Zwischendurch einmal wieder zwei Testgedichte. Bei "KLEINliches" hoffe ich, dass die Überschrift so unmissverständlich genug ist, dass jeder erkennt, von wem hier die Rede ist. Etwas lockerer ist natürlich die "Grammatikalische Morgengymnastik" anzugehen. Da hoffe ich, dass man dem Text sein Entstehungsanlass, nämlich ein tatsächliches morgendliches Verkatertsein, nicht mehr anmerkt ...
Weniger spektakulär geht es beim Fortsetzungsromanprojekt weiter:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (142)
... Die
Verwandlung des Heeres in Glieder und Organe eines gewaltigen Wesens,
das langsam durch die Landschaft stampfte, war mitunter sehr schwer.
Mindestens 20000 Mann mussten dabei Arbeiten vollbringen, die ihnen
unsoldatisch vorkamen. Das Treiben einer Schweineherde war darunter
wenigstens noch etwas Lustiges. Außerdem war es mit dem Reiz
verbunden, dass der Proviant relativ freiwillig mitlief. Aber die
meisten Sachen mussten geschleppt werden. Die einheimischen Tiere,
die die Soldaten am Anfang der Belagerung noch mit sich geführt
hatten, waren damals entflohen. Große Tiere konnte ich nicht als
lebende Strukturen replizieren, und die meisten Wege waren schon
unter günstigen Bedingungen schlecht für moderne Technik geeignet.
Einzig der Gleiter war beständig im Einsatz. Die Mädchen, die ihn
begeistert flogen, waren mit einem schwarzen Ganzkörperüberzug
verhüllt. Sie war nicht leicht zu überzeugen gewesen, dass
körperliche Annäherungen von Tausenden der Liebe entwöhnten Männer
mit einiger Sicherheit nicht nur schmerzhaft und entwürdigend,
sondern auch tödlich enden konnten. Sie durften auch nicht sprechen
– aber sie genossen doch den Reiz ihrer Rolle als fliegende
Geister.
Die
Mühen dieser Tour brauche ich wohl nicht auszubreiten. Die kannst du
dir ausmalen, wenn du bedenkst, dass bis dahin aus gutem Grund der
Winter eine feldzugfreie Zeit gewesen war. Nur die Qualität der
replizierten Kleidung überzeugte die Männer.
Als
wir geschätzte drei normale Tagesmärsche vom Rand Chrusts entfernt
waren, jeden Augenblick irgendwelche Spitzen der Stadt auftauchen
konnten und wir damit rechnen mussten, von dort entdeckt zu werden,
kam ein Schneesturm auf. Vielleicht wäre es vernünftig gewesen, zu
halten und alle zusammenzudrängen. Aber bedenke, der Zug erstreckte
sich sowieso über mehrere Kilometer Länge. Wie lange das Unwetter
andauern würde, war nicht abzusehen. Zehn zusammenhängende Tage
waren keine Seltenheit. Wir wären nicht vorwärtsgekommen. Nie mehr.
Und die Jeeps hätten vielleicht bis ins Frühjahr festgesteckt …
wo niemand mehr etwas mit ihnen hätte anfangen können.
Ich
gab also den Befehl weiterzugehen. Immer weiter in der bisherigen
Richtung. Wer konnte, sollte sich mit Neben- oder Vordermann
zusammenbinden. Egal wie, nur vorwärts.
Wer
wie diesen Befehl ausführte, ja, wer ihn überhaupt weitergab, war
nicht zu sehen. Mein Jeep war zwar mit einem Lautsprecher
ausgerüstet, der bei gutem Wetter von fast allen Soldaten zu hören
gewesen wäre. Diesmal aber hörte man wahrscheinlich nur
unwesentlich weiter, als man sehen konnte. Der Gleiter war … ich
weiß nicht wo. Der Rest litt mindestens drei Tage Hunger....
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