, um so wenig wie möglich Hunger zu bekommen.
In relativer Apathie empfingen meine Städter ihre Mahlzeiten von den
dafür eingesetzten Robbis. Ansonsten genossen sie die anheimelnden
Temperaturen in ihren Häusern und hockten beieinander. Sie schienen
tatsächlich fast nichts zu tun. Konnte ich es ihnen verübeln? So
viele Männer würden nie mehr für ihre Familien da sein können,
mehr als die gewohnte Nachbarschaftshilfe ausgleichen konnte. Mir
blieb nur die Hoffnung, dass die vielen Aufgaben, die das Frühjahr
bringen würde, diese demütige Trauer verdrängen würde.
Meine
Mädchen arbeiteten ihre Lernprogramme ab. Anscheinend aber absolut
lustlos. Es habe zwar keine Auflehnung gegeben, aber auch für die
Mädchen hatte die Hauptbeschäftigung im Schlafen bestanden. Das
Einzige, was sie wohl als Wunder in Anspruch nahmen, waren die
Duschen. Es schien sie unwahrscheinlich zu beeindrucken, dass trotz
der Kälte draußen und ohne meine Anwesenheit warmes Wasser aus den
gewohnten Löchern schoss, wenn sie den Bedienhebel drückten.
...
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