Dienstag, 7. Februar 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1292


Hurra, da hat sich jemand inspirieren lassen! Die lyrische Metapher von des Universums "kuckucksuhr" hat nun auch bei Ursula Gressmann ein Gedicht hervorgekitzelt ...
 Über den Gedanken stritt ich schon mit einem inzwischen Verstorbenen: Bei aller Zufälligkeit ist doch ein Faden in der Entwicklung, der Milliarden Jahre zurück reicht und bei einem anderen Urknall unter nur gering anderen Bedingungen auch andere Entwicklungen hervorgebracht hätte: "im raum".


Ja, genau dies sind übermorgen die "Gedichte des Tages" ... wenn nicht Unplanmäßiges dazwischenkommt.
Bei der Veröffentlichung der SF-Erzählung aus dem (von Slov ant Gali) geplanten Band "Im Heute das Morgen" geht es dagegen unbedingt planmäßig weiter mit der nächsten Fortsetzung:

Liebe Kinder (3)


... Gleich damals hätten wir uns treffen sollen, überlegte sie. Es hieß, Mädchen können schon beim ersten Mal schwanger werden. Und angeblich verzögerte eine Schwangerschaft den Verfall ein wenig. So hatte es Claudia irgendwo gelesen. Aber wo hätte sie entbinden sollen? Selbst vor Tausenden Jahren, als es noch keine Ärzte gegeben hatte, hatten wenigstens erfahrene ältere Frauen den Jungmüttern zur Seite gestanden. Aber die wenigen Nachrichten, die es noch gab, ließen nur einen Schluss zu: Auf der Erde gab es keinen Menschen mehr älter als 20 Jahre. Und eine richtige Wirtschaft gab es auch nicht mehr, keine Forschung, keine Lehre, keine Perspektive. Und niemand wusste, was eigentlich jene Katastrophe ausgelöst hatte.
Zwei Jahre war Claudia noch zur Schule gegangen. Dann waren die letzten Lehrerinnen gestorben. Das hatte ihr irgendwie geholfen. Also die zwei Jahre. Vielleicht hatte sie das so zu Martin gezogen, obwohl er 3000 Kilometer entfernt lebte. Weil sie auch so gern lernte wie er. Weil sie von sich aus las. Weil sie alles wissen wollte, verstehen.
Sie hatte sich mehr als eine Erklärung für das, was geschehen war, zusammengereimt. Sie stellte sich vor, das war ein Virus. Alles, was die natürlichen inneren Programme zum Lebensablauf von außen störte, konnte man Virus nennen. So etwas musste es sein, was die astronomisch schnelle Alterung der Körper kurz nach Ende der Pubertät bewirkte. Wo dieser Virus hergekommen sein mochte? Wo es doch so etwas seit Jahrmillionen in der Natur nicht gegeben hatte? Claudia war sich sicher, dass ihn die Menschen selbst geschaffen hatten. Nach dem, was sie so gelesen hatte, konnte sie sich durchaus vorstellen, dass es eine absichtliche Schöpfung gewesen war. Sie hatten das Krieg genannt. Vielleicht angenommen, es beseitigt nur bestimmte Arten von Menschen, Rassen oder so.
Oder es war etwas Ungewolltes. Zum Beispiel Strahlungen, die bei damals schon vorhandenen Mikrowesen einen Sprung ausgelöst hatten. Und mit den vererbten Eigenschaften bestimmter Pflanzen und Tiere hatten sie experimentiert. Dabei übersehen, dass jede Hauptwirkung auch eine Nebenwirkung im natürlichen Gleichgewicht haben würde. Und sie hatten sowohl die chemische Zusammensetzung von Erdoberfläche und Luft verändert als auch die Temperatur. Aber das veränderte doch die Lebensbedingungen vieler Lebewesen! Die Entwicklung bestimmter Organismen wurde gefördert, bei anderen wurde sie gehemmt. Vielleicht … Vielleicht war jener schreckliche Virus, wenn es denn einer war, auch erst aus dem Zusammenwirken mehrerer solcher Faktoren entsprungen. Sie würde es nicht herausbekommen. Niemand würde es herausbekommen.
Plötzlich erfasste Claudia eine grausige Ahnung.
Okay. Sie war dran mit Schreiben. Hatte lange keinen Satz in den Raum geschickt. Aber in solchen Fällen hatte Martin bisher immer nachgefragt. Immer wenn sie ihn nicht verstanden hatte, schalt er sich selbst schriftlich, sich nicht verständlich genug ausgedrückt zu haben. Ach, diese Missverständnisse, die sich dann immer klärten, die waren so lustig.
Martin?
Klick. Ab.
Nein, das genügte nicht.
Maaaaaaaaaartin?????????

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