In der Reihe der auf ähnliche Weise entstandenen Gedichte folgen jetzt also Beispiel 5 und 6:
Auch das Fortsetzungsromanprojekt wird planmäßig fortgeführt:
Slov ant Gali / Gunda Jaron:
Ich wurde Gott (44)
... Wahrscheinlich
war ich kaum eingeschlafen, da beherrschte mich schon ein Albtraum:
Ich fuchtelte mit einem Organbatzen herum, der wie ein Wimpel an
einer Stange steckte. Ich hörte mich fragen: Bist du nun das Herz,
eine Niere oder die Lunge? Und eine fremde Stimme rief: Die Leber, du
Trottel, die Leber!
Trotz
all des Stresses wachte ich am folgenden Morgen als Erster auf. Ich
richtete mich auf ... und erbrach mich. Auch das half nicht. Es
würgte mich weiter, als hätte ich mir den Zeigefinger tief in den
Rachen gesteckt. Ich warf einen Blick auf meine Hände. Die zitterten
unkontrolliert und die dunklen Flecken darauf waren sicher Blut oder
Dreck in angetrocknetem Blut. Nein. Das hatte ich noch nie erlebt.
Plötzlich erfasste mich eine panische Angst. Für die Betreuung der
hoffentlich teilweise genesenden Bewohner eines ganzen Dorfes besaß
ich absolut keine Voraussetzungen. Ich hätte ...
In
den Ansatz eines Gedankens hinein tauchten erste Saks auf. Ich
lächelte zum ersten Mal wieder. Ich nannte meine Menschen jetzt also
ganz normal Saks. Und mein Unterbewusstsein gab mir ein paar Worte
ein, die der Translator ins einheimische Lalala übersetzte:
„So.
Die große Gefahr ist vorüber. Ihr kommt jetzt allein klar. Ihr
wisst ja, wie ihr miteinander umgehen müsst. Ich flieg jetzt wieder
ab. Alles Gute! Wir sehen uns bestimmt bald wieder.“
Passend,
klug oder gar diplomatisch waren die Wörter bestimmt nicht gewählt,
aber sie erfüllten ihre Wirkung überraschend gut. In jeder Hütte
gab es Gesunde, schwer und weniger schwer Verletzte und Tote – und
eben die Gesunden mussten sich um die anderen kümmern.
Ich
verwandelte meine Robbis in Gepäckstücke, die ich im Gleiter
verstaute, flog zu meiner Felsengrotte und ... schlief erneut ein –
wie ich danach feststellte, bis zum darauffolgenden Morgen. Dann aber
konnte ich kaum die Aufzeichnungen meiner Kameras erwarten ...
Was
ich dort sah, war nicht sonderlich beeindruckend. Irgendwie hatte ich
mich schon an die Gefühlsarmut, so sah ich das damals, der Saks im
Umgang mit dem Tod gewöhnt. Man hatte in der Nähe der eigenen
bewirtschafteten Felder eine Grube ausgehoben und warf alle
inzwischen Verstorbenen dort hinein. Zu frühen Erdzeiten hatte man
so etwas wohl Massengrab genannt. Wenn es der Translator richtig
übersetzt hatte, dann würde im nächsten Jahr Sant auf dem Feld
darüber wachsen, etwas, was ich bis dahin nicht kannte. Die Toten
sollten sich um die Fruchtbarkeit dieses Getreides kümmern. Immerhin
eine Art Verbindung mit den Toten ...
Dann
gingen alle wieder zurück in ihre Hütten. Seltsamerweise verbeugten
sie sich nach draußen mit Gruß und Dank an einen Saativas, der
ihnen wohlgesinnt bleiben möge. Für diese Bezeichnung hatte der
Translator keine Übersetzung angeboten. An einen früheren Gebrauch
dieses Namens oder Titels, wenn es denn einer sein sollte, konnte ich
mich nicht erinnern....
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