Auf dieses "Testgedicht" bin ich echt stolz ... richtiger: auf die ausgefallene Idee dazu. Und vielleicht erahnt man beim Lesen noch, welchen gewaltiges Vergnügen des Schreiben von "Literaturgeschichtliche Katastrophe" mir bereitet hat. Aber dazu ist ja die Testphase da: Ich muss wieder herunter auf den Boden der Realitäten und mir sagen lassen, was alles nicht so gut gelungen ist, wie es sich anfangs anfühlte ...
Irgendwie war mein Versuch, das Gedicht "Von den Träumern" beim Friedrichshainer Autorenkreis" zur Diskussion zu stellen, kein richtiger Erfolg. Nicht dass es abgelehnt worden wäre. Beanstandet wurde im Wesentlichen, dass eine Ballade sein müsse, wo Ballade drübe steht, und mit der ersten Strophe verspräche ich einen Inhalt, den ich im folgenden nicht einlöste (virtuelles Geld) und noch drei Mikrokleinigkeiten ... ach ja, für seine Botschaft wäre es vielleicht zu lang, aber vielleicht auch nicht, aber gut komponiert, sodass nicht einfach gesagt werden könne, wo etwas gekürzt werden könnte ... Ergo: Im Wesentlichen bleibt´s, wie´s war ...
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (174)
... Sollten
diese Boten einer für mich längst versunkenen Zukunftswelt so
schnell aus dem Gefahrenbereich entschwinden? Herrlich! Der Gedanke,
mit Menschen videophonieren zu können, Kontakt zu haben, aber auf
Distanz, hatte dagegen etwas Reizvolles. Das im Orbit verbliebene
Raumschiff bekam so vielleicht noch eine besondere Bedeutung. Aus
ausreichender Entfernung konnte ich diese Menschen mit passend
gefilterten Informationen versorgen. Früher oder später würde das
Raumschiff verglühen, neue Legenden begründen und mich der
Kontrolle anderer Menschen wieder entziehen. Ich würde die Karawane
noch ein Stück meerwärts begleiten und mich dann auf den Rückweg
in mein Gottestum begeben.
Wir
feierten miteinander und mit den vielen Saks. Mein Duan-Double wurde
gewürdigt.
Aber eigentlich war das alles normal. So etwas gehörte doch einfach dazu, wenn man sich nach langer Zeit an einem so abgelegenen Ort trifft. Ich umarmte die drei zum Abschied sogar mit echter Wehmut. Agneta und Eddy erwiderten die Umarmung herzlich, Karl hieb mir freundschaftlich auf die Schulter und ich glaubte, in seinen Augen so etwas wie Neid aufblitzen zu sehen.
Aber eigentlich war das alles normal. So etwas gehörte doch einfach dazu, wenn man sich nach langer Zeit an einem so abgelegenen Ort trifft. Ich umarmte die drei zum Abschied sogar mit echter Wehmut. Agneta und Eddy erwiderten die Umarmung herzlich, Karl hieb mir freundschaftlich auf die Schulter und ich glaubte, in seinen Augen so etwas wie Neid aufblitzen zu sehen.
Ob
es richtig war, dass ich mich auf diese Weise vom Menschsein
lossagte? Aus freien Stücken zum Gott der Saks zu konvertieren? Ich
hätte mit den Meinen mitreisen können. Hätte … Zum Schluss hatte
ich es dann wieder sehr eilig wegzukommen. Vielleicht hatte ich sogar
Angst, meine Entscheidung zu bereuen.
Erst
als mir der Schamoui-Robbi erklärte, sie habe sich gewundert, dass
ich den Diagnosecheck zugelassen hätte, packte mich das kalte
Entsetzen.
Was
denn für einen Diagnosecheck?
Na,
dass dieser Eddy aus dem Zelt gekommen sei und den Fernanalysator auf
sie gerichtet habe. Das war doch abgestimmt?
Nichts
war abgestimmt. Wenn dieser Eddy das gemacht hatte, und Robbis können
nur lügen, wenn sie im Einzelnen dazu aufgefordert werden, dann
hatte er von dem Moment an gewusst, dass diese Schamoui eben keine
Saks-Schamoui gewesen war, sondern ein Robbi, wenn auch ein
verblüffend echt wirkender. Schon vorher musste er einen Verdacht
gegen mich gehegt haben, unsicher gewesen sein, ob mir zu glauben sei
oder die Erzählungen der Saks der Wahrheit entsprachen. Warum hatte
niemand etwas gesagt? Die drei waren einfach darüber hinweggegangen,
dass ich ihnen mindestens in einem wichtigen Punkt nicht die Wahrheit
gesagt hatte. Sie hatten nichts dazu gesagt. Warum nicht? Wussten sie
etwa noch mehr? Oder ahnten sie zumindest alles? Hätten sie mich
dann nicht verurteilen müssen? Aber zu welcher Strafe? Wie?
Oder
war die Sorge nicht sowieso müßig, jetzt, wo wir uns getrennt
hatten?
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