Heute stehen zwei inhaltlich ähnliche Aussagen in verschiedener formaler Gestalt nebeneinander. Da ist zum einen das Testgedicht "Auf kleiner Flamme". Aus dem Fundus von "beinahe Liebe" passt dazu "Nebeneinander allein" ... oder?!
Beim utopischen Fortsetzungsroman dagegen geht es um eine Kriegslist:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (140)
... Ich brauchte eine Woche,
um die angeblichen Vorhuttruppen mit Waffen, Material und Proviant
auszustatten. Die einzige Einschränkung, die sie – allerdings ohne
es zu wissen – verkraften mussten, war, dass der Schmuck ihrer
Schilde zwar genauso wie bei den bekannten aussah, aber keine
elektrischen Ladungen enthielt.
Ich
musste mit mehreren Varianten rechnen. Vorstellbar war, dass die
neuen Chrustani-Heerführer, kaum, dass sie unter sich waren und
gegen ihre eigenen Verbündeten kämpfen sollten, wieder die Seiten
wechseln würden. Deshalb plante ich für die Vorhut die Söldner aus
Chrust ein, die die Belagerung von Fredville überlebt hatten. Wenn
sie mich verrieten, stärkten sie zwar die Garnisonen in ihrer
aktuellen Verteidigungskraft, aber
sie setzten auch das Alarmsystem des großen Reiches in Gang.
Wahrscheinlich würden starke Truppenreserven den Bedrohten in
Tlaiantios aus mehreren Reichsteilen zur Hilfe eilen. Da ich ja
eigentlich Chrust angreifen wollte, taten sie mir damit einen Dienst.
Die
zweite Variante war, dass die Garnison sich der Belagerung stellen
musste. Sicher war, dass sich der Angriff auch dann schnell bis
Chrust herumsprechen würde. Weniger sicher war, ob von dort ein
Entsatzheer geschickt würde, wenn die Zahl der Angreifenden so
besiegbar wirkte. Allerdings mussten allein meine frisch
ausgestatteten Soldaten einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Es
gab noch eine Reihe von Abwandlungen dieser Grundvarianten. Sie
hatten aber eines gemeinsam: In Chrust würde man bald hören, dass
das Valitum, das von einem Reichsheer von 100000 Mann nicht besiegt
worden war, nun den Chrust
abgewandten Teil des Reiches angriff. Und man würde annehmen,
es sollte dort eine vom Chrustani-Reich unabhängige Macht aufgebaut
werden. Eigentlich durfte ich davon ausgehen, dass die beweglichsten
Truppen nach Tlaiantios eilen würden.
Was
ich aber wirklich vorhatte, würden weder die Verräter preisgeben
können, noch war etwas so Wahnwitziges zu erwarten.
Selbstverständlich
merkte ich meinen neuen Offizieren die Unruhe an, als eine Woche nach
dem Abmarsch der Vorhut noch immer keine Bereitschaft zum Abmarsch
erreicht war. Allerdings waren die privilegierten Bürger Chrusts
unbeliebt genug, um ihnen eine verlustreiche Vorbelagerung zu gönnen,
deren Früchte dann die später Nachrückenden ernten würden. Sogar
auf die Möglichkeit des Verrats wiesen mich meine Offiziere hin.
Aber als Soldaten waren sie verroht genug, um meine Bemerkung, dass
den Gegnern keine echten Waffen in die Hände fallen würden, mit
Hohngelächter zu quittieren. Dass wir einen Feldzug im Winter wagen
konnten, überraschte sie nicht. Sie hatten so etwas nur noch nie
mitgemacht. Die übereinstimmende Meinung war eindeutig: Sollte nicht
in den nächsten vier Wochen ein Entsatzheer eintreffen, würden wir
Tlaiantios überrennen und uns einverleiben. Noch immer klärte ich
sie nicht darüber auf, dass sie nach Chrust marschieren sollten, ich
nur die Soldaten der Reichshauptstadt hatte wegschicken müssen. Noch
immer musste ich Verrat einkalkulieren. Wenn meine frisch
beförderten Offiziere hoffen durften, ihren Rang im Imperium zu
behalten, konnte ich keine Treue erwarten. ...
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