Freitag, 10. Februar 2012

Lyrik-Prosa-Wortkultur 1295

Zugegeben. Was da als "Gedichte des Tages" vorgeschlagen werden soll, ist gewagt, aber es ist auch irgendwie ... übermorgig ...

Es war ein Schreck für mich, als mir dieses Gedicht "guten gewissens" entgegentrat. Ich dachte zurück an meine Mutter und wünsche allen Menschen Zeit füreinander ... Das sollte auch im Angesicht eine galaktischen Kuckucksuhr so bleiben ...
 Was hat der Poet für einen Anspruch sich selbst gegenüber? Da er meint, anderen etwas zu sagen zu haben, darf er nicht in kleinmütiger "Normalität" versinken. Er wandert am Grat des Größenwahns entlang, balanciert darauf herum, ständig in Gefahr, harabzufallen. Als ich Sebastian Deyas "Kämpferherz" las, dachte ich an eine Mischung zwischen Siegfried und dem heiligen Martin und die nötige Selbstbeschwichtigung, um den Kopf oben zu behalten. Den Gratweg muss jeder für sich finden ...

Kommen wir also auf den Boden noch überübermorgiger Prosa. Die SF-Fortsetzung des Tages:

Slov ant Gali: Liebe Kinder (6) 

... Claudias Mastercard war in Tims Hose verborgen. So richtig begriff Sanne die Sache mit dem Geld nicht. Irgendwie war es ja eine praktische Angelegenheit gewesen. Scheinbar hatte früher einmal jemand etwas, was etwas wert war, gegen so ein Versprechen eingetauscht, es wieder gegen etwas Vernünftiges zurück zu tauschen. Wenn man alles immer dabei haben musste, was man brauchte, dann war das doch schwer. Und wenn man etwas hatte, was man tauschen wollte, dann musste man erst einmal den treffen, der das haben wollte, was man hatte. Und am meisten wollten alle etwas zum Essen eingetauscht bekommen. Solche Versprechenskarten nutzten nun nur noch an Automaten. Die glaubten immer noch, dass irgendeine Zahl, die sich von einem Computer zum anderen Computer bewegte, als Versprechen auf alles Mögliche eingelöst werden konnte.
Sanne und Tim hatten kein Glück. An jenem ersten Tag nicht und in den folgenden Wochen auch nicht. Das heißt, gelegentlich kamen sie durchaus ein kleines Stück voran. Sprünge von Dorf zu Dorf, selten einmal zur nächsten Kleinstadt.
Sanne konnte nur zwei Wünsche gegeneinander eintauschen. Sie brauchte immer wieder neu etwas zum Essen für sich und Tim. Ganz selten fand sie jemand, dem sie bei etwas helfen konnte, also der wirklich zum Beispiel ihr so viele Äpfel überließ, wie sie essen und wegtragen konnte, wenn sie zusammen mit Tim Äpfel richtig vom Baum pflückte. Die tauschte sie dann in der Stadt gegen Anderes ein. Wirklich viel bekam sie aber nur von den Jungen, deren Penis noch dick wurde. Meist arbeitete sie schnell und geschickt mit ihren Händen und mit dem Mund. Aber es wurden weniger. Eigentlich wusste Sanne ja, dass das früher etwas war, was zum Liebe machen dazu gehörte. Sie hatte gelesen, dass das mitunter noch Männer mit über 60 Jahren gekonnt hatten. Nun war es ihr schon ein paar Mal passiert, dass Jungen, die noch nicht einmal aussahen wie 40, von ihr erwarteten, dass sie ein eingeschrumpftes Schniepelchen zum Quellen brachte, und sie hatte sich Mühe gegeben, aber die Dinger waren nur tropfende Blasenausgänge. Und als wäre sie schuld daran, hatte sie sogar einmal einen Zahn lose geschlagen bekommen. Und hungrig geblieben waren sie auch. ...  



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