Freitag, 31. August 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1500

Eine glatte Zahl an Journalen geschafft - aber nichts besonderes im Angebot ... außer natürlich dem Hinweis, dass wir unsere literarischen Beiträge zum Weltfriedenstag nicht vergessen:


Im letzten Jahr stand die große internationale Friedenslesung auf dem Tagesprogramm - ein "Event", das in Hellersdorf zweijährig stattfindet. Die technischen Probleme haften dieser Reihe noch immer an. Immerhin: Jetzt gibt es die Anthologie der besten Beiträge in den Kategorien Lyrik und Prosa. Wie aber sah an diesem Tag vor einem Jahr die Ankündigung der Gedichte des Tages aus?
"Ich möchte meinen Beitrag ... leisten ... mein Gedicht zum Weltfriedenstag" schrieb mir Brunhild Hauschild. Wenn doch die Hauschilds schnell mehr würden! Wir brauchten Jeden für den "Frieden" ...
An Stelle von "ausdauer" hätte auch "unbelehrbar" stehen können, klar ... aber wäre damit nicht schon alles gesagt?
Ganz vergessen habe ich natürlich nicht, dass heute der Weltfriedenstag ist. Aus diesem Anlass stellte ich 2008 Gebet  vor.

Inzwischen gibt es ein neues Friedensblog und hier eineFriedenskategorie und und und ... deutsche Panzer, mit denen Saudis demokratische Bewegungen in ihren Nachbarstaaten niederschlagen wollen, und deutsche Panzer, die Indonesien für seinen wenig beachteten Krieg im eigenen Land einsetzen will und ... so viel, wo Engagement gefordert ist ...


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (160)



... Mutter und Vater sind wir erst ein paar Stunden später geworden. Da gab das neue Wesen ungefragt ein „Akh!“ von sich und ich schoss hoch wie bei einer Burgsprengung. Ich packte das Bündel. Ich glaube, so richtig habe ich nichts gesehen außer … also ich war überzeugt, das waren die unerlaubt großen Augen der Mutter. Wie ging es Schamoui? Schlief sie etwa noch? Sie regte sich. Kam irgendwie nur schwer zu sich. Vielleicht war die Narkosemaschine zu sehr auf Menschenverhältnisse eingestellt gewesen. Aber da lächelte sie. Also nicht die Narkosemaschine. Schamoui. Sah mich mit dem Bündel. Ich packte es halb aus, legte den bloßen Babykörper auf den bloßen Körper meiner Frau. „Wie soll sie denn heißen?“ „Sie?“ „Sie.“ „Duan.“ „Duan.“
Eigentlich müsste ich an der Stelle wohl wegblenden. Es war alles so kitschig. Wir hatten gerade die Grenze zwischen zwei Welten durchbrochen. Zeit für eine Träne. Mindestens. Hatt´ ich ja wirklich im Auge. Aber dann das Klopfen. Xonoti guckte durch die halb geöffnete Tür, winkte uns oder mir, was weiß ich. Jedenfalls versuchte Schamoui aufzustehen, mit den Füßen den Boden zu erreichen …. Ich hüllt die junge Mutter ein, hielt sie fest so wie sie unser Baby. Ein paar Schritte zur Tür. Dann draußen ein Schülermeer. Ich sagte „Duan!“ Und es ging von einem zum anderen, wie Wellen um einen ins Wasser geworfenen Stein wachsen. Duan!

Mit der Geburt meines ersten Kindes begann die Zeit anderer Heldentaten. Meinen Stolz befriedigte ich nun zum Beispiel durch die kleinen Kniffe, die verhinderten, dass Schamoui und alle anderen Saks erfuhren, warum die Brüste meiner Frau so leicht Milch gaben. Nicht zu Unrecht ging ich davon aus, dass eine künstliche Geburt auch weiter künstliche Anregungen der Natur erforderlich machte. So aber ermöglichte ich Schamoui ein hohes Ansehen als Frau … Man muss ja nicht mit allen Traditionen auf einmal brechen.
Ich beschenkte meine anderen Mädchen weiter mit körperlichen Zärtlichkeiten. Ich billigte ihnen auch zu, nicht von den nun allgemein praktizierten Verhütungsmethoden Gebrauch zu machen. Die Mädchen spürten sehr deutlich, dass Schamoui eine eigene, nur ihr zustehende Zärtlichkeit empfing. Aber noch blieb den anderen die Chance, Mutter des ersten Sohnes zu werden. Der Eifer, mit dem mich die Mädchen mit diesem Ziel empfingen, raubte unseren Begegnungen viel von der bisherigen Unbeschwertheit. ...




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower