Beginnen wir mit Sebastian Deya. Ich sage es offen: Sein Gedicht "Piraterie" regt mich zum Nachdenken an. Es hat aber ein Geheimnis. Der Titel verunsichert mich. Erwarten könnte man heutzutage eine Parabel auf somalische oder malaiische Küsten, auch an eine moderne Partei könnte man denken. Wenn man ein Gedicht liest, kann man nur sich selbst fragen, ob ein Gedicht etwas auslöst ...
Als ich nach einem Gedicht suchte, das im Testmodus hängt und überarbeitet verbessert werden sollte, stieß ich auf "Amakudari". Entsetzt fragte ich mich, ob ich das wirklich geschrieben hatte. Ich musste selbst die Bedeutung des Titels nachschlagen! Langsam erschloss sich wieder diese personelle Verfilzung von Politik und Ökonomie, für die wir nur den Ausdruck Lobbyismus kennen, für die die Japaner aber besonders feinsinnige Formen gefunden haben Und wenn dann einmal eine Katastrophe passiert, ... Ich fand keine Verbesserungen ...
Und damit nicht genug. Hier geht der Fortsetzungsroman weiter ... obwohl er garantiert schon an vielen Stellen anders aussehen wird, wenn er hier fertig wiedergegeben wurde:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (41)
... Die
schwerste Arbeit stand mir allerdings noch bevor. Ich hatte sie zuvor
nicht bedacht. Zwar hatte ich ein kurzzeitiges Wohlbefinden
hergestellt, und ich wusste, dass die Krankheit bald – wann immer
das sein würde – verginge, doch das änderte nichts an den
überdimensionalen „Pickeln“. Ihr Inhalt würde sowohl die
Blutbahn der Betroffenen mit Giftstoffen übersättigen als auch –
und das schien mir fast wichtiger - das Äußere aller Betroffenen
dauerhaft entstellen. Also entschloss ich mich spontan, diese
„Pickel“ wegzuoperieren.
Im
Gegensatz zu der ersten Aktion würde das viel Zeit kosten.
Aufschneiden, aufklappen, reinigen, zuklappen, vernähen ... so
ungefähr. An sich einfache Handgriffe – aber die Körper waren
übersät von diesen Riesenpickeln.
Mein
einziges Plus: Nach dem ersten Erfolg schienen die Dörfler mit einer
unbeschreiblichen Geduld versehen - totale Lethargie hätte genauso
ausgesehen. Das betraf selbst die Kinder. Dort, wo ich sie zum Warten
hingescheucht hatte, verharrten sie fast reglos. Stehend, wo ich
vergessen hatte, zu sagen, sie sollten sich setzen, sonst sitzend.
Was mochte sie antreiben? Grenzenlose Angst?
Um
dieses Gefühl wenigstens ein wenig zu mindern befahl ich den Robbis
Abstand und Ruheposition. Nachdem die Impfung vollzogen war, hätte
die Flucht Einzelner keinen zu großen Schaden mehr verursacht. Aber
da ich die Einkreisung natürlich beibehielt, blieb ein Entwischen
sehr unwahrscheinlich. Andererseits wirkten die Robbis als sitzende
oder hockende Figuren viel weniger Furcht einflößend als im Stehen,
wo bereits ihre überragende Größe einschüchterte.
Was
mein Kommando für Folgen hatte, konnte ich wirklich nicht ahnen ...
Ich
hatte mich entschieden, mit den Kindern zu beginnen. Bei denen musste
ich damit rechnen, dass ihre Geduld zuerst enden würde. Nach meinem
ersten Patienten überschlug ich, dass ich pro Patient 10 bis 15, bei
den Erwachsenen vielleicht noch mehr Minuten brauchen würde. Das
hieß, allein konnte ich an diesem Tag nicht fertig werden. Aber ...
das war doch die Idee! Einer der Robbis hatte seine optischen
Sensoren auf die Operationsvorgänge gerichtet. Er musste alles genau
beobachtet haben. Die Robbis waren geschickt und auf ihre Weise
intelligent. Wenn sieben von ihnen ebenfalls operierten, dann wären
wir noch am Nachmittag fertig!
Eine
Unterrichtsstunde Operieren war angesagt. Das war ein Erlebnis für
sich, sag ich dir. Mal dir aus, du erklärst jemandem, du machst ihm
etwas vor, er soll erst genau zusehen und es dann genauso nachmachen.
Das ist schon nicht leicht, wenn dir ein anderer Mensch auf die
Finger schaut, noch spannender ist es, wenn es so ein Roboter ist,
von dem du weißt, dass er wirklich die kleinste Bewegung identisch
nachmacht. Nur nicht zittern, jede Bewegung optimieren. Immerhin
blieb mir noch die Gelegenheit, in der Testrunde, wenn der Robbi die
erste Operation selbst machte, ihn zu korrigieren, ihm zu erklären,
welche Bewegung er dann doch nicht so machen sollte wie ich. Dann
übernahm der Robbi meine Aufgabe mit. Er führte also eine Operation
vor, die die dafür vorgesehenen anderen Robbis zwecks Nachahmung
beobachteten. Glücklicherweise geb es keinen Zwischenfall durch eine
unvorhergesehene Reaktion unserer Patienten. Endlich brauchte ich mir
keine Sorgen mehr zu machen: Das Ergebnis solcher Unterweisung würde
identische Qualität sein. Massenweise. Für mich war nur wichtig,
die Aufmerksamkeit der Dörfler, sofern man bei ihnen überhaupt von
Aufmerksamkeit sprechen konnte, auf mich zu richten. Sie durften
möglichst nicht bemerken, dass sie kaum noch Wachen umgaben – und
wenn, dann wenigstens nicht so, dass sie irgendwelche gemeinsamen
Schlussfolgerungen daraus zogen. Zum ersten Mal musste ich meine
Schritte daraus ableiten, dass nur begrenzte Zeit zur Verfügung
stand. Allerdings wurde ich immer unvorsichtiger, weil die
Umzingelten so beängstigend lethargisch blieben. Nur noch fünf
Wach-Robbis lungerten scheinbar gelangweilt im Gras, darauf lauernd,
dass jemand zu fliehen versuchte. ...
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