Samstag, 11. Februar 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1296

Keine Sorge: Gedanklich ist übermorgen zumindest ein Gedicht des Tages bei der Anti-Nazi-Blockade in Dresden dabei:


Den beiden heutigen Gedichten sind zwei Dinge gemeinsam: Beide haben einen geographischen und einen aktuellen Bezug und beide spielen mit dem Gedanken, draußen zu sein ...
Da wäre einmal Ursula Gressmann. Nach dem Motto, wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen, bringt sie uns eine poetische "Eiszeit" von der Nordsee mit.
Und mir kommt der Zweifel zu. Schließlich ist heute der "13. Februar 2012" - soll ich nun hier sein ... oder besser auch vor Ort???



Da rückt die SF-Geschichte fast in den Hintergrund. Dabei wird sie weiter fortgesetzt:

Slov ant Gali: Liebe Kinder (7) 

... Manchmal hatten sie trotz allem Glück. Dann trafen sie auf ein Haus, wo alle schon gestorben waren. Sie musste nur die stinkenden Körper wegräumen und in den Zimmern, wo vorher Leichen gelegen hatten, konnte man nicht essen und schlafen. Aber hatten die Nachbarn die letzten Todesfälle noch nicht bemerkt, dann gab es noch Vorräte. Sonst waren die Mauern wenigstens gut gegen Kälte und aus der Leitung kam Wasser.
Sanne hatte von Krankheiten gehört, die von den Leichen kamen. Aber die Berichte hatten freundlich geklungen. Wenn man daran starb, dass dauerte es keine Monate.
Wenn Sanne an einem zuckenden Penis ihre Kraft für Essen und manchmal ein warmes Bad und Bett oder etwas anderes Schönes einsetzte, dann versteckte sich Tim. Nein, sie schickte den Bruder irgendwohin, wo er nicht weit war, aber nicht zusehen musste. Seinen Penis hatte sie noch nicht so aufgeblasen gesehen wie die ihrer Futterjungen. Manchmal, wenn sie sich fest an ihn ankuschelte, dann dachte sie daran. Die meisten Jungen wirkten, während sie an ihnen schlürfte, als empfänden sie eine große Freude dabei. Viele dieser Freuden erlebten sie nicht. Sollte Tim nicht einmal das erleben dürfen? Sie hatte es eben schlecht erwischt. Nun verstand sie, was Claudia damals gemeint hatte: Die große Schwester sein, das ist ein hartes Schicksal. Nun war sie die große Schwester. Und eigentlich taten ihr am meisten Tims fragenden Blicke weh, wenn sie mit besonders schönen Proviantpaketen ankam. Wenn sie dagegen Prügel bekommen hatte oder leer ausging, dann nahm er sie in die Arme und tröstete sie. Fast, als hoffte er darauf, das zu dürfen. Und er hielt es dann einige Stunden aus, ohne zuzugeben, dass er Hunger hatte. Klar. Oft klauten sie auch. Aber die Plätze, an denen wirklich geklaut werden konnte, wurden immer seltener. Wo hätten auch Menschen zusammenkommen sollen, um etwas miteinander zu tauschen. Allmählich kamen Sanne und Tim in immer mehr schon ganz verlassene Dörfer. Inzwischen hatten Autos auch nur noch eine Bedeutung für Tims Fantasien. Praktisch kamen sie nur so viel weiter, wie sie auf den eigenen Beinen vorwärts kamen. Und das verkniffen sie sich mitunter mehrere Tage nacheinander, wenn sie einen verlassenen Hühnerhof feierten oder Sannes Dienste in Anspruch genommen wurden. Gab es überhaupt noch Städte? Also solche mit lebenden Menschen darin, keine Ansammlung von toten Mauern? ...

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