Wer hat nicht schon irgendwo das berühmte Kribbeln im Bauch for dem ersten Mal, der ersten Begegnung beschrieben gelesen? Entschieden seltener findet man das bedichtet, wenn das lyrische (weibliche) Ich auf "mehr als 50 Jahreszeugen ... jedenfalls" zurückblickt. In einer Welt von Jugend- und Schönheitswahn muss Gunda Jarons LI zugerufen werden: Ja, schön ... selbstverständlich! "Und sie ist ... so wie sie ist" ... was dann wohl mehr als das Äußere meint ...
Da passt mein "Lormen (3)" nur auf sehr verschlungenem um-die-Ecke-gedacht-Weg dazu. Aber ... ist es denn Voraussetzung, einen anderen sanft zu berühren, dass der jung und makellos ist?!
Freds Blick, mit dem Buch 1 des SF-Romanprojekt erzählt wird, ist ein dauerhaft männlicher:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (166)
... Glücklicherweise
hatten einige der Erwachsenen, aber auch ein paar der großen Kinder
früher einmal einen solchen Schwarm wenigstens schon von weitem
gesehen. Ich hatte sogar selbst Erzählungen darüber gehört, aber
offen gesagt für eine der Saks-Legenden gehalten. Der panische
Schrecken, mit dem die Ersten alles stehen und liegen ließen, als
sie die Wolke in vielen hundert Metern Entfernung erkannten, war aber
ansteckend.
Zum
Glück versuchte ich nicht, die Flucht zu bremsen. So brachten wir
uns alle in Sicherheit. Vom Weg auf der Stadtmauer aus verfolgten wir
mit Entsetzen, wie die Wolke unsere Felder erreichte. Die Tiere
bewegten sich so dicht beieinander, dass wir keine einzelnen erkennen
konnten. Ich wagte es nicht, mich von meinen Kindern in den
Monitorraum zu entfernen … und ich hielt es auch nicht für
erforderlich. Wir litten und trauerten als große Gemeinschaft
aneinander gedrängt. Wofür wir so viel Mühe aufgewandt hatten, es
war in Minuten vernichtet.
Schließlich
näherte sich die Wolke der Stadt. Was dann geschah, kann man
schlecht jemandem erzählen, der so etwas noch nicht gesehen hat.
Zwar prallte die Masse der Kutisi gegen die Mauer und drehte ab. Ein
Teil von ihnen aber erwischte eine höhere Flugbahn hinein in die
Stadt. Die Tiere bildeten augenblicklich einen eigenen kleinen
Schwarm. Es begann ein fürchterliches Gemetzel. Erst am Abend hatten
wir uns endlich durchgesetzt. Mehrere Kinder wurden verletzt, einige
Pflanzen erkannte man nicht mehr wieder … aber insgesamt ging alles
glimpflich ab. Die Zahl der Kutisi in der Stadt war klein genug
geblieben, um sie einfach zu erschlagen. Dort, wo sie den
Saks-Kindern nahe kamen, entbrannten allerdings harte Kämpfe. Sie
schienen lebende Beute zu riechen, denn wie magnetisch angezogen
ballten sich die Angreifer, bissen sich in ihrer Beute fest, fielen
mit abgebissenen Happen zu Boden. Da waren jene Kinder gut dran, die
sich aus Spezialstoffen der Erde replizierte Sachen übergestreift
hatten. Alle Naturstoffe zerrissen die Fressmonster.
Bis
zum nächsten Morgen gab es genug zu tun. Wunden versorgen, Kinder
neu einkleiden. Endlich auch etwas schlafen.
Dann
kam der nächste Tag. Im Wesentlichen waren alle Kutisi weiter
gezogen. Sie waren verschwunden wie ein gut erzählter Spuk in der
Nacht. Nur hatten sie einen Streifen von etwa der halben Breite
unserer Anbaufläche hinterlassen. Der war absolut nackt. Nicht die
kleinste Andeutung eines Korns oder gar eines Pflänzchens war
zurückgeblieben. Was wäre das ohne Replikatoren für eine
Katastrophe gewesen! Schon so musste ich die Trauer der vielen Kinder
mit allerlei Kunststückchen mindern. Immerhin war das die Basis für
eine wichtige Lektion.
Ich
erklärte den Kindern Offensichtliches: Die Kinder, die ihre Beete
und Feldstückchen gerade dort gehabt hatten, wo jetzt rein gar
nichts mehr war, konnten absolut nichts für diesen Zufall. Musste
man ihnen nicht helfen? Es hätte so leicht anders kommen können.
Man war erst ein würdiges Wesen, wenn man sein eigenes Überleben
nicht auf dem Tod der Betroffenen gründete. ...
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