Der wichtigste "Lektor" im Kopf eines Autors ist seine eigene "Schere im Kopf". Teilweise braucht man wohlmeinende Interessierte, die einem sagen, dass wenn man eigentlich eine lange erste Strophe nur deshalb geschrieben hat, um seine eigentliche Aussage in der zweiten zu präsentieren, man doch versuchen sollte, die erste Strophe ganz zu streichen und gleich zu sagen, worum es einem ging. So ging es mir beim ersten Gedicht, mit dem ich mich dem Friedrichshainer Autorenkreis stellte: "Paradies".(Glücklicherweise einnerte sich keiner daran, dass ich das Gedicht schon einmal im Kreis vorgetragen hatte. Das lohnt sich auch, weil trotzdem neue Gedanken ausgesprochen werden.)
Das Scherenproblem traf dann mehr auf das zweite Gedicht zu, das nunmehr "nähe so fern" heißt. Das war das einzig offen Gebliebene, also ich hatte "Auf kleiner Flamme" nie angezweifelt und ohne eine Alternative anzubieten kam das Urteil, also das gehe überhaupt nicht. Der Rest verformte sich erstmals mit der Entscheidung, es in die "Kandidaten" zum Vortrag aufzunehmen und vor dem Ausdrucken lauerten noch einmal lauter Stimmen, dass da noch Verbesserungen sinnvoll sind. Die betrafen sowohl die Modernisierung der Begriffe (z.B. Blog an Stelle Tagebuch) und das Sortieren der logischen Pole. Es blieb dann ein Änderungsvorschlag, dem ich letztlich doch nicht so folgen konnte: Den Text mit "ein vergangener / pettingtag ..." zu beginnen. Allerdings hat auch diese Kritik ein Ergebnis gezeugt ...
Eine besondere Aufgabe hat die Ankündigung der nächsten Fortsetzung des SF-Romanprojektes nicht. Da wird nur festgestellt, "Jetzt folgt eine weitere Folge":
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (146)
... Den
Verlauf der folgenden Tage verstand ich erst später. Ich hatte mit
schweren Kämpfen gerechnet, hatte erwartet, einem der vorigen
Belagerung vergleichbaren Ansturm von kampfstarken Feinden
standhalten zu müssen. Bei dieser Gelegenheit, so hatte ich gehofft,
würden sich Teile der bisher unterdrückten Völker auf meine Seite
stellen und, wenn ich denn die damit verbundenen Kämpfe gewonnen
hätte, danach die Fundamente sein, auf denen ich meine Macht und
meine neue Gesellschaft aufbauen konnte. Es kam aber anders.
Schon
dass es im Palast eine Gewaltorgie gegeben hatte, hätte ich
wahrscheinlich ohne die Robbis nicht einmal erfahren. Warum ich nicht
gegen diesen Terror vorging? Ich hielt meine persönliche Position
für zu schwach, um groß darauf einzugehen. Sollte ich ausgerechnet
die, die sich durch ihren ausgelebten Hass der Rückkehrmöglichkeit
in den Schoß der alten Macht beraubt hatten, verprellen? Die würden
mich doch aus eigenem Interesse am verbissensten verteidigen. Dachte
ich. Außerdem hätten sich die Soldaten gegenseitig gedeckt.
Um
Wiederholungen und anderes Unerwünschtes künftig unwahrscheinlicher
zu machen, ließ ich aber Überwachungstechnik in allen Räumen des
Palastes installieren und übertrug einem Robbi die Dauerbetreuung
der dazugehörenden Monitore.
Dass
es in den nächsten drei Tagen außer unbedeutenden Geplänkeln keine
bewaffneten Auseinandersetzungen gab, schob ich anfangs auf die durch
den Schneesturm gestoppte Kommunikation meiner möglichen Gegner.
Aber
die Zahl der sofort beantragten Audienzen verwirrte mich schon. Vor
allem ersuchten überwiegend Chrustani um eine Gelegenheit, bei mir
vorzusprechen. Später erfuhr ich sogar, dass es alle wesentlichen
gewesen waren, die nach der Nacht der Gewalt noch gelebt hatten.
Keiner von ihnen machte auch nur die Andeutung einer Beschwerde über
das, was in jener Nacht passiert war. Auch das wäre allerdings noch
einfach erklärbar gewesen. Schließlich hatten diese Männer sich
ihren Weg in die Nähe des neuen Throninhabers bei denen erkauft, die
da zuvor gewütet hatten. Aber …
Innerhalb
der drei Tage schwoll meine Heeresstärke in Chrust auf etwa 17000
Mann an. Ob die fehlenden unterwegs umgekommen waren oder das Weite
gesucht hatten, habe ich nie herausbekommen. Diesem Haufen stand
eigentlich eine Garnison mit sechsfacher Stärke gegenüber. Selbst,
wenn große Teile von ihr durch einen Feldzug gegen mein
Ablenkungsmanöver ausgefallen wären, hätten die zurück
gebliebenen noch meinen wenig disziplinerbaren Soldaten überlegen
sein müssen.
Doch
es zeigte sich kein Gegner. Im Gegenteil: Es meldeten sich immer mehr
hohe Offiziere, die eine Bestätigung ihres Ranges in meiner Armee
erbaten. Eine Falle?
Die
Antwort fand ich, wie gesagt, erst allmählich. Sie war denkbar
einfach. Die Saks brachten Schneesturm, die Zerstörung ihrer
Stadtmauer und mein Erscheinen in Zusammenhang. Ich musste also die
Macht einer Gottheit besitzen. Da ich noch dazu so komplikationslos
den Chrustino abgesetzt hatte, schien ich der naturgegebene neue zu
sein. Wer hätte denn dann eine Bewegung gegen mich anführen sollen
und mit welchem Recht? ...
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