Die Gedichte des Tages morgen haben damit nichts zu tun - sie drehen sich ausschließlich um die Liebe .... und die utopische Erzählung hängt auch nur entfernt mit Bauern, garantiert aber nicht mit Aufständischen zusammen ...
Es heißt, Frauen dürfe man bei bestimmten Dingen eben nicht beim Wort nehmen. Das hatte wohl der lyrische Er nicht beherzigt und "sie" "Im siebten Jahr beim Wort genommen" ... Die Strafe folgte auf dem Fuß ...
Aber zum Ausgleich ein Produkt "Goldener Hochzeit", in dem sich die Partner outen, dass sie nicht dichten können ...
Slov ant Gali: Der lebende See (5)
... Wäre ich
immer nur mit Wroohn zusammen und dabei nur guter Freund geblieben,
hätte ich das wahre Geheimnis der Schla wahrscheinlich nie erfahren
…
Es war drei Tage vor dem Fest der
ewigen Wiederkehr. Ich hatte es verstanden als so etwas wie eine
Sonnenwendfeier, obwohl ich niemanden beobachtet hatte, der einen
solchen Tag hätte festlegen können. Es wurde, wie mir schien,
angebaut oder geerntet, was gerade da war, nicht nach
vorausschauenden Daten.
Wroohn schien besonders aufgeregt.
Einen ganzen Abend zwang sie mich zum Zusehen. Erst nackt. Gut. Das
war ich inzwischen gewöhnt. Ein zierliches Mädchen mit großem
Kopf. Dann aber zog sie Umhänge über. Ich sollte entscheiden, in
welchem sie am besten aussähe, richtiger: in welchem ich ihr am
besten gefiele. War das schrecklich! Vielleicht 15 Umhänge, die
wohlmeinend auch Kleider genannt werden konnten, führte sie vor …
aber eigentlich erkannte ich nur bei dreien überhaupt Unterschiede.
Also mir kam es so vor, als streifte sie das gerade abgestreifte
Kleid wieder neu über. Wenigstens sang sie dabei und ihr Gesang
bedurfte keiner Eingewöhnung, ihn schön zu nennen.
„Also ich habe mir das so gedacht“,
zwitscherte sie zwischendurch, „wir haben doch jetzt lange
miteinander getestet, dass der Vorschlag des lebenden Sees, als
Partner zusammen zu sein, von der wissenden Weisheit tiefen Gefühls
getragen war. Wollen wir nicht beim großen Fest unsere Bereitschaft
verkünden, der Erhaltung unserer Gemeinde in kommende Generationen
zu dienen?“
Da schien es nun doch zu sein, wovor
ich mich so gefürchtet hatte. Ich sollte dafür sorgen, dass Wroohn
schwanger würde. Etwas blumig formuliert, aber ja wohl
unmissverständlich. Mir entglitten die Gesichtszüge.
Wroohni kannte mich inzwischen gut
genug. Sie ließ ihre Hand von mir ab, sah mir fest ins Gesicht …
und begann zu lachen. „Ach nein! Nicht das. Es gibt würdige
Schla-Frauen, die den Mut zu mehreren Babys haben und manche Mutter
nimmt das Wasser zurück. Willst du mit mir Kinder großziehen, auch
wenn sie nicht in mir gewachsen sind? Ich möchte dem Wasser sagen,
ich will!“
So viele Gedanken tanzten einen
unbekannten Tanz, traten sich gegenseitig auf die Füße. Hatte ich
bisher immer die Überzeugung bewahrt, dass ich Mensch war und alles,
was hier geschah, ein Zwischenspiel vor der baldigen Rückkehr zu
meinesgleichen, dass ich also bald schon eine richtige Frau in den
Arm nehmen würde und mehr mit ihr wäre als nur ein guter Freund, so
hieß, hier JA zu sagen, Teil dieser Welt zu werden. Letztlich
entschied die Scham. Ich brachte einfach nicht fertig, Wroohn, die
mich so vorbehaltlos angenommen hatte, abzuweisen. Ich sprang
plötzlich in die Senkrechte, hob sie auf meinen rechten Arm und
küsste sie mit einer Lust, die ich irgendwann einst richtigen
Menschenfrauen gegenüber gezeigt hatte.
Ich hatte ihr also mein Ja-Wort
gegeben. Nun würde ich dem lebenden See der Legende begegnen,
Vielleicht der Landeplatz eines fremdartigen Raumschiffs, viele
Jahrhunderte, vielleicht gar Jahrtausende alt. Ich war nun angesteckt
von Wroohns Aufregung. Na gut, meine Kleidersorgen beschränkten sich
auf die Länge meines Umhanges. Wer weiß, wie die Schla auf
männliche Veränderungen in der Öffentlichkeit reagierten. Hatte
ich Wroohn zwar schon oft nackt gesehen und wusste demzufolge, dass
sie einen Körper wie eine zierliche Menschenfrau hatte – und es
lag ja nahe, dass, was ähnlich aussah, auch ähnlich funktionierte,
so wusste ich insgesamt doch wenig. Bei den Schla-Männern schien
jedenfalls einiges anders zu sein. Da war es bestimmt besser, nicht
noch mehr aufzufallen als sowieso schon. ...
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