Im letzten Jahr stand die große internationale Friedenslesung auf dem Tagesprogramm - ein "Event", das in Hellersdorf zweijährig stattfindet. Die technischen Probleme haften dieser Reihe noch immer an. Immerhin: Jetzt gibt es die Anthologie der besten Beiträge in den Kategorien Lyrik und Prosa. Wie aber sah an diesem Tag vor einem Jahr die Ankündigung der Gedichte des Tages aus?
"Ich möchte meinen Beitrag ... leisten ... mein Gedicht zum Weltfriedenstag" schrieb mir Brunhild Hauschild. Wenn doch die Hauschilds schnell mehr würden! Wir brauchten Jeden für den "Frieden" ...
An Stelle von "ausdauer" hätte auch "unbelehrbar" stehen können, klar ... aber wäre damit nicht schon alles gesagt?
Ganz vergessen habe ich natürlich nicht, dass heute der Weltfriedenstag ist. Aus diesem Anlass stellte ich 2008 Gebet vor.
Inzwischen gibt es ein neues Friedensblog und hier eineFriedenskategorie und und und ... deutsche Panzer, mit denen Saudis demokratische Bewegungen in ihren Nachbarstaaten niederschlagen wollen, und deutsche Panzer, die Indonesien für seinen wenig beachteten Krieg im eigenen Land einsetzen will und ... so viel, wo Engagement gefordert ist ...
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (160)
... Mutter
und Vater sind wir erst ein paar Stunden später geworden. Da gab das
neue Wesen ungefragt ein „Akh!“ von sich und ich schoss hoch wie
bei einer Burgsprengung. Ich packte das Bündel. Ich glaube, so
richtig habe ich nichts gesehen außer … also ich war überzeugt,
das waren die unerlaubt großen Augen der Mutter. Wie ging es
Schamoui? Schlief sie etwa noch? Sie regte sich. Kam irgendwie nur
schwer zu sich. Vielleicht war die Narkosemaschine zu sehr auf
Menschenverhältnisse eingestellt gewesen. Aber da lächelte sie.
Also nicht die Narkosemaschine. Schamoui. Sah mich mit dem Bündel.
Ich packte es halb aus, legte den bloßen Babykörper auf den bloßen
Körper meiner Frau. „Wie soll sie denn heißen?“ „Sie?“
„Sie.“ „Duan.“ „Duan.“
Eigentlich
müsste ich an der Stelle wohl wegblenden. Es war alles so kitschig.
Wir hatten gerade die Grenze zwischen zwei Welten durchbrochen. Zeit
für eine Träne. Mindestens. Hatt´ ich ja wirklich im Auge. Aber
dann das Klopfen. Xonoti guckte durch die halb geöffnete Tür,
winkte uns oder mir, was weiß ich. Jedenfalls versuchte Schamoui
aufzustehen, mit den Füßen den Boden zu erreichen …. Ich hüllt
die junge Mutter ein, hielt sie fest so wie sie unser Baby. Ein paar
Schritte zur Tür. Dann draußen ein Schülermeer. Ich sagte „Duan!“
Und es ging von einem zum anderen, wie Wellen um einen ins Wasser
geworfenen Stein wachsen. Duan!
Mit
der Geburt meines ersten Kindes begann die Zeit anderer Heldentaten.
Meinen Stolz befriedigte ich nun zum Beispiel durch die kleinen
Kniffe, die verhinderten, dass Schamoui und alle anderen Saks
erfuhren, warum die Brüste meiner Frau so leicht Milch gaben. Nicht
zu Unrecht ging ich davon aus, dass eine künstliche Geburt auch
weiter künstliche Anregungen der Natur erforderlich machte. So aber
ermöglichte ich Schamoui ein hohes Ansehen als Frau … Man muss ja
nicht mit allen Traditionen auf einmal brechen.
Ich
beschenkte meine anderen Mädchen weiter mit körperlichen
Zärtlichkeiten. Ich billigte ihnen auch zu, nicht von den nun
allgemein praktizierten Verhütungsmethoden Gebrauch zu machen. Die
Mädchen spürten sehr deutlich, dass Schamoui eine eigene, nur ihr
zustehende Zärtlichkeit empfing. Aber noch blieb den anderen die
Chance, Mutter des ersten Sohnes zu werden. Der Eifer, mit dem mich
die Mädchen mit diesem Ziel empfingen, raubte unseren Begegnungen
viel von der bisherigen Unbeschwertheit. ...
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