So eine Stopfgans hat etwas für sich: Es geht immer noch etwas hinein. Danke Thomas auch für die Anregung zum zweiten "Gegengedicht": "Stopfganspastete vom Oberdeck". Bei all diesem literarischen Würgfressen hätte ich fast vergessen, dass das Träumergericht noch eine Nachspeise ermöglichte: "Träumer-Rattenschwanz-Strophe" ...
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (178)
... Schließlich
entschied ich mich wenigstens für eine Nummer 1. Das sollte mein
biologisches Geschlecht sein. Meine Fähigkeit, Vater zu werden und
zu sein, würde mit meiner Verwandlung in einen alten Mann
nachlassen. Also sollte ich, was immer ich dabei erreichen wollte,
die Vermehrung zuerst angehen. Das hätte auch einen nicht
unwesentlichen Vorzug: Hier ließ sich Nützliches mit dem Angenehmen
verbinden. Da ich zumindest für meine 15 Frauen so etwas wie der
Hausarzt war, konnte ich mir leicht einen Überblick verschaffen,
welche wann die höchste Empfängniswahrscheinlichkeit hatte. Dann
würde ich sie beschenken. Schamoui war dabei die ideale Partnerin.
Auch wenn mir das mitunter unheimlich war, sie zeigte immer
Verständnis, und ich konnte ihr die wahren Ziele meiner erotischen
Wechselspiele offen erklären. Also dass ich mit möglichst vielen
jungen Frauen Kinder haben wollte. Sie empfahl mir sogar, ich solle
Ausschau halten, ob es nicht über die 15 hinaus noch mehr Mädchen
gäbe, denen ich meinen Nachwuchswunsch nahebringen konnte. Ich würde
also für die großen Mädchen, die den Tropfentag feiern wollten, so
etwas wie eine Reihenuntersuchung einführen.
Für
Schamoui hatte ich schon eine Aufgabe, die ihr wie auf den Leib
geschneidert war: Sie wäre ideal, einer, also genauer: meiner
Krabbelkindergruppe als oberste Betreuerin vorzustehen. Die
Kinderbetreuung so zu gestalten, wie sie auf der Erde natürlich war,
würde am leichtesten sein. Die Saks-Kinder waren an große, sich
laufend verändernde Familien-Gruppen gewöhnt. Die würden meine
Kinder auch haben.
Dann
sollte ich allmählich die durch die Kinder bewirtschaftete
Landfläche vergrößern. Richtiger gesagt: Ich nahm mir vor,
Siedlungen zu schaffen, in denen die heranreifenden Kinder den Kern
bildeten, aber auch Erwachsene aufgenommen werden konnten. So als
Großelterngeneration. Als Helfer.
Die
Idee verdarb ich mir selbst. Allmählich lösten sich die
traditionellen Dorfgemeinschaften auf. Ein Teil suchte Sicherheit als
Rentner in der Stadt, manchmal auch ähnlich, wie ich mir das
vorgestellt hatte. Der größere Teil wanderte allerdings aus und
machte so Platz für das sich ausdehnende Stadt-Land-Gemisch.
Die
Gründung moderner Siedlungen war schwieriger als gedacht. Nach der
klassischen Lehre der Wetterentstehung hätte es auf diesem Planeten
wesentlich weniger und vor allem weniger heftige Stürme geben
dürfen. Aber es gab sie nun mal. Sie waren in Frühjahr und Herbst
so verheerend, dass es sinnvoll war, die Stadt als Schutz noch mehr
auszubauen. Sie lag so dicht an dem Gebirgsmassiv, dass sie den
Stürmen wenig Angriffsfläche bot.
Verstehst
du: Ich wurde immer sicherer, ein normales, gut geplantes Leben vor
mir zu haben. Aber ich hatte Angst. Bisher war immer dann, wenn die
Gefahren gerade abgewendet schienen, eine neue aufgetaucht.
Du
kennst doch dieses Gefühl, du hast mit deinem Baby gespielt, dein
Partner wendet dir alle seine Zärtlichkeit zu …
und dennoch spürst du, dass es Wesen gibt, die dir schaden können
und wollen, dass dein Leben in Gefahr ist. Du weißt es irgendwie …
aber es ist so unwirklich, so weit weg. Es kommt nicht an dich heran,
du lässt es nicht an dich heran. Und dann plötzlich …
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