Dienstag, 11. September 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1511

Es herbstelt wieder. Zeit, dass das, was draußen zuvor grün war, nun bunt und letztlich braun wird. In der Natur ist das normal. In unserer menschlichen Gemeinschaft muss man darauf achten, dass es keine zu nasskalt-schmierigen Analogien hervorbringt. Aber da seien wir doch lieber dem Herbst dankbar, dass er einen Funduskorb mit Bildern eröffnet. Da greifen die "Gedichte des Tages" erstmals" voll hinein:


Hier setze ich mich natürlich einer eigenen Kritikfront aus, die scheinheilig fragt, ob denn das ein Gedicht sei. Das ist mir aber egal. Der Text ist verDICHTet. Mein besonderer Gruß gilt in dem Zusammenhang all jenen, die sich allen offenen und versteckten braunen Tendenzen in unserer Gesellschaft mit allen ihren Möglichkeiten in den Weg stellen: ""Ein traurig-prosaisches deutsches Eichel-Schicksal".
Die Reihe der lyrischen Lormtexte schließ heute vorerst mit einer Art "Zusammenfassung": "Lormen (9)".


Mit Schmunzeln haben wir uns auf einen Gesamt-Projekt-Arbeitstitel geeinigt: "Die Sakur-Saga". Das, was hier dem vorläufigen Schluss entgegen steuert, wäre dabei Teil 1.


Slov ant Gali / Gunda Jaron:   

                Ich wurde Gott (171)


... Aber dann war es soweit. Massen, wie sie auch auf der Erde höchstens zu großen Festen zusammengekommen wären. Wohl oder übel musste ich nun doch zu Translator und Verstärker greifen. Das wirkte wie ein Zauberstab und mir fielen Legenden ein von einem Heiligen, der einst trocken durch die Fluten des Meeres geschritten sein sollte. Die Saks traten zurück wie eben jene Wassermassen und durch das wogende Saksmeer schritten wir vorwärts – einem nur ahnbaren Ziel entgegen. Diese Prozession endete an einem Zelt. Als hätte man mich schon erwartet, öffnete sich die Plane von innen. Heraus trat eine Märchenprinzessin. Ich gebe zu, für einen Moment stockte mir der Atem. Da stand eine Frau. Groß, blond, sehr helle Haut, schlank, selbstbewusst, blauäugig … Ich weiß nicht, in welcher Reihenfolge mir das auffiel, aber in diesem Moment hätte ich jeden verstanden, der dieses Wesen angebetet hätte. „Agneta!“ Selbst die Lautfolge, die hier so fremd klang, vermittelte einen Rausch von irdischer Heimat. Ein Stück Erde. Ja, dunkel erinnerte ich mich an das Bild dieser Frau. Sie war eine der Eingefrosteten und schon für normale menschliche Empfindungen schön. Die Umgebung der kleinen dunkelhäutigen Eingeborenen aber erhob ihre Reize ins Exotische.
Wahrscheinlich hätte ich noch eine Weile unverschämt begierig gaffend dagestanden, aber hinter Agneta tauchten zwei Männer auf. Sie gehörten auch zur Mannschaft. Karl Ruthmann und Eddy Wright.
Ich musste die Situation retten. Ich fiel Agneta einfach um den Hals. Allerdings auf so russische Weise, dass ich das mit den beiden Männern wiederholen konnte.
Sie luden mich in ihr Zelt. Mein Schamoui-Robbi blieb mit dem Ebenbild meines Nachwuchses und den Saks draußen. „Komm, wir haben uns viel zu erzählen.“

Du erlaubst die kurze Version?
Das, was ich nach dem Wurmloch oder was immer das war, als Explosion gesehen und für das Ende des Raumschiffs gehalten hatte, war das Shuttle von Akiro Kusanwa. Er war als Erster aufgetaut und hatte, selbst noch ziemlich vernebelt, versucht, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Er hatte den anderen geholfen, zu sich zu kommen, einen ersten Check der Aggregate unternommen und war wie ich zum Ergebnis gekommen, für die Ewigkeit lebendig im Sarg zu liegen. Da hatte er lieber sterben als eventuell Tausende Jahre irgendwo durch unbekannten leeren Raum driften wollen. Doch seine Schlussfolgerung hatte niemand geteilt. Man hatte ihm deshalb eines der Shuttles überlassen. Kurz darauf hatten die Anderen die Idee, einen Teil der Restenergie für die Replikation von drei Robbis einzusetzen. Und die hatten dann das Raumschiff mit 10 Prozent seiner Leistung in Betrieb genommen. Nach den Anzeigen musste die nächstgelegene Sonne von einem System mit mehreren Planeten umgeben sein. So hatten sie ihren Versuch gewagt, unter denen einen bewohnbaren zu suchen. Ein Fehlschlag wäre aller Ende gewesen. Die Begeisterung hatte keine Grenzen gekannt, als sie dann diese Fast-Erde fanden. ...



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